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Der Zauber eines fruehen Morgens

Der Zauber eines fruehen Morgens

Titel: Der Zauber eines fruehen Morgens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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Damen, die sie einmal wie eine gute Bekannte behandelt hatten, würden sie fallen lassen.
    Belle brauchte Menschen fast genauso sehr wie Kreativität. Wenn sie das Baby bekommen hätte, wäre sie eine gute, liebevolle Mutter gewesen, aber sie hatte zu viel Temperament, Fantasie und Verstand, um sich mit einem Leben abzufinden, das ausschließlich häusliche Aufgaben beinhaltete.
    »Es wird eine Weile dauern, bis du dich wieder ein bisschen gefangen hast«, meinte Mog vorsichtig, weil sie sich nicht gegen Garth und Jimmy stellen wollte. »Ruh dich aus, sieh zu, dass es dir besser geht, und sprich mit Jimmy, wenn er hier ist! Er ist sehr verständnisvoll, das weißt du doch. Vielleicht wird er nicht wollen, dass du den Laden weiterführst, doch er hat bestimmt nichts dagegen, wenn du irgendeine ehrenamtliche Tätigkeit für den Krieg aufnimmst.«
    »Weiße Federn verteilen wie Mirandas Mutter?«, sagte Belle bitter. »Oder vielleicht eurem Strickzirkel beitreten? Kannst du dir wirklich vorstellen, wie ich so etwas mache?«
    »Du weißt, was ich von diesen dummen Frauen halte, die weiße Federn verteilen«, gab Mog zurück. »Es gibt andere, nützlichere Tätigkeiten. Warum denkst du nicht mal darüber nach, während du im Bett liegst, statt dich selbst zu bemitleiden?«

KAPITEL 7
    »Ja, ja, ich komme schon!«, brummte Garth und eilte die Kellertreppe hinauf, um die Tür zu öffnen. Da er wusste, dass Mog bei Belle und Schwester Smethwick noch nicht da war, nahm er an, dass Dr. Towle heute früher als sonst kam. Schließlich war es erst halb acht Uhr morgens.
    Er schob die Riegel zur Seite und drehte den Schlüssel im Schloss – und fand Jimmy in Uniform auf der Schwelle vor.
    »Jimmy, mein Junge!«, rief er freudig überrascht. »Bei deinem Anblick wird einem warm ums Herz! Komm rein!«
    Jimmy nahm seine Mütze ab, bevor er eintrat, blieb im Flur stehen und schaute nach oben. »Wie geht es ihr? Der Kommandeur hat mir nur gesagt, dass sie das Baby verloren hat, doch mir ist klar, dass das nicht alles ist.«
    Garth, dem es noch nie leichtgefallen war, über Frauenangelegenheiten zu sprechen, zögerte.
    »Sie ist doch nicht tot, oder?«, fragte Jimmy mit vor Schreck geweiteten Augen.
    »Nein, nein.« Garth klopfte ihm auf die Schulter. »Natürlich nicht. Sie war schlimm dran, aber wir glauben, dass es jetzt langsam wieder aufwärtsgeht. Sie wird gleich munterer werden, wenn sie dich sieht.«
    Jimmy nahm immer zwei Stufen auf einmal, als er nach oben rannte. Mog wollte gerade Belles Frühstückstablett abräumen, als er ins Zimmer platzte.
    »Jimmy!«, riefen beide Frauen.
    »Es tut gut, dich zu sehen«, sagte Mog, und Belle brach in Tränen aus.
    Sie lehnte sich an einen Stapel Kissen, aber im Tageslicht wirkte ihr Teint wie vergilbtes Pergament. Mog hatte ihr Haar gebürstet, doch es sah immer noch schlaff und stumpf aus.
    Jimmy stürzte zu ihr, um sie zu umarmen, aber Mog hielt ihn zurück. »Pass auf ihre Schulter und Rippen auf, sie tun ihr immer noch weh!«
    »Warum?«, fragte er verwirrt.
    »Das erklären wir dir später«, sagte Mog.
    Jimmy warf ihr einen verdutzten Blick zu, setzte sich aber auf die Bettkante und streichelte Belles Wange. »Nicht weinen, Liebes«, flüsterte er. »Jetzt bin ich ja da, und du kannst mir alles erzählen, wenn du so weit bist.«
    Mog hörte Schwester Smethwick die Treppe hinaufstapfen. »Das ist die Pflegerin. Sie muss Belle waschen und noch ein paar andere Dinge erledigen. Du kommst am besten erst mal mit nach unten, und ich bereite dir ein Frühstück zu. Wenn du die ganze Nacht unterwegs warst, bist du bestimmt müde und hungrig.«
    »Ich lasse mich nicht wegen irgendeiner Krankenschwester von meiner Frau weglotsen«, verkündete Jimmy empört.
    Mog drehte sich um und sah Schwester Smethwick in der Tür stehen. Sie war eine unscheinbare, untersetzte Frau mit einem Gesicht, das an einen Klumpen Teig erinnerte, und sie hatte Jimmys Bemerkung offensichtlich gehört.
    »Ihre Frau, Mr. Reilly, braucht im Moment eine Krankenschwester«, erwiderte sie scharf. »Und wie können Sie auf dem Bett sitzen? Weiß der Himmel, was für Keime an dieser Uniform kleben!«
    Jimmy blieb der Mund offen stehen, doch Belle stemmte sich auf die Ellbogen. »Was fällt Ihnen ein, so mit meinem Mann zu reden!«, rief sie. »Er war die ganze Nacht unterwegs, um von Frankreich hierherzukommen. Wir bezahlen Sie für Ihre Arbeit als Pflegerin, nicht, damit Sie meinen Mann oder meine Tante herumkommandieren.

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