Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
Vom Netzwerk:
Elli rufen lässt.« Sie lächelte der überraschten jungen Frau zu, als hätte sie einen Scherz gemacht, dann wandte sie sich an Tamwyn. »Und Tamwyn, der noch nicht einmal seinen ganzen Namen kennt.« Sie sah, wie er unbehaglich hin und her rutschte, dann fügte sie leise hinzu: »Obwohl . . . ich Bescheid weiß.«
    Tamwyn zuckte zusammen. Er beugte sich vor und öff nete den Mund, er wollte sie bitten mehr zu sagen, da hob sie die Hand. »Später, Tamwyn.« Widerstrebend machte er den Mund zu, aber seine dunklen Augen starrten sie fragend an.
    Schließlich wandte sie sich an Nuic, der auf dem glitzernden Boden neben Elli stand. Diesmal ließ sie es nicht bei einem Nicken. Sie legte sich den dicken Schal um die Schultern und erhob sich so anmutig wie eine Nebelspirale von ihrem Stuhl. Dann machte sie einen tiefen Knicks vor dem Tannenzapfengeist.
    »Nuic, wie schön, dich zu sehen.«
    Die ganz besondere Höflichkeit der Herrin gegenüber Nuic war für Elli erstaunlich genug. Aber die Worte, die dann aus seinem Mund kamen, überraschten sie noch mehr. Denn ihr immer mürrischer Maryth gab weder Grobes noch Unhöfliches von sich. Er sagte einfach liebenswürdig: »Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite.«
    Elli schaute zu dem Maryth hinunter, der jetzt in lebhaften Blau- und Grüntönen strahlte. »Ihr kennt euch schon?«
    Nuic zuckte nur die Achseln. »Das kann man sagen, Elliryanna.«
    Die Herrin betrachtete ihn und spielte dabei mit ihrem Amulett aus Eichen-, Esche- und Weißdornblättern, das sie um den Hals trug. »Das stimmt.«
    Tamwyn und Elli wechselten Blicke. Dann, während Elli über das seltsame Verhalten des Tannenzapfengeists rät selte , wandte sich Tamwyn wieder an die Herrin. Ihre blaugrauen, so strahlenden Augen erinnerten ihn an den Nebel über dem Saphirsee. Und etwas anderes an ihr – etwas Magisches – erinnerte ihn an den Museo, den er in jener Nacht in Steinwurzel gesehen hatte. Obwohl er damals in einem Misthaufen steckte, waren durch jenen Museo und den seltsamen Barden mit dem seitlich wachsenden Bart seine Lebensgeister aus dem Mist bis zu den Sternen getragen worden.
    Und so fühlte sich Tamwyn im Moment, den Grund konnte er nicht nennen: bereit, so hoch aufzusteigen, wie er nur konnte. So hoch wie der wahre Erbe Merlins vielleicht – selbst wenn er, wie er fürchtete, eigentlich ganz anders war. Von Merlins Erben so verschieden, wie man nur sein konnte.
    Die Herrin vom See hatte sich wieder gesetzt und lud ihre Gäste mit einer Handbewegung ein, ebenfalls Platz zu nehmen. Elli und Tamwyn wählten schimmernde Knorren neben der Zauberin, nicht weit von einer großen Feuerstelle, die gleichmäßig glühte. Doch es war kein Feuer, das dieses Glühen hervorrief. Es war, wie Elli erstaunt erkannte, ein Schwarm von Leuchtfliegen – winzige geflügelte Geschöpfe,die zu den seltensten in Avalon gehörten. Sie krochen über die Rückwand der Feuerstelle und ihre gekräu selten Flügel pulsierten mit goldenem Licht.
    »Was für eine schöne Methode, Licht in die Wohnung zu bringen«, sagte Elli.
    »Und man muss nie Holz nachlegen«, sagte neben ihr der Führer durch die Wildnis.
    »Hmmmpff«, stieß Nuic barsch wie gewöhnlich hervor. Er hatte sich einen Platz auf dem Boden gesucht, nicht weit von den nackten Füßen der Herrin. »Wenigstens sind sie freundlicher als die letzten geflügelten Tiere, denen wir begegnet sind.«
    Die Herrin sah plötzlich traurig aus. »Ah ja. Ihr habt Ghoulacas getroffen.«
    »Woher sind sie gekommen?«, fragte Tamwyn.
    Die alte Magierin seufzte. »Sie sind ziemlich neu in Avalon, von jemandem erschaffen, den ich nicht erkenne. Doch so viel kann ich euch sagen: Sie haben etwas uraltes Böses im Blut. So alt wie Merlins magischer Samen. Das gleiche Böse, das die Flammen der Gier und des Hasses im Krieg der Stürme entfachte.«
    »Aber«, entgegnete Tamwyn, »dieser Krieg und dieses ganze Zeitalter sind schon lange vorbei.«
    »Das stimmt.« Die Frau richtete sich auf. »Beides haben wir beendet, Merlin und ich, mit dem Vertrag vom schäu menden Meer. Aber das Böse ist nicht gestorben. Es zog sich nur in die Schatten zurück.«
    Sie zupfte an einem der grünen Fäden ihres Gewands und hielt ihn näher ans Licht der Feuerstelle. Plötzlich erkanntenTamwyn und Elli, dass es kein Faden war, sondern eine lebendige Ranke. Das ganze Gewand war aus Ranken und blätterbesetzten grünen Zweigen gewebt, alle waren geschmeidig und lebendig. Elli fand es fast – aber

Weitere Kostenlose Bücher