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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Lichtpunkts   –, da sah er die gähnende Leere, die einst den Zauberstab gehalten hatte. Der ganze Schrecken und die Unsicherheit jener Nacht auf Hallias Gipfel stürmten wieder auf ihn ein.
    Eine frische Brise kräuselte das Gras und er fing einenstarken neuen Geruch auf, der aus dem Grün am Talboden wehte. Diesen Duft kannte er von irgendwoher. Ja, von den Dörfern in Steinwurzel.
    Gärten? Ungläubig schüttelte er den Kopf. Gärten hier oben? Doch es gab keinen Zweifel: Es roch nach frisch aufgebrochenem Boden und frischem Grün, nach Frucht an Ast und Ranke.
    Als er den Talboden genauer musterte, erkannte er bei einem tiefen Graben die parallelen Linien gepflügten Bodens. Ein dichtes Wäldchen lag in der Nähe, außerdem standen hier Laubbäume in geraden Reihen – ein Obstgarten. Und nicht weit entfernt war ein Stapel unregelmäßig geformter Gegenstände, vielleicht Körbe und Gartengeräte, zu erkennen.
    Jemand wohnt dort unten
, dachte Tamwyn verwundert. Er stand auf und zog seinen Stab aus der Hülle.
Und ich werde herausbekommen, wer.
    Er stützte sich auf den Stab und überlegte. Es kam ihm recht sonderbar vor, dass er bis auf die Gärten keine Anzeichen der Bewohner sehen konnte. Keine Häuser, Wege oder Rauchfahnen von Kochfeuern. Doch jemand, davon war er überzeugt, lebte dort unten. Und hatte schon seit einiger Zeit dort gelebt – so lange, dass er diesen Obstgarten anlegen konnte. Und vielleicht auch so lange, dass er seinen Vater getroffen hatte.
    Tamwyn schluckte. Oder dass er tatsächlich
. . .
    Da schlängelte sich eine kleine Eidechse mit schuppigem grünem Rücken und flinken orangen Augen aus dem Gras an der Spitze des Stabs. Überrascht verharrte das Geschöpfund schaute hinauf zu diesem seltsamen Besucher, bevor es die Vorderbeine auf den Stab legte und sich höher schob, um ihn besser sehen zu können. Die orangen Augen musterten Tamwyn scharf.
    Der junge Mann erwiderte den Blick, dann fragte er in der stillen Sprache, die ihm immer geholfen hatte, sich mit anderen Geschöpfen zu unterhalten:
Liebe Eidechse, willst du mir sagen, wer diese Gärten gebaut hat?
    Die Eidechse blinzelte Tamwyn zu und er ahnte, dass sie gleich antworten würde. Plötzlich gellte ein scharfer Schrei über ihnen. Die Eidechse schoss sofort davon.
    Tamwyn schaute hinauf zu dem Vogel, der seine Gesprächspartnerin verscheucht hatte. Er war größer als ein Habicht und glich mehr den großen blauen Reihern an Steinwurzels sumpfiger Küste, wo sie vor den Klippen nach Fisch tauchten. Aber kein Reiher brachte fertig, was dieser Vogel als Nächstes tat.
    Er stellte die breiten Flügel schräg und seine Federn verdeckten eine besonders helle Sternengruppe, die Tamwyn als sein altes Lieblingssternbild Pegasus erkannte. Plötzlich blitzten die Vogelschwingen und Schwanzfedern wie blendende Prismen. Regenbogen brachen hervor und färbten eine nahe Federwolke mit lavendelblauen, grünen, gelben und purpurroten Strahlen. Sie schimmerten in dunstigem Glanz.
    Tamwyns Augen wurden groß vor Verwunderung. Diese Flügel waren fast so strahlend wie ein Sternenuntergang! Nie hatte er bei all seinen Wanderungen einen so herrlichen Vogel gesehen. Nie hatte er in den Liedern der Barden vonso etwas gehört. Entweder kam dieser Vogel nur in Merlins Astloch vor oder er wurde nur in den oberen Bereichen des großen Baums gefunden.
    Prismenvogel
, sagte er sich.
So werde ich dich nennen.
    Der große Vogel schrie wieder. Diesmal hörte Tamwyn nicht den Ruf eines Verfolgers, sondern das Lied eines jubelnden Fliegers, dessen Flügelschlag freudige Farben über den Himmel warf. Während Tamwyn ihn beobachtete, wendete der Vogel und malte im Vorbeiflug eine andere Wolke an.
    Tamwyn ging den Hang hinunter zum Talboden mit seinen geheimnisvollen Gärten. Dichtes Gras war kühl unter seinen Füßen und schlug an seine Leggings. Als er sich nach links wandte, um eine kleine Anhöhe zu umgehen, bemerkte er ein dichtes Gehölz mit dürren Bäumen, die in nichts den laubbedeckten weiter unten im Obstgarten glichen. Gerade da nahm die leichte Brise zu.
    Und wie! Der Wind brauste über das Astloch, wirbelte Schmutzwolken von den umgebenden Hügeln auf und legte das Gras an den oberen Hängen flach. Er warf Tamwyn fast um. Nur mithilfe seines Stabs hielt sich der junge Mann auf den Beinen. Während die Luft um ihn herum brauste, suchte er Zuflucht unter den dürren Bäumen, die sich unter dem Gewicht des Windes bogen.
    Tamwyn lief in das Gehölz

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