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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Kapuze sichtbar. »Ich muss mich verirrt haben.«
    »Stimmt, alte Hexe.«
    Der Gobsken starrte auf sie hinunter und runzelte die grünlich graue Haut seiner Stirn. Er schien sich zu fragen, was erstaunlicher war: dass er hier unten überhaupt einem Eindringling begegnete oder dass der Eindringling eine verwirrte alte Frau war.
    Mit einem knurrenden Lachen schob er das Schwert in die Scheide. »Mach, dass du hier wegkommst, Hexe. Ich würde dich selber töten, aber dann müsste ich deine Leiche zu den Öfen hinuntertragen, damit sie verbrannt wird. Haha, haha, bei all den Waffen, die das alte Narbengesicht dort unten machen lässt, brauchen sie immer mehr Brennstoff! Dein vertrockneter alter Körper würde allerdings nicht viel hergeben.«
    Sie nickte mit dem weißen Kopf und humpelte ein bisschen näher. »Wie überaus gütig von dir, lieber Herr. Ich bin tief in deiner Schuld.«
    »Hau ab, Hexe! Bevor ich es mir anders überlege.« Er streckte die mächtige Hand aus, um sie zu schlagen.
    Schnell wie eine angreifende Schlange hob sie den Stockund drückte einen Knopf am Griff, der eine Dolchklinge an der Spitze herausfahren ließ. Bevor der erstaunte Krieger noch nach Luft schnappen konnte, zielte die kleine Gestalt hinauf und stieß ihre Klinge in den Spalt unter seinem Brustharnisch. Der Gobsken fiel auf die Knie, grünes Blut schoss aus seinem durchbohrten Herzen. Sie zog die Waffe heraus, während er tot auf dem Steinboden zusammenbrach.
    »Sei selber Brennstoff«, knurrte sie mit einer Stimme, die kräftiger und sicherer klang als zuvor. Rasch zog sie die Klinge ein und legte horchend den Kopf schief.
    »Ahh«, murmelte sie befriedigt. Denn hinter der schweren Tür, die der Gobsken bewacht hatte, hörte sie die Stimmen derer, die sie suchte. Die Stimmen von Kulwych und Rhita Gawr.
    ***
    Auf der anderen Seite der Tür schwebte Rhita Gawr in seiner rauchigen Gestalt in der Luft und umkreiste langsam den blutroten Kristall. In der Höhle hallte sein zischendes Gelächter wider. Er war ungeheuer zufrieden mit seiner Arbeit.
    »Jetzt, Kulwych, mein Kleiner, siehst du meine Macht. Großartig, wenn man sie hat, nicht wahr?«
    »Hmmja, hmmja, mein Herr.« Das Gesicht des Hexers, das so schrecklich verbrannt und vernarbt war, zuckte nervös, während er redete. »Du hast diesen Kristall aus Vengélano geschaffen, genau wie du versprochen hast.«
    »Ich habe mehr als das getan, mein Schätzchen. Viel mehr! Obwohl ich nicht erwarte, dass du es wahrnimmst, beschränkt wie du bist mit deinen eigenen schwachen Kräften.«
    Kulwych zuckte bei der Beleidigung zusammen. Aber er blieb regungslos an der Höhlenwand stehen und sagte nichts. Nur dass er sein einziges Auge zusammmenkniff, ließ seinen brennenden Ärger ahnen.
    Die rauchige Form drehte sich weiter um den Kristall, der auf seinem Sockel ruhte. Während die dunkle Schlange durch die Luft glitt, explodierten schwarze Funken hinter ihr.
    An die nasse Steinwand gelehnt sah Kulwych aufmerksam zu. Er konnte zwar nicht sicher sein, aber es kam ihm vor, als sei Rhita Gawrs Gestalt nur zwei Wochen nach ihrem plötzlichen Erscheinen bereits fester geworden. Jetzt glich sie mehr einer schwarzen Seilrolle als einer Rauchspirale. Der Hexer schluckte, denn er wusste, das konnte nur eins bedeuten: Der Herr der Geisterwelt gewann rasch an Macht und würde bald seine wahre Gestalt annehmen – was immer das sein mochte – und sich dann in den Angriff stürzen, der seine Feinde in Avalon vernichtete. Die einzige Frage war, ob er in dieser Phase noch irgendeine Verwendung für Kulwych hatte.
    Das dunkle Geschöpf zischte befriedigt. »Weißt du, mein Hexer, ich habe noch etwas anderes getan.« Seine Stimme wurde scharf wie ein Dolch, der die Luft durchdringt. »Etwas, das du versucht hast, doch es ist dir misslungen.«
    Kulwych wurde steif. »Hast du den Erben getötet?«
    »In der Tat! Er hat einen kleinen Boten empfangen, verstehst du – einen Beweis für die neue Macht dieses Kristalls, der an die Stelle geschickt wurde, an der ich seine Anwesenheit ahnte.« Ein prasselndes Gelächter war zu hören. »Ich habe diesen Boten als Blume verkleidet, so schön, dass sie unwiderstehlich war, und sie in dem Moment explodieren lassen, in dem sie von jemandem mit starker Magie berührt wurde.«
    »A-aber mein Herr«, fragte Kulwych besorgt, »wie kannst du sicher sein, dass die Person, die getötete Person der wahre Erbe Merlins war?«
    Die dunkle Spirale schnellte durch die Luft wie eine

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