Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
Vom Netzwerk:
der scharfe, zischende Ruf durch die Luft schnitt, erstarrte das Geschöpf plötzlich und hörte auf, Tamwyn zu Boden zu drücken. Zu dessen Erstaunen hob es leicht denAst – nicht so weit, dass Tamwyn sich befreien konnte, aber genug, damit er wieder zu Atem kam.
    »Oiyanischla. Scheralass, oiyanischla!«
    Langsam – und zögernd, ahnte Tamwyn – hob das Geschöpf den Ast noch ein wenig. Tamwyn kroch darunter hervor und drehte sich im Gras. Keuchend kniete er am Hang und wollte sehen, wer oder was das Geschöpf davon abgehalten hatte, ihn umzubringen.
    Eine große breitbrüstige Gestalt in einem Kapuzenumhang kam auf ihn zu. Mit herrischer Handbewegung rief sie wieder etwas, lauter als zuvor. Diesmal wichen das knotige Geschöpf und seine Gefährten tatsächlich zurück. Mit enttäuschtem Zischen drehten sie sich um und schlurften langsam bergauf, ihre Wurzelfüße stapften auf der Erde.
    Tamwyn beobachtete sie, er wollte sicher sein, dass sie ihn tatsächlich verließen. Dann drehte er sich wieder der Gestalt im Umhang zu. In diesem Moment zog sie ihre Kapuze zurück.
    Ein Mann! Hier oben in Merlins Astloch!
    Tamwyn biss sich auf die Lippe. Genau musterte er das Gesicht dieses Fremden. Dessen langes graues Haar und die kohlschwarzen Augen, die im Sternenlicht funkelten, gaben ihm einen Moment lang den Gedanken ein, er könne genau die Person sein, die er sein Leben lang finden wollte.
    Doch im nächsten Augenblick wusste Tamwyn, dass es nicht stimmte. So sehr er auch glauben wollte, er habe endlich seinen Vater gefunden, sagte ihm doch eine innere Stimme, dass er nichts mit diesen Augen zu tun hatte, dassdieser Mensch jemand anders war. Aber wer? Und wie war er hierher gekommen?
    Der stämmige Mann runzelte die Stirn, als stellte er sich selbst diese Fragen. Endlich sagte er mit einer Stimme, die in seiner breiten Brust widerzuhallen schien, schlicht: »Du bist weit weg von zu Hause, junger Mann.«
    Tamwyn griff nach seinem Stab und stand auf. Er nickte. »Ich wette, genau wie du.«
    »Die Wette würdest du verlieren, junger Mann. Dieses Tal ist mein rechtmäßiges Zuhause. Ist es schon gewesen seit
. . .
« Er unterbrach sich und zählte. »Siebzehn Jahren. Und in dieser ganzen Zeit bist du mein erster Gast.«
    Tamwyn erstarrte. Siebzehn Jahre. Damals hatte sein Vater die Expedition begonnen! Dieser Mann hatte vielleicht zu der Gruppe gehört, die Krystallus um sich geschart hatte – und dann würde er bestimmt wissen, was mit dieser Gruppe geschehen war. Und mit ihrem Anführer.
    Doch so sehr Tamwyn das wissen wollte, er spürte, dass die Zeit für die Frage noch nicht gekommen war.
    »Lange genug«, fuhr der Mann fort und schüttelte die grauen Locken, »um die Sprache der Drumalings zu lernen.«
    »Dafür bin ich dir sehr dankbar!« Tamwyn lächelte, dann fragte er: »Drumalings? Nennst du so diese Geschöpfe?«
    »Ja. Das ist nicht der Name, den sie für sich haben, der fließt immer weiter wie ein verdammter Wasserfall, so was wie
Herschnaganschalaschanuschkalasch.
Aber Drumalings nenne ich sie – nach dem alten Fincayrawort für Baum, weißt du.«
    »Druma.«
    »Richtig, junger Mann.« Er strich sich einen Moment den lockigen grauen Bart, dann streckte er die riesige Hand aus. »Ich bin Ethaun. Und du?«
    »Tamwyn.« Er räusperte sich und stellte dann die Frage, die in ihm brannte. »Bist du zufällig hierher gekommen mit
. . .
«
    »Bestimmt hast du Hunger«, unterbrach ihn Ethaun. »Komm, ich habe mir gerade Frühstück gemacht, als ich deinen Schrei hörte. Jetzt kannst du es mit mir essen.«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte er sich um und ging den grasigen Hang hinunter, auf den Graben zu. Seufzend folgte ihm Tamwyn.

35
Ein Name aus der Vergangenheit
    E thaun, der so stämmig wie ein Bär wirkte, führte Tamwyn den Hang hinunter ins dichtere Gras des Talbodens. Zur Überraschung des jungen Mannes wandte sich sein Führer ab von den Gärten und dem Obsthain, er wollte zum tiefen Graben.
Wohin bringt er mich?
fragte sich Tamwyn.
    Der Graben lag so tief im fruchtbaren Boden, wie es dem Fünf- oder Sechsfachen von Tamwyns Größe entsprach. Gerade als sie sich seinem Rand näherten, sah der junge Mann eine Treppe aus einem Material, das Eisenholz ähnelte. Die steilen Stufen führten zu einer einfachen Lehmhütte hinunter, auf dem Dach aus moosigen Holzschindeln stand an einem Ende ein stabiler Steinkamin. Vor dem Eingang lagen ein großer Stapel Feuerholz, ein Hackklotz und Dutzende

Weitere Kostenlose Bücher