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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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funkelten wie Schwertklingen.
    »Und jetzt«, erklärte Rhita Gawr, »seid ihr vielleicht bereit, meinen Befehl anzuhören?«
    »Deine Bitte anzuhören«, verbesserte ihn Deth Macoll. »Sag mir, wer dein Ziel ist, und dann werde ich mich entscheiden.«
    Dunkle Funken flogen in die Luft und die kreisende Gestalt zischte: »Um deinetwillen lass uns hoffen, dass du dich richtig entscheidest. Dein Ziel ist eine Frau von beachtlicher Macht.«
    »Wer?« Der Mörder zuckte lässig die Achseln.
    Kulwych trat vor. Sein entstelltes Gesicht war so wutverzerrt, als würde er am liebsten Deth Macoll an seinem Umhang packen und ihn schütteln, wenn das dunkle Geschöpf nicht wäre, das zwischen ihnen zischte. »Bist du wirklich so dumm? Wer sonst als die Herrin vom See?«
    »Nein, mein Spielzeug«, korrigierte Rhita Gawr. »Es ist nicht die Herrin.«
    Während Kulwych den Mund aufriss und erstarrte, grinste der andere Mann nur leicht.
    »Die Herrin ist alt«, fuhr Rhita Gawr fort, »zu alt, als dass sie mich jetzt noch beunruhigen könnte. Und außerdem wird sie, genau wie ich geplant habe, sehr bald die größte Quelle ihrer bestehenden Macht abgeben.«
    Überrascht zog sich Kulwych zurück. »Wenn nicht sie, wer dann?«
    »Eine junge Frau, eine Priesterin der Gemeinschaft des Ganzen. Ihren Namen kenne ich nicht, aber ich habe sie als wachsende Bedrohung empfunden. Allein hat sie keine Macht von irgendwelcher Bedeutung. Doch sie wird dieses Geschenk der Herrin bei sich tragen, das ich erwähnt habe – einen so mächtigen Gegenstand, dass er meine Pläne entschieden stören könnte.«
    Deth Macoll zog, plötzlich fasziniert, eine Augenbraue hoch. »Und was ist das für ein Gegenstand?«
    Rhita Gawr hörte auf zu kreisen und hing einfach in der Luft, ein Seil aus Dunkelheit, von nichts getragen. »Ein Kristall aus reinem Élano, der letzte in Avalon. Bis ich seine Magie gebrochen und ihn meinem Willen untergeordnet habe wie diesen hier, bleibt er eine Bedrohung.«
    Deth Macoll nickte. »Das verstehe ich. Nun gut, ich werde sie für dich töten.« Er grinste wild. »Ich habe genau die richtige Verkleidung, um nah an sie heranzukommen.«
    »Und nachdem du sie getötet hast«, fügte die zischende Gestalt vor seiner Brust hinzu, »wirst du den Kristall bringen.In diese Höhle. Wenn ich nicht da bin, um dich zu begrüßen, wird Kulwych da sein. Und er wird mir sagen, ob du einen Betrug versuchst.«
    Der Mann verbeugte sich. »Aber natürlich. Es wird mir ein Vergnügen sein.«

Teil zwei
    12
Flucht einer Fee
    Z eit für ein Bad«, brummte Nuic von seinem Sitz auf Ellis Schulter. Seine Hautfarbe, eine überhitzte Schattierung von Burgunderrot, war unter all dem Staub und Dreck kaum zu erkennen.
    »Und einen Schluck Wasser.« Elli ging durch einen Hain von baumgroßen Farnen, deren Wedel mit Kränzen aus rosa Beeren geschmückt waren. Bewundernd betrachtete sie die Kränze, sie wusste, dass sie wahrscheinlich das Werk von Sternblumenfeen waren, diesen gelb geflügelten Geschöpfen, deren künstlerischer Schaffensdrang Waldwurzel lange verschönt hatte.
    Als sie in der Nähe ein Plätschern hörte, bog sie ab zu einem Bach. Er blitzte silbrig im morgendlichen Sternenlicht, ein leuchtendes Band, das durch den üppigen Wald floss. Strahlminze wuchs an den Ufern, jede Kante jedes Blatts war mit Tautropfen geschmückt. Dieser Bach klang, roch und sah aus wie der Inbegriff der Frische.
    Als Elli an seinem Rand niederkniete, sprang Nuic mit einem Platsch ins Wasser. Innerhalb von Sekunden färbte er sich funkelnd eisblau.
    Elli beugte sich tiefer und trank. Sofort befeuchtete diekalte Flüssigkeit ihre Zunge, während ihr der scharfe Minzgeruch in die Nase stieg. Aus unerklärlichem Grund dachte sie gerade jetzt an Tamwyn und empfand eine leise Trauer über die Art, in der sie sich getrennt hatten.
Wo mag er sein?
fragte sie sich. Sie konnte nicht wissen, dass genau in diesem Moment auch er hoch droben in der großen Kernholzhalle frisches Wasser trank.
    Sie runzelte die Stirn und wischte sich ein paar Tropfen vom Kinn.
Wahrscheinlich hat er sich verirrt.
Ihr Gesichtsausdruck wurde noch düsterer.
In mehr als einem Sinn.
    Sie stieß einen Seufzer aus.
Warum sollte ich mir dann Sorgen machen, wo er ist?
Seit sie die Ruinen des Drumanergeländes verlassen hatte, nach Norden zurück in die hohen Berge gegangen und dann nach Waldwurzel gewandert war, ins Reich der Herrin vom See, dachte sie zum ersten Mal an jemand anderen außer an die Herrin, an

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