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Der Zauber eines fruehen Morgens

Der Zauber eines fruehen Morgens

Titel: Der Zauber eines fruehen Morgens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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es bisher auch nicht zur Sprache gebracht. Ein Mann, der eine wehrlose Frau zusammenschlägt, braucht selbst eine ordentliche Tracht Prügel. Es würde mir unheimlich guttun, derjenige zu sein, der ihm eine Abreibung verpasst.«
    »Mir auch«, gab Jimmy zu. »Aber ich habe nur ein paar Tage Urlaub, und ich möchte die Zeit lieber mit Belle verbringen.«
    »Wie ist es denn da drüben?«
    »Mir tun Muskeln weh, von denen ich nicht einmal wusste, dass ich sie habe«, antwortete Jimmy trocken. »Doch ich bin besser in Form als die meisten anderen. Und werde allmählich zu einem guten Schützen – unser Sergeant brüllt mich nicht mehr an und hat neulich sogar ›Gut gemacht!‹ zu mir gesagt. Ich hoffe bloß, ich verliere nicht die Nerven, wenn ich erst mal an der Front bin. Die meisten jüngeren Männer können es kaum erwarten, aber ich bin auf einem Schiff mit Verwundeten zurückgekommen und habe so schlimme Verletzungen gesehen, dass mir schlecht geworden ist.«
    Er wollte Garth nicht erzählen, dass er den Krankenschwestern auf dem Schiff geholfen hatte. Viel hatte er nicht tun können, höchstens Wasser anbieten oder einem Soldaten eine Zigarette an die Lippen halten. Einige von ihnen hatten ihn gebeten, einen Brief an ihre Angehörigen zu schreiben. Diese Männer waren alle Berufssoldaten, furchtlos und zäh, manche hatten im Burenkrieg gedient, und sie waren ein ganz anderer Schlag als die Freiwilligen, mit denen Jimmy ausgebildet wurde. Wenn sie mit all ihrer Erfahrung und ihren Kenntnissen verwundet oder getötet werden konnten,wie sollte es dann den Neulingen ergehen, die den Krieg immer noch für ein Abenteuer hielten?
    Zwei der Männer, für die Jimmy Briefe schrieb, starben, bevor sie Dover erreichten, doch er wollte trotzdem nachher ihre Briefe aufgeben. Vielleicht war es für ihre Familien ein kleiner Trost, dass die Männer kurz vor ihrem Tod an sie gedacht hatten.
    Garth klopfte ihm kräftig auf die Schulter. Jimmy wusste, was sein Onkel ihm damit sagen wollte: Garth war stolz auf ihn und verstand seine Befürchtungen.
    Nach einem Bad und ein, zwei Stunden Schlaf auf der Couch hörte Jimmy, wie der Arzt aus Belles Zimmer kam, und fing ihn ab, als er die Treppe hinunterstieg.
    »Wie geht es meiner Frau?«, fragte er, nachdem er sich vorgestellt hatte.
    »Schon viel besser, seit Sie hier sind«, antwortete der Doktor und lächelte. »Sie ist über den Berg, doch es wird eine Weile dauern, bis sie wieder ganz bei Kräften ist. Sie hat viel Blut verloren.«
    Jimmy nickte. »Mrs. Franklin wird darauf achten, dass Belle die richtigen Speisen und viel Ruhe bekommt. Danke für alles, was Sie für sie getan haben, Dr. Towle! Und auch dafür, dass Sie mir ermöglicht haben, nach Hause zu fahren! Darüber bin ich wirklich sehr froh.«
    »Gern geschehen.« Der Arzt legte eine Hand auf Jimmys Schulter und sah ihn sorgenvoll an. »Aber ich fürchte, ich habe Ihnen noch etwas zu sagen. Es wäre nicht ratsam für Ihre Frau, noch einmal das Risiko einzugehen, ein Kind zu bekommen.«
    Jimmy wurde blass. »Nie?«
    »Ich kann nicht mit absoluter Gewissheit sagen, ob die Verletzungen, die sie davongetragen hat, verhindern würden, dass sie ein Kind austrägt, doch es wäre auf jeden Fall riskant«, erklärte der Arzt freundlich. »Es tut mir aufrichtig leid. Ich weiß, was für ein Schlag das für sie beide ist.«
    »Haben Sie es Belle schon gesagt?«, fragte Jimmy mit bebender Stimme.
    »Nein, und ich halte es für besser, wenn es einstweilen unter uns bleibt.«
    Jimmy, der kein Wort herausbrachte, schluckte und nickte.
    Zwei Tage später ging Jimmy, als Belle gerade ein Schläfchen machte, zu ihrem Laden.
    An diesem Morgen waren etliche teilnahmsvolle Briefe von Belles Kundinnen eingetroffen, die gehört hatten, was passiert war, und ihr ihr Mitgefühl aussprechen wollten. Belle hatte ihn gefragt, wie sie darauf antworten sollte. »Soll ich den Damen schon mitteilen, dass ich den Laden schließen werde?«
    Jimmy hatte nicht gewusst, was er antworten sollte. Garth hatte seine Meinung zu diesem Thema unmissverständlich kundgetan. Er fand, Belle sei in ihrem Laden nicht mehr sicher und solle lieber zu Hause bleiben. Jimmy teilte Garths Meinung zwar, aber er wusste auch, was der Hutsalon Belle bedeutete, und zögerte, sich dazu zu äußern.
    Vielleicht sah er klarer und konnte leichter eine Entscheidung treffen, wenn er sich dort einfach ein bisschen umschaute, hoffte er. Jimmy schloss die Ladentür hinter sich ab und

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