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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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er den Schnabel nicht öff nen . Aber mit den Krallen fuhr er heftiger denn je in die Luft. Der Geist konnte nur noch durch den Bach rollen, um dem Zugriff zu entgehen.
    Als Nuic gegen Tamwyns Bein stieß, schaute er aus feuchten violetten Augen den jungen Mann an. »Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt«, keuchte er heiser, »für eine deiner kleinen Illusionen.«
    Tamwyn, der mit einem Weidenast nach einem schwebenden Ghoulaca stieß, warf ihm einen überraschten Blick zu. »Was? Bist du verrückt geworden? Jetzt ist keine Zeit für Tricks!«
    Dann, ganz plötzlich, begriff er. Vielleicht, nur vielleicht . . . konnte er bei dem starken Sternenlicht, das durch Lücken im Geäst der Bäume strömte, ein Feuer machen – ein falsches Feuer. Und es auf die Mördervögel schleudern.
    Er hielt seinen Ast hoch, damit die Spitze das Licht auffing. Nie zuvor hatte er versucht ein Trickfeuer mit einem so großen Gegenstand zu machen – noch dazu, wenn er angegriffen wurde. Der größte war bisher der Knäuel aus Holzspänen gewesen, den er nach Elli geworfen hatte. Doch er musste es versuchen! Wenn Fairlyn mit den schwingenden Armen die Ghoulacas nur lange genug auf Distanz halten konnte . . .
    Er konzentrierte sich auf das glühende Holz und beschwor es mit seinem Willen, heller zu werden. Und heller. Noch heller.
Sei eine Flamme!
, rief er ihm zu.
Sei ein brennender Stern!
    Die Spitze seines Asts sprühte plötzlich Funken – und ging dann in einem Scheinfeuer auf. Ein Ghoulaca, der zu nah geflogen war, kreischte vor Furcht und versuchte abzudrehen. Mit einem Schrei stürmte Tamwyn ihm nach und schwang dabei seinen Stock, der zu brennen schien. Andere Ghoulacas spürten die neue Gefahr und hielten in ihrem Angriff inne.
    Dann erlosch das Feuer. Tamwyn fluchte und lenkte seine Gedanken wieder auf den Ast. Aber diesmal stand er ganzfrei, ohne den Schutz von Fairlyns schwingenden Armen. So sehr er es versuchte, er konnte sich nicht konzentrieren. Die Ghoulacas zögerten noch, erschreckt von dem, was sie gesehen hatten, aber er wusste, dass diese Pause nicht von langer Dauer war.
    Brenne, du!
, befahl er. Noch nicht einmal ein schwaches Glimmen war zu sehen.
    Er warf den Ast beiseite. »Folgt mir!«, rief er den anderen zu. »In die Bäume!«
    Fairlyn, die immer noch wild winkte, streckte einen Arm hinunter, um Llynia auf die Beine zu helfen. Elli packte Nuic, während der Hoolah sich eine letzte Hand voll Kiesel schnappte. Alle liefen Tamwyn hinterher, der durch die Weiden gestürmt war. Die Ghoulacas kreischten und griffen wieder an, wütend schlugen sie mit den Krallen zu.
    Verzweifelt sah Tamwyn sich nach der dichtesten Stelle im Wald um. Dort! Eine Gruppe mittelgroßer Fichten, durchsetzt von einigen breiten, blattreichen Bäumen. Er rannte darauf zu – obwohl er wusste, dass ein paar Bäume ihre Angreifer nicht lange zurückhalten konnten.
    Während er durch die Fichtenzweige brach, versuchte er hektisch bessere Deckung zu finden. Dann hörte er Llynia schreien. Ein gebrochener Ast Fairlyns hatte sich an einem Baum verfangen! Er lief zurück und brauchte beide Hände – dazu die von Llynia   –, um Fairlyns Arm zu befreien. Inzwischen waren die Ghoulacas praktisch über ihnen, sie brachen Zweige direkt über den Köpfen der Gruppe.
    »Schaut!«, rief Elli. Sie deutete auf zwei dunkle beerenbeladene Bäume zwischen den Fichten. Bergeschen! Undaus dieser Richtung strömte rasch eine wogende Wand aus dickem grauem Nebel.
    Tamwyns und Ellis Blicke trafen sich. Beide wussten, das war das Ende ihrer Reise, das Ende von allem. Gerade als der Nebel sie bedeckte, wünschte sich Tamwyn, er hätte es besser gemacht – mit dem Feuertrick ebenso wie mit der Wanderführung. Und vor allem mit seinem kurzen, vergeudeten Leben.
    Alles wurde dunkel, so dunkel wie die verschwundenen Sterne. So dunkel wie eine erloschene Fackel.

Teil drei
    29
Die Hand zum Gruß
    T amwyn blinzelte, da wurde er schon vom dichten Nebel verschluckt. Er konnte nichts sehen, nichts hören, er fühlte nur die schwere Nässe des alles bedeckenden Dunstes.
Bei den tausend Hainen! Ich bin immer noch am Leben!
    Dieser Nebel war ganz anders als der tödliche, den er und seine Gefährten zuvor unter den Bergeschen kennen gelernt hatten. Dieser Nebel war körperlicher, fast ein festes Element . . . mit einem eigenen Willen. Er zog an ihnen und führte sie unwiderstehlich – wohin, konnte keiner erraten.
    Tamwyn versuchte sich zu befreien, seine Beine zu zwingen in

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