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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Kampf inne. Stille senkte sich über die Szene; selbst der heulende Wind hielt den Atem an.
    Tamwyn, der gerade zwei Hirsche befreit hatte, wurde überrascht. Er stand am Ende des Damms nicht weit vom Turm des Hexers und schaute zum Himmel. Sofort konzentrierte er seine Gedanken wieder auf die Vögel.
Fliegt zurück. Zurück, sage ich. Wenn nicht, dann werdet ihr . . .
    Er hörte auf damit. Die Ghoulacas achteten nicht auf ihn – sie hörten noch nicht einmal seine Stimme. Ein Zauber, mächtiger als seiner, stand seinen Worten im Weg!
    Er fuhr herum und sah den Hexer auf dem roten Felsufer über dem See stehen. Der Stab lag neben ihm auf dem Boden. Er hatte beide Arme erhoben und beschwor die zurückkommenden Vögel. Obwohl die Kapuze sein Gesicht verbarg, war sein Zorn unverkennbar. Seine Stimme bebte vor Wut und seine Worte klangen nach Tod.
    Sowie die Ghoulacas zurück waren, begann Harlech erneut den Kampf. Er schwang sein Breitschwert in der einen, die Pickelkeule in der anderen Hand, während er direkt in ein Gedränge aus Sklaven mitten auf dem Damm stapfte. Mit einem Schwung köpfte er einen großen Braunbären, der mit einem Sklaventreiber rang. Zwei abgemagerte Wölfe und ein junger Ochse fielen tot um, bevor er mehr als ein paar Schritte gegangen war. Sein eigenes zorniges Gebrüll war über dem Gekreisch der Ghoulacas und den ängstlichen Rufen der Sklaven zu hören.
    Als Brionna ihn sah, legte sie einen neuen Pfeil auf die Bogensehne. Sie hatte Harlech erst kurz zuvor mit Groß vaters schlaffem Körper über der Schulter gesehen. Dann hatte sie beide in der Menge verloren – bis jetzt. Was war mit Großvater geschehen? Lebte er noch? Selbst ihre scharfen Elfenaugen entdeckten ihn nicht. Aber sie
hatte
den Rohling gefunden, der ihn fast totgeschlagen hatte. Grimmig zielte sie direkt auf seine Brust.
    Gerade bevor sie den Pfeil abschoss, traf sie etwas schwer im Rücken. Ein erschrockenes Fohlen hatte sich in seinen Fesseln verfangen und war direkt gegen sie gestolpert. Brionna fiel auf die Steine, während ihr Pfeil pfeifend in die Luft segelte, bevor er in den weißen See fiel. Der Bogen flog ihr aus der Hand und glitt in ein Durcheinander aus Hufen, Pfoten und Füßen.
    Während Ghoulacas auf den Damm hinunterstürzten und Peitschen durch die Luft knallten, gerieten die Sklaven in Panik. Eine Gruppe von Pferden jagte verängstigt davon, zertrat dabei viele kleinere Tiere unter den Hufen und zerrte andere an Leinen und Ketten mit. Mehrere Zwerge und ein Hirsch versuchten durch einen Sprung in den See zu fliehen, doch Ghoulacas verfolgten sie auch da und reagierten mit heftigen Schlägen auf jedes Lebenszeichen. Bald bildeten sich auf der Wasseroberfläche rote Teiche, bevor sie sich in den schwach schimmernden weißen Wellen auflös ten , die an die Cañonwände schlugen.
    Die Rebellion der Sklaven wurde zur Flucht. Überall auf dem Damm lagen tote und sterbende Geschöpfe. Manche entschlossen sich angesichts des Zorns der Ghoulacas zum Sprung – nicht in den See, sondern in die felsige Schlucht weit unten. Viele Sklaven kämpften weiter – und kämpftenhart   –, aber die meisten von ihnen wussten bereits, dass jede Aussicht auf Freiheit verloren war.
    Tamwyn war einer von denen, die nicht aufgaben. Er schwang seinen Hammer wie ein gewaltiges Schwert, schlug einen Sklaventreiber bewusstlos und warf einen anderen über den Rand des Damms in den See. Schwer keuchend stand er über dem weißen Wasser – da sah er plötzlich den Hexer.
    Die einsame Gestalt stieg die letzte felsige Strecke zum Wasser hinunter, mit einer Hand umklammerte er seine Kapuze, mit der anderen Merlins Stab. Sein dunkler Umhang bauschte sich im Wind wie ein geschwärztes Segel, während um ihn herum Schlammspiralen aufstiegen. Noch eine Minute oder zwei, und er würde das weiße Boot erreichen – das immer noch auf dem Wasser schwamm!
    Tamwyn schnitt eine Grimasse. Entweder hatte Henni vergessen das Boot zu versenken – das wäre typisch für einen Hoolah – oder er hatte es einfach nie über den Damm geschafft. Aber das Ergebnis war das Gleiche. Jetzt konnte nur noch Tamwyn den Hexer aufhalten.
    Er schaute zum Himmel. Hinter den nebelhaften Flügeln der Ghoulacas, hinter all den gesenkten roten Krallen sah er einen einzigen Stern. Er glitzerte jetzt nur schwach und verblasste so schnell wie Tamwyns Chancen.
    Er fuhr sich über eine Wunde an der Stirn, aus der Blut in seine Augen rann.
Vielleicht kann ich immer noch

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