Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
Vom Netzwerk:
schreien. Ich glauben, sie sein ein bisschen wütiglich.«
    »Klingt so«, murmelte Nuic von seinem Platz auf Ellis Schoß.
    »Zum Vermeiden ihrer schlabberlichen Gegenwart«, fuhr Shim fort, »verstecken ich mich lange in den Bergen.« Er runzelte die Stirn. »Da fangen das Schrumpeln an. Und werden immer schlimmer.«
    »Hmmmpff.« Der Tannenzapfengeist winkte mit der winzigen Hand. »Weil sie dich verflucht hat, Idiot.«
    »Was?«
    »Dich verflucht!«, brüllte Nuic. »Verzaubert, weil du sie gedemütigt hast.«
    Shim riss die rosa Augen auf. Es war, als sähe er zum ersten Mal den wunderbaren goldenen Lichtschein beim Sternenuntergang. »Ein Fluch«, murmelte er. »Du haben vielleicht Recht! Jetzt müssen ich ihn nur aufheben.«
    Nuic schüttelte den Kopf. »Ich kannte Juboldas Töchter. Und du hattest Recht, wegzulaufen! Aber in ihrem Blut war viel Riesenhexerei. Ein Fluch von einer dieser Töchter kann nicht aufgehoben werden, außer vielleicht von Merlin selbst. Und ich bezweifle sogar, dass er Erfolg hätte.«
    Shim hatte vielleicht nicht alle Worte von Nuic verstanden, doch was gemeint war, entging ihm nicht. Er zog eine Grimasse und ließ den Kopf hängen. »Dann sein ich für immer damit geschlagen. Geschrumpelt für immer.«
    Brionna legte ihm den Arm um die Schultern, doch er schien es nicht zu bemerken.
    Erneute Düsternis verbreitete sich über den Gefährten. Elli seufzte bitter, während sie sah, wie Nuic sich rasch dunkler färbte. Lleu zog sich in den Schatten zurück, während Catha nervös mit den Flügeln schlug. Brionna und der Spaßmacher in der Ecke starrten nur noch auf den Granitboden.
    »Wir sind verloren«, sagte Elli verzweifelt. »Mit unserer Suche ist es vorbei. Ich habe die Herrin im Stich gelassen und jetzt ist Avalon zum Untergang verurteilt. Und wir sind hier in diesem Kerker gefangen, bis wir sterben.«
    Niemand sagte etwas. Ihre Worte schienen wie dicker, giftiger Rauch in dem dunklen Raum zu schweben. Langsam drang er in Haut, Lungen und Köpfe, allmählich vergiftete er sie.
    Eine Stunde oder mehr verging. Keiner regte sich. Das Licht aus dem Luftschacht schwand fast völlig, währenddie Nacht sich auf den Dschungel rund um den Tempel senkte.
    Unerwartet quietschte es draußen laut. Dann kam ein dumpfer Schlag – und der schwere Querriegel, der die Tür versperrt hatte, fiel zu Boden. Eine dreifingrige Hand griff herein und schob unter wildem Ächzen die Tür auf.
    »Bei Merlins Bart«, rief Lleu, »sie kommen, um uns zu töten!«
    Brionna sprang mit Elfengeschwindigkeit auf die Füße. Auch Elli stand mit Nuic in den Armen da und Lleu trat zu ihnen. Der Spaßmacher erhob sich ebenfalls rasch und schweigend, er schwang seinen Stock.
    Doch der Gnom tat etwas Unerwartetes, das die Gefährten wie angewurzelt erstarren ließ. Statt hereinzueilen stand er nur unter der Tür und warf einige Gegenstände in den dunklen Raum. Sie klapperten vor Brionnas Füßen auf den Steinboden.
    »Mein Langbogen!«, sagte sie verblüfft. »Und meine Pfeile.«
    Der Gnom beobachtete, wie sie mit einer schnellen Bewegung die Dinge aufhob und den Köcher über ihre Schulter schlang. Dann wandte er sich an Elli, seine dunklen, vorstehenden Augen schauten tief in die ihren. Noch bevor er die Hand hob und die drei gezackten Narben mitten auf seiner Brust berührte, erkannte sie ihn.
    Die Kehle wurde ihr eng. Doch sie brauchte nicht zu sprechen. Der Blick den sie tauschten, sagte genug.
    Der Gnom brummte drängend, dann winkte er ihnen zu folgen. Verstohlen führte er sie an dem anderen Wachmannan der Tür vorbei, der betrunken auf der Steinbank döste. Sie schlichen die Treppe hinauf, an weiteren schlafenden Gnomen vorbei. Der Spaßmacher, der als Letzter kam, nutzte die Gelegenheit, dafür zu sorgen, dass einer von ihnen – der Wachmann, der ihn grob in den Rücken gestochen hatte – am Morgen nicht aufwachen würde.
    Leise gingen sie einen engen Gang entlang, am Hauptraum des Tempels vorbei. Ebenso leise schlüpfte der Gnom durch ein Loch in der Wand, wo eine Palme im Stürzen einen der Quarzblöcke herausgehauen hatte. Der Gnom wartete draußen, bis der Letzte der Gruppe durchgekommen war und alle unter den Bäumen hinter dem Tempel standen. Dann schaute er noch einmal Elli an, knurrte und verschwand im Dschungel, wo seine untersetzte Gestalt im dunklen Rankengewirr bald nicht mehr zu sehen war.
    Ein paar Herzschläge lang sahen die Gefährten ihm nach. Dann schaute Elli zum Himmel, durch Lücken in

Weitere Kostenlose Bücher