Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
Vom Netzwerk:
den Bäumen leuchteten einige Sterne. Sie hielt einen Moment inne und dachte an die Nacht mit Tamwyn auf dem Sternguckerstein – aber jetzt blieb keine Zeit, sich in diese Erinnerung zu vertiefen. Elli deutete nach Osten, lief in den Wald und folgte einem Tierpfad, der sich durch feuchte Farne und früchteschwere Äste wand.
    Die ganze Nacht wanderten sie. Affen plapperten über ihnen, während Nachtvögel gespenstisch pfiffen. Dass sie im Dickicht weiterkamen, hatten sie häufig nur Brionnas überlegener Sehkraft zu verdanken. Doch auch sie reichte nicht aus, als sie mitten in einen dunklen und weglosen Sumpf gerieten. Da wandten sie sich um Hilfe an Catha,der vorausflog und aus der Luft einen Weg fand. Sie gingen weiter. Meistens leise – obwohl Shim immer wieder über umgestürzte Bäume fiel, auf knackende Äste trat und ungesehene Geschöpfe so ängstigte, dass sie wütend knurrten oder zischten.
    Als der Morgen graute und die Sterne heller wurden, ließen die Gefährten endlich den Dschungel hinter sich. Müde stiegen sie einen steilen Hang hinauf, der mit struppigen braunen Grasbüscheln bedeckt war. Oben ließen sie sich zu Boden fallen und ruhten sich aus. Sie waren erschöpft und immer noch hungrig trotz der würzigen Früchte, die sie in der Nacht gegessen hatten. Aber sie waren frei.
    Elli musterte die Reihen gewellter brauner Hügel, die in ferne Wolken überzugehen schienen, und lächelte befriedigt. »Die Lehmhügel. Und dort drüben«, sie deutete zum Horizont, »ist die Nebelbrücke.«
    Auch Brionna betrachtete die Aussicht, doch sie wirkte wesentlich bedrückter. »Und unser Weg zu dem verdorbenen Kristall.«
    Ihr Ton ließ Elli aufhorchen. »Was hast du, Brionna?«
    »Nichts«, antwortete ihre Freundin kurz.
    Doch Ellis Instinkt sagte etwas anderes. »Dir liegt doch etwas auf der Seele. Was ist es denn?«
    Brionna richtete die tiefgrünen Augen auf sie. »Also, wenn du es wissen musst, ich habe an das gedacht, was Llynia uns gesagt hat. Über die Schlacht und die Elfen aus meiner Heimat.« Sie holte langsam und zögernd Luft. »Es hat mich
. . .
nun, zum ersten Mal auf dieser Reise wäre ich am liebsten an zwei Orten zugleich.«
    Sie zuckte die Achseln und fuhr mit der Hand über den Bogen, der neben ihr im Gras lag. »Aber das geht nicht. Deshalb sollte ich mir das alles am besten aus dem Kopf schlagen, stimmt’s? Komm jetzt, lass uns weitergehen! Hier verschwenden wir nur Zeit.« Sie stand auf.
    Elli folgte ihr, doch nur um der Elfe, die so kräftig und doch so schlank aussah, ins Gesicht zu sehen. »Fühlst du dich wirklich so zerrissen?«
    Ernst nickte Brionna.
    »Und was würdest du tun, wenn du zu den Elfen gingst?«
    »Ihnen sagen, was ich erfahren habe. Und wenn nötig, an ihrer Seite kämpfen.«
    Elli runzelte die Stirn. »Muss das sein? Wäre es nicht besser, sie zu überzeugen, dass sie aufhören und in Waldwurzel bleiben sollen? Die Elfen sind schließlich so ein friedliches Volk.«
    »Jetzt nicht mehr. Nicht wenn unsere Welt, unsere Lebensart so bedroht wird. Hör zu, hat Merlin nur an seine Ruhe gedacht, als Rhita Gawrs Dürre sich in El Urien ausbreitete? Und ist Rhiannon müßig sitzen geblieben, als der Krieg der Stürme begann? Sie waren friedliche Geschöpfe, genau wie ich. Aber mit dem, was wir jetzt wissen, müssen wir handeln. Tun, was wir können, um unsere Welt zu retten.«
    »Ich verstehe dich«, sagte Elli leise.
    »Ich auch«, erklärte Lleu. Er stand auf und streckte seine schlaksige Gestalt. Dann wandte er sich der Hügelkette im Osten zu und bekannte: »Weißt du, ich habe das Gleiche empfunden.«
    Der Falke auf seiner Schulter klapperte überrascht mit dem Schnabel, während Lleu fortfuhr: »Die ganze Nacht habe ich beim Wandern überlegt, ob ich nicht einfach zu Belamir gehen sollte. Und ihn zur Besinnung bringen, wenn ich das kann! Ihm zeigen, zu welchem Schrecken das alles führt. Ihn überzeugen, dass er das alles absagen muss, solange er noch die Macht dazu hat.«
    Elli neigte zweifelnd den Kopf. »Hältst du das wirklich für wahrscheinlich?«
    »Ich weiß es nicht, wenn ich es nicht versuche. Aber es
ist
möglich. Schließlich ist er nicht wirklich bösartig, nur fehlgeleitet.«
    »Hmmmpff.« Nuic schnaubte. »Bösartig fehlgeleitet, wenn du mich fragst.«
    »Mag sein. Aber wenn es irgendeine Möglichkeit gibt, ihn zu erreichen
. . .
« Er unterbrach sich und schaute Brionna an, dann wieder Elli. »Aber was sage ich da? Ich gehöre hierher zu dir. Wie wir

Weitere Kostenlose Bücher