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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Peitsche. »Bist du so töricht? Meine Sinne sind wacher, als du weißt, Kulwych! Ich spürte, dass er dort war, auf einem Berggipfel in Olanabram. Ich spürte, wie die Blume explodierte. Und jetzt spüre ich ihn nirgendwo – in keinem der Wurzelreiche Avalons.«
    Kulwychs grässlich narbiges Gesicht zeigte ein schauriges Lächeln, während sich der lippenlose Spalt, der sein Mund war, nach oben bog und mit der gezackten Narbe verband, die sich von seinem Ohrstumpf hinunter zum Kinn zog.
    »Und jetzt«, fuhr die schwebende Gestalt von Rhita Gawr fort, »gibt es da noch eine Person, die ich gern vernichten würde, bevor ich meinen endgültigen Plan umsetze. Sie wird sich nicht so leicht beseitigen lassen wie der Erbe, denn ich kann ihren Aufenthalt nicht so leicht erspüren wie den eines Menschen, in dessen Adern das verdorbene Blut Merlins kreist. Aber Kulwych, ich will, dass diese Person stirbt. Und zwar bald.«
    Der Hexer, der unbedingt seinen Wert beweisen wollte, rieb sich die blassen weißen Hände. »Ich habe genau, was du brauchst, mein Herr. Einen Mörder von bester Qualität.«
    »Doch nicht dieser dumme Ochse von einem Mann, den du benutzt hast, um die Gobskens zum Waffenschmieden zu peitschen?«
    »Harlech? Nein, mein Herr, nicht er. Die Arbeit, die du beschreibst, verlangt tausendmal mehr Raffinesse.« Kulwych nickte eifrig. »Weil ich wie immer deinen Bedarf vorausgeahnt habe, mein Herr, habe ich bereits dafür gesorgt, dass diese Person zu uns kommt. Hmmmja.«
    Die Spiralgestalt knisterte und wirbelte einen schwarzen Funkenschauer in die Luft. »Gut. Dann muss das die gefährliche Anwesenheit sein, die ich schon jetzt hinter der Tür ahne.«
    »Was?«, fragte Kulwych, der darauf nicht gefasst war. »So bald?«
    Langsam schwang die schwere Tür auf. Eine gebrechliche, bucklige Frau humpelte in die Höhle und stützte sich dabei schwer auf ihren Stock. Sie schaute unter ihrer Kapuze zu dem Hexer hinüber, dann wandte sie sich der gewundenen Gestalt zu, die neben dem verfälschten Kristall schwebte.
    »Ja«, sagte sie mit dünner, zitternder Stimme. »So bald.«
    »Zeig mir, wer du bist«, befahl Rhita Gawr.
    Ganz plötzlich stand die alte Hexe aufrecht da und war doppelt so groß wie zuvor. Sie warf die Kapuze ihres Umhangs zurück, riss die weiße Perücke ab und fuhr mit derHand über den kahlen Fleck, der im Licht des Kristalls rot leuchtete. Ein bleiches Gesicht mit harten grauen Augen schaute die beiden an. Dann verbeugte sich der Mann – denn es war tatsächlich ein Mann – schwungvoll zur Begrüßung.
    »Deth Macoll«, stellte er sich vor. »Zu Diensten.«
    Die schlangengleiche Gestalt glitt von dem Kristall zum Neuankömmling und musterte ihn genau. Während Rhita Gawr den Mann in einer rauchigen Schlinge umkreiste und nur eine Handbreit von seiner Brust entfernt war, stand Deth Macoll ganz entspannt da und zeigte nicht die geringste Nervosität. Seine grauen Augen folgten der kreisenden Gestalt, als wäre er der Jäger und nicht die Beute.
    »Sehr gut«, erklärte Rhita Gawr endlich mit einer Stimme, die zischte wie heiße Lava. »Ich sehe, du bist ein Meister der Tarnung. Aber kein Wechselbalg.«
    Der Mann antwortete nicht.
    »Das stimmt, mein Herr«, sagte Kulwych stolz. »Er ist ein Mensch, gehört also zur überlegenen Rasse.«
    »Bah!«, machte der Herr der Geister. »Wem überlegen? Vielleicht den Kakerlaken?« Sein dunkler Schwanz peitschte durch die Luft. »Aber vielleicht war das eben zu grob, Kulwych. Schließlich seid ihr beide Menschen, du und dein Freund.«
    Deth Macoll betrachtete den Hexer mit zusammengekniffenen Augen, dann sagte er lässig: »Er ist nicht mein Freund. Nur jemand, der mir von Zeit zu Zeit interessante Aufträge gibt.«
    Kulwych war empört. »Du meinst, der dir außergewöhnliche Honorare zahlt.«
    Der andere Mann knurrte: »Mein eigentliches Honorar besteht, wie du inzwischen wissen solltest, nicht aus Münzen.« Er reckte das Kinn. »Ich wähle meine Arbeit aus anderen Gründen. Meinen Gründen.«
    »Bei Merlins Mottenmaden! Du undankbarer
. . .
«
    »Ruhe!«, schnauzte Rhita Gawr, der immer noch kreiste. »Du hast mir bewiesen, dass ich Recht habe, Kulwych. Ich nehme an, die Menschheit hat vielleicht ein paar überdurchschnittliche Gaben, aber sie hat auch überdurchschnittliche Fehler. Und die Fehler machen die Menschen mir so überaus nützlich. Denn sie sind von Natur aus arrogant, gierig und abergläubisch.«
    Die Männer schwiegen. Doch ihre Augen

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