Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
Vom Netzwerk:
der Schnelligkeit und Anmut eines Hirschs.«
    Tamwyn räusperte sich. »Von Barden habe ich gehört, dass Krystallus ein Kind zeugte, das etwas von Hallias Magie geerbt haben könnte. Diese Erbfolge könnte Generationen auslassen, wie es bei Zauberern geschieht – oder wenigstens geschah in der Vergangenheit, als wir Zauberer
hatten.
Allerdings habe ich nie etwas über ein Kind von Krystallus gehört.«
    Nuic schaute aus glänzenden violetten Augen auf den sternenbesetzten Himmel von Avalon. »Wenn du so lange lebst wie ich, bekommst du viele Dinge zu sehen. Manche geschehen nur einmal, wie die Entstehung unserer Welt aus einem einzigen Samen. Und manche geschehen . . . mehr als einmal.«
    Er wandte sich an Tamwyn. »Krystallus
hatte
ein Kind.«Als er sah, dass Tamwyn gespannt zuhörte, sagte er wie nebenbei: »Das war fern von hier. In Feuerwurzel.«
    Tamwyns Herz setzte einen Schlag aus.
    »Als Krystallus dort reiste, war er der Erste mit menschlichem Blut, der seit dem Krieg der Stürme den Flamelons gegenüberstand. Und das bedeutet, dass er entweder sehr mutig oder sehr dumm war. Und da er teilweise ein Mensch war, vermutlich Letzteres. Er wurde gefangen und zum Tod durch Verbrennen verurteilt. Aber am Vorabend der Hinrichtung wurde er gerettet.«
    »Von wem?«
    »Von einer Frau, die er liebte – und die später sein Kind trug. Ihre Verbindung währte aber nicht lange. Aus geheimnisvollen Gründen floh sie mit dem Kind – niemand weiß, wohin. Noch nicht einmal Krystallus konnte sie finden – obwohl er sie überall gesucht haben soll, selbst bei den Sternen. Und das führte zu seiner letzten, verhängnisvollen Reise.«
    Nuic hielt nachdenklich inne. »Nicht viele Leute wissen davon; wer davon weiß, ist sich deshalb auch nicht sicher, wer diese Frau war. Manche glauben, sie sei selbst eine Flamelon gewesen, vielleicht gehörte sie zur königlichen Familie. Und andere sind überzeugt, dass sie eine Adlerfrau war, die Krystallus in Sicherheit bringen konnte, bevor er getötet wurde.«
    »Und was«, fragte Tamwyn mit bebender Stimme, »glaubst du?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Aber
das
weiß ich genau: Ihr Kind war ein Sohn. Und er wurde vor siebzehn Jahren geboren, im Jahr der Dunkelheit.«
    Tamwyn holte tief Luft. »Ihr Sohn könnte also . . .«
    »Das stimmt«, unterbrach ihn Nuic. »Ihr Sohn könnte große Kräfte haben, die jetzt erst zutage treten. Auch die Kraft, sich in einen Hirsch zu verwandeln. Schließlich wäre er der Enkel von Hallia . . . und dem Zauberer Merlin.«
    Er färbte sich dunkler. »Aber er könnte auch das Kind der dunklen Prophezeiung sein.«

22
Todesfalle
    K einer der Menschen in der Gruppe schlief gut in dieser Nacht. Auch nicht in der nächsten und übernächsten.
    Bei Llynia lag es an der Schwierigkeit, eine flache Liegefläche zu finden, die größer war als ein Sims, an dem Geräusch klappernder Steinschläge, die zwischen den Bergen die ganze Nacht widerhallten, und an der dünneren Luft im hohen Gebirge, die sie zuweilen keuchend erwachen ließ.
    Nicht als ob Llynia sich nicht nach einem Schlaf sehnte, der sie die schmerzenden Muskeln, die aufgeschürften Ellbogen und Knie vergessen ließ. Denn der raue Pfad trug seinen Namen zu Recht! Und dieser Weg über Gebirgspässe und durch Gletschertäler war, wie Tamwyn sie täglich erinnerte, noch nicht der legendäre Pfad selbst – nur der kür zeste Weg dorthin.
    Für Elli war das schroffe Gelände kein Problem. Die Herausforderung, steile Hänge Hand über Hand zu erklettern, fand sie bald anregend . . . obwohl sie mehr als einmal versucht war Tamwyn einen schweren Stein auf den Kopf zu werfen. Sie wütete immer noch und schäumte wie ein Kesselinhalt, wenn sie an seinen Streich mit dem Trickfeuerdachte. Und sie wurde noch zorniger, wenn sie bemerkte, wie Nuic auf ihrer Schulter Tamwyn zu dulden schien, ihm sogar zuweilen
zuhörte
. Jede Nacht wälzte sie sich auf dem steinigen Boden unruhig herum und träumte, sie würde großen Feuerbällen vom Himmel ausweichen. Meistens verfehlten die Brände sie, doch immer wieder zerstörten sie ihre kostbare handgefertigte Harfe.
    Und für Tamwyn waren die Nächte schwierig, weil er sich dann nicht von seinen Gedanken ablenken konnte wie tagsüber, wenn er die Gruppe führte. Er konnte nur hinaufschauen zu den Sternen – und zu den Stellen, an denen Sterne gewesen waren – und sich Fragen stellen. Über Avalon . . . und über sich selbst. Wer er wirklich war. Was sein Schicksal sein

Weitere Kostenlose Bücher