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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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eine andere Richtung zu gehen. Doch der Sog des Nebels war viel zu stark. Er stolperte weiter über Wurzeln und Äste, wobei seine Quarzglocke an die Wasserflasche schlug. Dieser Nebel führte die Wanderer, wohin er wollte. Vielleicht machte er sie nicht bewusstlos, wie es der andere getan hatte, aber er schien genauso gefährlich zu sein.
    Dann, ganz plötzlich, löste sich der Nebel auf. Wie ein Schleier aus dunstigen Fäden riss er auseinander und ließ Tausende leuchtender Fetzen in der Luft zurück. Sternenlicht schien durch die reißenden Nebelstreifen, es wirkte strahlender als sonst und verstreute ungezählte Regenbogendurch den Dunst. Deshalb standen Tamwyn und die anderen blinzelnd in der jähen Helle, die sie umgab.
    Dann tauchte in dem strahlenden Nebel plötzlich ein blauer See vor ihnen auf. Blauer als ein Saphir funkelte das Wasser, während rundum der Dunst waberte. In der Mitte hob sich eine Nebelspirale aus dem stillen Wasser, sie streckte sich und griff mit langen, sanft geschwungenen Armen nach außen, bis sie aussah wie . . .
    »Ein Baum!«, rief Elli. »Ein Nebelbaum.«
    Obwohl Nuic wie gewohnt ein finsteres Gesicht machte, leuchteten seine glänzenden violetten Augen. Genau wie die von Tamwyn, der neben Elli und dem Maryth stand. In der Nähe rochen Fairlyns Glieder jetzt wie liebliche Apfelblüten. Llynia bei Fairlyns Stamm begann geheimnisvoll zu lächeln.
    Nur Henni, enttäuscht, weil die aufregende Schlacht zu Ende war, sah unzufrieden aus. Er schaute über die dunstigen Ufer des Sees, hatte die Schleuder schussbereit und lauerte hoffnungsvoll auf weitere Anzeichen der Ghoulacas.
    Der Nebelbaum in der Mitte des Sees nahm vor ihren Augen feste Gestalt an. Rinde, Äste und Blätter wurden hart, sie bekamen Facetten wie Kristalle, in denen sich das tiefe Blau des Wassers spiegelte. Es dauerte nicht lange, da war der ganze Baum ausgewachsen.
    Dann erschien auf dem schimmernden Stamm ein Bild. Das Bild einer Frau! Sie hielt sich so gerade wie der Stamm, obwohl sie unverkennbar sehr alt war. Langes silbriges Haar, gelockt wie Nebelstreifen, fiel über den Schal, den sie um die Schultern gelegt hatte. Unter dem Schal schien ihrGewand aus gemustertem Grün zu funkeln – aber nicht so sehr wie ihre lebhaften graublauen Augen.
    Plötzlich trat das Bild der Frau aus dem Stamm heraus. Im Gegensatz zum Baum schien es nicht aus fester Materie zu bestehen. Durch Teile des fließenden grünen Gewands waren der Baum und das Ufer dahinter zu sehen. Die Frau ging direkt auf die Ankömmlinge zu, ihre nackten Füße berührten das Wasser, jeder Schritt schickte eine schmale Kräuselspur über den See.
    Elli holte tief Luft und legte die Hand auf Tamwyns Unterarm. Dann, als sie merkte, was sie getan hatte, zog sie die Hand sofort zurück. Zu ihrer Erleichterung war Tamwyn vom seltsamen Anblick der Nebelfrau so fasziniert, dass er nichts gemerkt hatte.
    »Endlich«, erklärte Llynia befriedigt. »Meine Vision wird wahr! Das ist die Herrin vom See.«
    Ihr Lächeln wurde strahlender. Alle Spuren der Erniedrigung und Angst, die vom Angriff der Ghoulacas zurückge blieben waren, verschwanden aus ihrem Gesicht wie Nebel am Morgen. Zuversichtlich und stolz zugleich, wie es sich jetzt gebührte, da ihr Aufstieg zur Hohepriesterin gesichert war, sagte sie: »Seht ihr, sie kommt, um uns willkommen zu heißen. Selbst jetzt hebt sie die Hand zum Gruß.«
    Die dunstige Gestalt der Herrin vom See blieb auf dem Wasser stehen, nur wenige Schritte vom Ufer entfernt. Und dann hob sie zum Erstaunen von Tamwyn und Elli tatsäch lich die Hand. Sie hielt sie hoch, die Handfläche den Reisenden zugewandt.
    Nuic, der jetzt eine dunklere braune Farbe zeigte, runzeltedie Stirn über Llynia, die ebenfalls die Hand gehoben hatte. Da sprach die Herrin mit sanfter, aber unverkennbarer Stimme.
    »Kommt nicht herein.« Wieder schob sie die Handfläche vor – nicht zum Gruß, sondern Halt gebietend. »Geht weg, ihr alle!«
    »A-aber«, stotterte Llynia, plötzlich niedergeschlagen, »du hast uns hierher gebracht.«
    »Ich habe euch lediglich vor euren Angreifern gerettet. Aber ich lade euch nicht in meine Behausung ein. Ich habe auch weder die Zeit noch den Wunsch, mehr mit euch zu sprechen.«
    Sie drehte sich um und ging zurück über das Wasser auf den Baum zu. Rund um den See wurde der Nebel dichter. Bald würde er die Gruppe einhüllen und anderswohin tragen.
    »Warte!«, rief Llynia. »Wir brauchen deine Hilfe.«
    Die schimmernde Gestalt

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