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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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der Herrin ging weiter. Llynia schaute ihr nach, dann schlug sie sich mit der Faust in die Hand. »Das alles ist Coerrias Schuld! Sie hat mich über listet , damit ich diese Reise unternehme . . . diese Torheit. Verdammt! Sie hat
alles
ruiniert!«
    Elli fuhr zu ihr herum. »Sie hat dich nicht überlistet! Sie hat dir jede Möglichkeit gegeben, auf dem Gelände der Gemeinschaft zu bleiben. Du bist es, die gehen wollte – mehr um deinetwillen als für die Gemeinschaft.«
    Llynia errötete, dann wurden ihre Wangen violett, wäh rend ihr Kinn die Farbe von grünlichem Lehm annahm. »Du, du . . . Unglückswurm! Du hast kein Recht, so mit deinerVorgesetzten zu reden. Überhaupt kein Recht! Du hättest als Sklavin in Lehmwurzel bleiben sollen! Dorthin gehörst du, unterwürfig und . . .«
    Obwohl Elli wütend war, drehte sie der aufgebrachten Priesterin den Rücken zu. Bevor die Herrin vom See verschwand, musste sie es noch einmal versuchen – während es noch eine Chance gab. Sie legte die Hände wie einen Trichter um den Mund und rief übers Wasser: »Wir brauchen deine Hilfe, gütige Herrin! Um den wahren Erben von Merlin zu finden.«
    Zu ihrer Überraschung – und zu der von allen anderen – blieb die Magierin stehen. Sie drehte sich um, jetzt stand sie vor ihrem kristallähnlichen Baum. Dann fragte sie spöt tisch : »Was
wisst
ihr denn schon von Merlins wahrem Erben? Oder vom Kind der dunklen Prophezeiung?«
    Blitzartig erinnerte sich Elli an das Geheimnis, das die Hohepriesterin Coerria mit ihr geteilt hatte – ein Geheimnis, das vor langer Zeit die Herrin selbst weitergegeben hatte. Wie war das noch gewesen? Etwas über einen Bruder . . .
    Sie wollte sprechen, da drängte Llynia sie zur Seite. »Vergib diesem unverschämten Sklavenmädchen, Hoheit. Offenbar sind Merlins Erbe und das Kind der Prophezeiung tödliche Feinde. Gegner. Der eine rein, der andere verdorben.«
    Die Nebelfrau presste die Lippen fest zusammen. Sie betrachtete die Gruppe noch einen Moment, dann wandte sie sich wieder zum Gehen. Sie berührte den Stamm und trat hinein. Zugleich quoll dicker grauer Nebel vom Ufer herü ber ,legte sich auf die Äste des Baums und zog auf die Reisenden zu.
    »Warte!«, rief Elli verzweifelt. »Sie sind keine Gegner!« Als Lynia sich umdrehte, um ihr zu widersprechen, und dichter Nebel über sie strömte, rief Elli: »Merlins Erbe ist wie . . .«
    Schwerer Nebel legte sich auf sie und dämpfte ihre Stimme. Mit aller Kraft rief sie: »Wie ein Bruder!
Wie ein Bruder des dunklen Kindes.«
    Der Nebel schimmerte, dann riss er auf. Helles Sternenlicht schien hindurch und überzog alles mit Farbprismen.
    Henni stand am Seeufer und blinzelte in die Helligkeit. Er konnte wieder sehen! Dort war der glitzernde Baum, der aus dem tiefblauen Wasser wuchs. Und dort war Frau Grünbart, herrlich wütend. Wie gern sah er sie so violett vor Zorn! Worüber hatte sie sich diesmal so aufgeregt?
    Dann dämmerte es ihm. Llynia war da. Ebenso Fairlyn, die ihre unversehrten Zweige schwang und beruhigend duftete – vielleicht nach Lavendel.
    Aber von den anderen war nichts zu sehen. Elli, Nuic und Tamwyn waren verschwunden.

30
Ein reiner Kristall
    E lli und Tamwyn saßen auf dem Boden eines großen Raums. Boden, Wände und Möbel funkelten in einem feuchten silbrigen Glanz, der aussah wie gefrorener Nebel. Die Decke strebte anders als alle, die sie bis jetzt gesehen hatten, einem Punkt hoch über ihren Köpfen zu. Plötzlich begriffen sie und schauten einander an.
    »Wir sind im Baum«, sagten beide zugleich.
    Hinter ihnen stellte jemand verschmitzt fest: »Ich habe aber auch Stühle, wisst ihr.«
    Sie fuhren herum – und sprangen auf. Tamwyn trat aus Versehen Elli auf die Zehen, aber sie merkte es kaum. Denn vor ihnen saß die Herrin vom See.
    Sie saß in einem Stuhl, der aus dem Boden wuchs, ein kristalliner Knorren, ein Teil des Baums. Unter seiner dunstigen Oberfläche wirkte er so stabil wie irgendein Holzstuhl – vielleicht noch solider, weil er aussah, als hätte er alle Zeitalter von Avalon überstanden. Die Frau schien sehr alt zu sein und doch funkelten ihre graublauen Augen in jugendlicher Lebensfreude. Prüfend betrachtete sie ihre Gäste und spielte dabei mit ihren silbrigen Locken, bis sie schließlich mit wohltönender, sanfter Stimme zu ihnen sprach.
    »Wir lernen uns also kennen«, sie nickte erst Elli, dann Tamwyn zu. »Elliryanna Lailoken. Das ist ein Zungenbrecher von einem Namen! Kein Wunder, dass du dich nur

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