Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
Vom Netzwerk:
verschiedener Gartengeräte   – Hacken, Sägen, Rechen, Baumscheren und Ähnliches   –, von denen viele zerbrochen oder halbfertig aussahen.
    Natürlich
, dachte Tamwyn, während er die Treppe hinunterstieg.
Er wohnt hier unten, weil er sich vor dem Wind schützen will! Oder vielleicht
, sagte er sich grimmig,
auch vor dem Zugriff dieser Drumalings.
    Er folgte dem stämmigen Ethaun, trat in die Hütte und legte sein Bündel und den Stab weg. Als er die Tür hinter sich schloss, läutete eine Steinglocke an ihrer Rückseite. Tamwyn lächelte, das zeigte ihm, dass sein Gastgeber genau wie er einige Zeit in Steinwurzel verbracht hatte, im Land der Glocken. Wie zur Bestätigung schickte auch die kleine Quarzglocke an Tamwyns Hüfte einen eigenen Ton in den Raum.
    Mit nur einem Fenster war es in der Hütte ziemlich dunkel und es stank nach Rauch. Als sich Tamwyns Augen an das Licht gewöhnt hatten, stellte er fest, dass die Finsternis zum Teil Rauch war. Eine dicke, dunkle Wolke schwebte über der Feuerstelle an der Decke.
    Ethaun beugte sich über die Herdkohlen und blies kräftig hinein. Sofort sprangen Flammen auf und gaben der Hütte mehr Licht – und noch mehr Rauch. Ethaun warf ein ansehnliches Holzscheit aufs Feuer und schickte damit einen Funkenregen in die Höhe.
    Dann trat Ethaun an einen soliden Holztisch, auf dem ein großes Schnitzmesser und eine geschwärzte Pfeife lagen – und die größte Melone, die Tamwyn je gesehen hatte, so groß wie ein Trollkopf. Der breitbrüstige Mann wollte gerade nach dem Messer greifen, hielt aber inne und drehte sich zu Tamwyn um.
    »Zupf mich an den Zehennägeln!« Er grinste breit und zeigte mehrere Zahnlücken. »Ich vergesse meine Manieren. Bin nicht an Besucher gewöhnt, weißt du.« Er zeigte auf einen Hocker an der Wand. »Zieh den herüber, Junge, dann können wir beide am Tisch sitzen.«
    Als Tamwyn über den Lehmboden zum Hocker ging, schaute er sich in Ethauns Behausung um. Sie wirkte sehr überfüllt – und sehr menschlich. Unter dem Tisch stand ein Strohkorb voller Pfeifen, die meisten aus Hartholzknoten geschnitzt, und ein Sack Pfeifenkraut, offenbar getrocknete Blätter vom Zitronenbaum. An einer Wand war eine Strohpritsche mit einer zerlumpten Tuchdecke. Und halb unter die Pritschenkante war ein zerfledderters Buch gestopft, dessen Titel Tamwyn erkannte:
Cyclo Avalon
, der berühmte Drumanertext von Lleu dem Einohrigen.
    An der gegenüberliegenden Wand hingen kleinere Geräte an Haken. Da gab es Hämmer in mehreren Größen und Formen, Messer, Zangen, Sägen mit dünnem Blatt, eine Sammlung von Meißeln – und viele Gegenstände, die Tamwyn nicht erkannte, darunter eine Art Glaskugel an einem Lederriemen. Alle Geräte zeugten von beachtlichem handwerklichem Können, ob sie nun aus Schmiedeeisen, poliertem Hartholz oder behauenem Stein gemacht waren.
    In einer Ecke der Hütte stand ein Regal mit dreieckigen Borden, die sich unter dem Gewicht von Eisenerzbrocken, Obsidianplatten und schweren Seilrollen gesenkt hatten. Daneben lagen mehrere große Säcke, aus denen mehrfarbige Samenkörner quollen. Und in Körben beim Regal lagen riesige Früchte und Gemüse durcheinander. Unter anderem gab es da große Trauben, eine Karotte, so lang wie Tamwyns Arm, ein Salatblatt, das seinen ganzen Rücken bedeckt hätte, ein paar riesige Lauchstängel und eine Rübe, die so schwer zu sein schien wie einer der Eisenbrocken.
    Tamwyns Blick wanderte zurück zur Feuerstelle. Sie warhalbkreisförmig aus Granitblöcken gebaut und nahm mit ihrem Kamin den größten Teil einer Wand ein. Daneben lag ein flacher länglicher Felsbrocken, der einem Amboss glich.
    Plötzlich erkannte Tamwyn, dass diese Hütte nicht nur eine Behausung war, sondern zugleich eine Schmiede! Er nickte vor sich hin, als er die schwere angekohlte Schürze sah, die bei den Werkzeugen von einem Haken hing.
    »Nun, Junge, kommst du zum Frühstück oder nicht?«, rief Ethaun von seinem Platz – zwei ungeöffneten Samensäcken am Tisch. »Bei meinen Stiefelspitzen, diese Melone schmeckt!«
    Tamwyn schob den Hocker hinüber zum Tisch. Als er die mächtige Scheibe sah, die sein Gastgeber für ihn abgeschnitten hatte, biss er kräftig hinein. Eine Zeit lang war in der Hütte nichts zu hören als Kaugeräusche und tropfender Saft.
    Obwohl Tamwyn darauf brannte, nach seinem Vater zu fragen, spürte er, dass Ethaun dazu in der richtigen Stimmung sein musste. Er wartete also ab und erkundigte sich stattdessen nach

Weitere Kostenlose Bücher