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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Ausdruck war.
Hüpfen
passte besser, denn bei jedem Schritt sank ihr Körper tiefer und sprang höher, als sie es je zuvor erlebt hatte. Jeder Schritt war fast ebenso waagrecht wie senkrecht. Elli kam es vor, als würde sie über ein riesiges, ungeheuer weiches Kissen gehen. Aber dieses neblige Kissen erleichterte jeden Schritt, weil die Wolke unter den Füßen immer wieder fest wurde.
    Sobald Elli sich daran gewöhnt hatte, gefiel es ihr recht gut. Nach einem Blick zurück auf den Spaßmacher kam sie zu dem Schluss, dass auch er den Kissenweg genoss, obwohl sein Gesicht seine Gefühle eher maskierte, als dass es sie ehrlich spiegelte. Wahrscheinlich, vermutete sie, war es so bei allen Spaßmachern. Sie spielten immer etwas vor.
    Hellgrün oder lavendelfarben getönte Dünste drehten und wanden sich überall, wickelten sich um dichtere Wolken wie strahlende Bänder – oder umeinander wie durchsichtige Schlangen. In den Lücken zwischen Wolken öffneten sich strahlende Himmelsteiche von unglaublichem Blau. Wie geschmolzene, mit Licht durchschossene Saphire glitzerten sie einladend.
    Während Elli mit federnden Schritten höher spazierte,kitzelten sanfte Winde ihr Kinn und zerzausten ihr Haar. So leicht war der Wind, dass sie fast wünschte, sie könnte hinaufspringen und mit ihm davonschweben durch das Meer aus Luft.
    Dann sah sie links etwas Überraschendes: eine Wolke, die mit Tausenden winziger blauer Punkte übersät war. Sie funkelte wie ein himmlisches Heidelbeerfeld. Elli leckte sich die Lippen bei der Erinnerung an die leckeren Beeren, die sie gleich nach der Landung in Wasserwurzel gegessen hatten. Wuchs Obst auch in diesem Reich?
    Gerade wollte sie Nuic danach fragen, da hörte sie über sich eine zunehmende Kakophonie. Vögel! Hunderte Vögel, verschiedene vermischte Schwärme, flogen aus einer Wolke. Da gab es schwarze Kormorane, Reiher mit langen Hälsen, spitzschnäblige Schnepfen, Falken, Eichelhäher, Seeschwalben, Möwen mit silbrigen Flügeln und sogar ein paar schneeweiße Eulen. Kreischend und piepsend, heulend und pfeifend übertönten die lärmenden Vögel jedes andere Geräusch, selbst das Rauschen ferner Winde.
    Erst nachdem die Vögel eine gute Strecke geflogen waren und in einer dunklen Wolkenbank verschwanden, verklangen endlich ihre Rufe. Elli schüttelte den Kopf und meinte: »Die lautesten Vögel, die ich je gehört habe.«
    Nuic zupfte sie an den Locken und erklärte: »Dann bist du nie auf den Vogelinseln gewesen, viele Meilen östlich von hier. Ich wette, dorthin zieht diese Gruppe. Wirklich, dort nisten so viele Vögel das ganze Jahr über, dass der Lärm fast betäubend ist.«
    »Dann müssen es Tausende sein.«
    »Eher Millionen, Elliryanna! Wenn diese vielen Vögel in die Luft steigen, verdecken sie das Licht und es scheint Nacht zu sein, bis sie wieder landen.«
    Während Elli versuchte, sich das vorzustellen, deutete Nuic plötzlich auf eine steile Anhöhe vor ihnen, die wie ein Gipfel am nördlichsten Rand der Wolke aufragte. »Dorthin«, riet er. »Diese Stelle ist die Richtige. Vom Gipfel aus können wir sehen, wie weit wir gehen müssen.«
    Und wie tief du fallen musst
, dachte der Mann, der hinter ihnen ging, und zeigte ein höhnisches Spaßmachergrinsen.
    Oben öffnete sich nach Norden eine weite Aussicht. Da sahen sie unzählige dünne, miteinander verflochtene Wolken, die sich zu einem großen Nebelteppich verwoben hatten, eine Reihe dichter Wolken, noch höher als die höchsten Gipfel von Olanabram, Dutzende leuchtender Regenbogen nebeneinander und am Horizont einen stürmischen Mahlstrom, den ständig knisternde Blitze durchfuhren. Aber mehr als das alles nahm Ellis Aufmerksamkeit ein nebliges Tal in der Ferne gefangen, in dem große anmutige Dunstspiralen in einem luftigen Tanz kreisten und wirbelten.
    »Der Tanzboden der Nebelmädchen.« Nuic war ihrem Blick gefolgt. »Dort gibt es die merkwürdigsten Bilder – und merkwürdigsten Geschöpfe – dieses Reiches. Stell dir nur vor, wie es wäre, wenn du
. . .
«
    »Moment!«, unterbrach ihn Elli. »Ich glaube, ich kann die Harfen hören.«
    Sie schloss die Augen und horchte nicht nur mit den Ohren, sie öffnete jede Pore ihrer Haut für die Welt der Töne. Sie hörte das Klopfen ihres Herzens, das Atmen ihrer Lungenund das Säuseln und Pfeifen ferner Winde. Aber jetzt hörte sie unter alldem auch noch eine zarte, melodische Musik, die perfekte Begleitung zum Tanz der Nebelmädchen.
    Harfen. Sie sangen mit langen,

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