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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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wirbelte über den Rand und trug Schmutz von den Gruben und Ast- und Rindensplitter von den gefällten Bäumen jenseits des Cañons herbei. Doch diesmal schien es der Hexer nicht zu bemerken. Er packte mit einer blassen Hand den Stab, hob die andere dem flackernden Stern am Himmel entgegen und sagte ein einziges Wort.
    »Jetzt.«
    Damit ging er zuversichtlich zum See und dem weißen Boot, das auf ihn wartete.
    ***
    Am anderen Rand des Cañons, beim Ende des Damms, spähte eine sonderbare Ansammlung von Spionen aus einem Gewirr unbenutzter Stämme. Bis auf die kräftigen Finger, die nach Ästen griffen, die braunen, im Wind flatternden Locken und die glänzenden Augen im Schatten waren die Gefährten unsichtbar, selbst für die kreisenden Ghoulacas. Denn Tamwyn, Elli, Nuic, Henni und Brionna verhielten sich so still wie die Steine im Damm.
    Tamwyn kroch so nah wie möglich an die unbefestigte Rampe, die auf den Damm hinaufführte. Ihn verbargen die Zweige und Nadeln einer stämmigen Pinie, die über vierhundert Jahre lang gelebt hatte, bevor sie gefällt worden war. Seine dunklen Augen beobachteten die Sklaven, die versuchten Steine und Gerüstteile über den Damm zu bringen, während kräftige Männer ihre Peitschen schwangen. Aus Tamwyns Tasche an der Tunika sah auch Flederwisch zu, seine aufgestellten Ohren waren rosa vor Zorn.
    »Schrecklich«, murmelte Elli, die neben den zerfetzten Wurzeln einer Tanne kniete. Sie betrachtete die groben Sä gen , Äxte und anderen Werkzeuge, die verstreut auf dem Boden bei der Rampe lagen – und die Leiche eines Fohlens am Cañonrand; der Rücken des Tiers war von Peitschenschlägen zerfetzt. »Diese armen Geschöpfe! Keins von ihnen hat das verdient.«
    »Und keins von ihnen ist menschlich«, fügte Nuic hinzu, der auf ihrer Schulter saß. Seine Farben waren rot und braun wie das getrocknete Blut auf dem Pferderücken. »Habt ihr das bemerkt? Die einzigen Menschen hier halten Peitschen.«
    »Aber warum?« Elli schälte den letzten Rindenrest von einem Ast und warf ihn auf den Boden.
    »Hmmmpff. Ausgerechnet du solltest es wissen.« Nuic ging auf ihrer Schulter hin und her, so dass sein runder Körper ihr Ohr berührte. »Geschöpfe versklaven fast nie ihresgleichen. Und wenn, dann geben sie vor, die Sklaven seien irgendwie anders. Und minderwertig – so dass sie zur Arbeit gezwungen werden können.«
    »Und einige Sklaventreiber«, sagte Brionna bitter hinter einem Ulmenstumpf, »genießen es einfach, grausam zu sein.« Sie suchte auf dem Damm erfolglos nach irgendeiner Spur ihres Großvaters.
    Henni neben ihr schüttelte nur den Kopf. Nicht dass er die Zustimmung verweigert hätte, aber er verstand einfach nicht, warum ein Volk das andere versklavte. Wie konnte das Spaß machen?
    Tamwyn kroch im Schatten der Stämme zu den anderen. »Also gut«, flüsterte er. »Hier ist der Plan.« Unsicher schaute er zu Elli hinüber. »Viel ist es nicht, aber das Beste, was ich zustande bringe.«
    Er räusperte sich. »Drei Dinge haben wir vor: die Sklaven zu befreien, den Hexer daran zu hindern, einen Kristall zu machen, und den Stab zurückzuholen.«
    »Und noch etwas.« Brionna befingerte ihre Bogensehne. »Ich muss ihn finden.«
    Elli, die neben der Elfe kniete, berührte sie an der Schulter. »Ich werde da sein, um dir zu helfen.« Sie klopfte auf die Wasserflasche an ihrer Hüfte. »Damit.«
    Brionnas Gesichtsausdruck, sonst so verbissen, wurde etwas weicher. Als sie Ellis Blick erwiderte, lag ein wenig Hoffnung in ihren Augen.
    »Also das ist der Plan«, fuhr Tamwyn fort. »Ihr beide wartet auf meine, äh, Ablenkung . . ., dann lauft ihr auf den Damm. Befreit so viele Sklaven wie möglich. Wir werden für eine gewisse Verwirrung sorgen, um euch zu helfen. Aber achtet auf die Männer mit den Peitschen. Sie haben wahrscheinlich auch andere Waffen.«
    »Nein«, widersprach Brionna. »Es sind insgesamt zwölf Männer. Aber bis auf wenige, die Dolche tragen, haben sie nur Peitschen. Ich glaube, der Hexer will nicht, dass sie zu mächtig sind.« Tiefe Falten furchten ihre Stirn. »Nur Harlech trägt Waffen.«
    »Harlech?«
    »Der Anführer unter dem Hexer. So groß wie ein Eichenstumpf ist er und . . .« Sie verstummte kurz. »Sehr brutal.«
    Tamwyn nickte grimmig. »Wie viele Pfeile hast du noch?« Brionna schaute noch nicht einmal in ihrem Köcher nach. »Genug.«
    »Sag jetzt, was mache ich?« Henni klopfte sich erwartungsvoll auf die schmale Brust.
    Tamwyn deutete auf die andere Seite

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