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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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die den Boden bedeckten. Was war er nur für ein hirnrissiger Tölpel! Statt im Versteck auf den richtigen Moment zu warten, in dem er sich auf den neuen Clanführer stürzen konnte, war er hingegangen, um mit Queen zu reden. Wie dumm, töricht und sentimental! So hatte er die beste Gelegenheit verscherzt, über den Clan zu herrschen und seine hinterhältige Lebensweise für immer zu verändern.
    In diesem Augenblick kam Maulkee auf sie zu, seine Füße klatschten auf die Obsidianstraße und dann auf die nackte Erde bei der Fackel. Im Näherkommen musterte er Scree höhnisch von Kopf bis Fuß. »So, so«, sagte er dann. »Ein Spion!«
    Er trat noch näher an Scree heran und betrachtete ihn finster. »Woher bist du gekommen, Spion?«
    »Von Iye Kalakya«, lautete die Antwort. »Dem letzten Dorf, das ihr geplündert habt.«
    Maulkee spuckte seinem Gefangenen ins Gesicht, dann sah er zu, wie die Spucke langsam über das energische Kinn rann. »Du bist nicht sehr klug, was? Jetzt sag mal, warum bist du gekommen?«
    »Um dich zu töten«, antwortete Scree zitternd vor Zorn durch die zusammengebissenen Zähne.
    Maulkee fuhr herum und schlug Scree fest in den Bauch. Als der Gefangene stöhnte und sich krümmte, grinsten die vier Wachmänner einander zu. Ihr neuer Führer wusste wirklich, wie man solchen Abschaum behandelte!
    Ein paar Adlermenschen kamen herüber in der Hoffnung, noch mehr Aufregendes zu erleben. Inzwischen hatte Scree sich wieder aufgerichtet. Er stand da so stolz wie immer, als wäre er nie geschlagen worden. Und schaute Maulkee direkt in die Augen.
    In diesem Moment überkam ihn ein seltsames Gefühl. Hinter diesem gehässigen Grinsen, hinter der Brutalität in diesem Blick war etwas in Maulkees Gesicht, das ihm seltsam
. . .
vertraut vorkam. Das er irgendwo zuvor gesehen hatte – noch vor der Ermordung von Arc-kaya. Doch er wusste, das war unmöglich.
    Scree schob das Gefühl zur Seite. Zweifellos war ihm die Ähnlichkeit des jungen Kriegers mit seiner Mutter aufgefallen – derselben Frau, die der Krieger gerade niedergeschlagen und zum Sterben allein gelassen hatte.
    »Nun denn«, sagte Maulkee hochmütig, »ich habe genug meiner Zeit mit dir verschwendet.« Er schaute rasch hinüber zu der hilflosen Gestalt, zu der Quenaykha geworden war. »Und mit ihr.«
    Während er sich zum Gehen wandte, deutete er lässig auf Scree. »Tötet ihn«, befahl er den Wachmännern. »Wie, ist mir egal, macht es einfach. Und hängt dann das, was von ihm übrig ist, als Warnung für andere Spione an diese Fackel.«
    Maulkee wollte zu den Nestern zurück.
    »Warte«, befahl Scree mit solcher Autorität, dass selbst der neue Führer der Bram Kaie sie nicht überhören konnte.
    Maulkee fuhr zu Scree herum und herrschte ihn ungeduldig an: »Du verschwendest meine Zeit. Warum?«
    Scree kniff die Augen zusammen. »Weil ich dich
herausfordere
, Maulkee. Hier und jetzt.«
    Erstaunt rief der junge Adlermann: »Du tust
was

    »Ich fordere dich heraus! Zu einem Kampf Kralle um Kralle bis auf den Tod.«
    »Du forderst mich heraus? Es geht dir um die Führerschaft?«, spottete Maulkee, während er auf dem aschebedeckten Boden hin und her ging. »Du bist nicht nur dumm, du bist auch verrückt! Du gehörst noch nicht einmal zu diesem Clan.«
    »Was ist los?«, fragte Scree in einem Ton, der schneidend war wie eine Kralle. »Hast du Angst, dass du verlierst? Angst, dass deine Regierungszeit die kürzeste in der Geschichte des Adlervolks sein wird?«
    Maulkee zischte vor Wut. Die Wachmänner tauschteninteressierte Blicke. Das hatten sie überhaupt nicht erwartet. Kein Gefangener hatte je etwas so Kühnes getan! Doch ihre Blicke enthielten auch eine Frage: Wenn Maulkee zu schüchtern war, die Herausforderung des Gefangenen anzunehmen, war er dann wirklich als Anführer der Richtige?
    Maulkee wollte vor seinen Kriegern nicht zurückschrecken und knurrte: »Na schön. Lasst ihn los!«
    »Schaut nur!«, rief ein Dorfbewohner. »Noch eine Herausforderung!«
    »Kommt schnell«, schrie ein anderer.
    Bald eilten Dutzende Adlermenschen zum Schauplatz. Männer, Frauen und Kinder versammelten sich, wobei sie für die kampfbereiten Gegner viel Platz freihielten. Mehrere erklommen die Seite des nächsten Nests, während andere auf Treppen standen, um von oben bessere Sicht zu haben. Zwei Jugendliche kletterten schnell auf die nächste mit Edelsteinen geschmückte Adlerstatue und setzten sich auf die ausgebreiteten Flügel. Überall drängten sich

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