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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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baumelnde Leichnam riss ab und fiel ihm auf die Brust.
    In der halben Sekunde, die der Krieger brauchte, um die Leiche wegzuschleudern, schlug Queen zu. Sie zerkratzte sein Gesicht und versuchte, ihm die Kehle durchzuschneiden. Doch er erwischte ihr Bein mit seinem mächtigen Flügel und riss es so gewaltsam hinab, dass der Knochen brach. Sie hinkte rückwärts und wimmerte vor Schmerz, während sie verzweifelt versuchte, auf ihrem unversehrten Bein zu stehen.
    Maulkee machte kurzen Prozess mit ihr. Er warf sie zu Boden, stampfte brutal auf ihre Schwingen und zerbrach sie unter seinem Gewicht. Mit einem heftigen Hieb schlug er ihr in den Hals und durchtrennte dabei Muskeln und Sehnen, so dass ihr Kopf hilflos herabhing. Dann schleuderte er sie mit einem harten Tritt in die Brust aus dem entsetzten Zuschauerkreis hinaus.
    Queen lag in einem Gewirr blutiger Federn auf dem Boden. Sie blutete stark und konnte noch nicht einmal abwehrendden Kopf heben. Maulkee kickte ihr Asche in die Augen, dann ging er davon und ließ sie langsam unter Schmerzen sterben.
    »So viel zur Herrschaft von Quenaykha«, rief er höhnisch im Weggehen.
    Scree sah mit hämmerndem Herzen zu. Er wartete, während Maulkee mit den meisten Dorfbewohnern davonging, rasch verschwanden alle in dem Nesterlabyrinth. Von denen, die nicht folgten, ging keiner – kein einziger ihrer bisherigen Untertanen – hilfsbereit zu der gestürzten Regentin. Vorsichtig trat Scree aus dem Schatten des Felsklotzes und stieg den Vulkanrücken hinunter, wobei er den Flammenschächten, Lavagruben und Feuerpflanzen unterwegs auswich. Im nächsten Moment kniete er über Queens verwundetem Körper.
    Als er sie jetzt so sah, vor seinen Augen sterbend, überwältigten ihn sein alter Zorn und Schmerz nicht mehr. Gegen seinen Willen spürte Scree eine Regung, die der Trauer nahe kam. Vorsichtig drehte er Queens Kopf, schaute in ihr verzerrtes Gesicht und sagte schlicht: »Sei gegrüßt, Queen.«
    Einen langen Moment versuchte sie ihren Blick auf ihn zu konzentrieren. Dann weiteten sich plötzlich ihre blutunterlaufenen Augen. Heiser flüsterte sie: »Du?«
    »Ja, ich. Ich bin zurückgekommen.«
    »Zweifellos, um mich zu töten.« Sie versuchte zu schlucken, konnte aber nur husten. »Nun, dieser schurkische Emporkömmling hat dir die Mühe erspart.«
    »So ist es«, sagte Scree grimmig. »Jetzt kann ich nur noch ihn töten.«
    Sie schaute ihn mit einem undeutbaren Ausdruck an. Endlich fragte sie in ihrem heiseren Flüsterton: »Hast du immer noch den Stab?«
    Seine alte Wut stieg plötzlich auf. »Das ist alles, was du je wirklich gewollt hast, nicht wahr? Nein, ich habe ihn nicht mehr! Wenn du es tatsächlich wissen willst, ich habe ihn weggegeben. Seinem rechtmäßigen Bewahrer.«
    Ihr Gesicht wurde angespannt, die Härte zeigte sich wieder. »Dann bist du noch dümmer, als ich dachte.«
    »Und du musst mich für ziemlich dumm gehalten haben, wenn du glaubtest, ich würde für dich
. . .
« Er wandte sich ab, seine Adlernase zeigte nach oben.
    Ihr Blick wurde etwas weicher. »Scree«, flüsterte sie matt, »es gibt etwas, das ich dir sagen muss. Etwas Wichtiges.«
    Von ihrem Ton überrascht wandte er sich ihr wieder zu. »Was ist es?«
    »Du musst Folgendes wissen. Dein
. . .
«
    »Schaut hier!«, rief jemand drüben bei den Nestern. »Ein Fremder.«
    »Fasst ihn!«
    Scree sprang auf die Füße. Aber bevor er beginnen konnte, seine Adlergestalt anzunehmen, hatten zwei Wachen ihre Bogen gezückt und zielte mit tödlichen Pfeilen direkt auf seine Brust. »Geh oder du stirbst«, schrie einer von ihnen.
    Scree konnte sie nur wütend anschauen.
    Zwei weitere Wachmänner kamen herbeigerannt. Einer der Bogenschützen nickte und sie drängten Scree zum Dorf. Einer drückte ihm eine Speerspitze in den Rücken.
    »Wir bringen ihn zu Maulkee!«
    »Dann gibt es etwas Lustiges zu sehen.«
    Scree schaute zurück zu dem blutigen Bündel, das Queen war. Ihre Blicke trafen sich flüchtig, dann marschierten die Wachen mit ihrem Gefangenen ins Dorf.

32
Kostbar, wenn man es hat, schmerzlich, wenn man es verliert
    V ier muskulöse, mit Pfeilen und Speeren bewaffnete Wachmänner nahmen Scree in die Mitte und marschierten mit ihm an der noch brennenden Fackel vorbei – zu den befestigten Nestern des Bram Kaie Clans. Über ihnen warf der blutbefleckte Himmel von Feuerwurzel ein rötliches Licht auf das Dorf und auf den Gefangenen.
    Screes scharfe Zehennägel schürften auf dem Bimsstein und der Asche,

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