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Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme

Titel: Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Handwerker.
    Er hob die Klappe und trat ein. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sich seine Augen an das gedämpfte Licht gewöhnt hatten, aber bald konnte er sehr gut sehen. Und er wusste, dass er gerade in ein wahrhaft außergewöhnliches Heim gekommen war.
    Auf der linken Seite des gut ausgetretenen Lehmpfads, der sich durch die Mitte des Zelts zog, sah Tamwyn einen großen freien Raum mit einem Feuerkreis. Der verkohlte Kreis mit zwei großen Steinbänken an der Seite lag direkt unter einem runden Loch im Zelt, aus dem der Rauch entweichen konnte. Neben dem Feuerring waren ein Schmiedefeuer mit hell leuchtenden heißen Kohlen, ein Gebläse aus dem gleichen Material wie das Zelt und eine große Sammlung selbst gemachter Werkzeuge. Dieser ganze Platz und der rauchige Geruch in der Luft erinnerten ihn an Ethauns Schmiede.
    Doch Tamwyn bemerkte einen wesentlichen Unterschied. Diese Werkzeuge waren, anders als die von Ethaun, nicht für die Gartenarbeit gemacht. Sie sollten vielmehr für die kunstfertigere Arbeit im Handwerk taugen. Da gab es lange und kurze Klingen, Hämmer, Keile, dünne Nadeln aus Knochen und Weidenholz, Haken, Schalen, Spulen mit Garn, Ranken und sogar Metalldraht, ein Spinnrad, eine Drehscheibe mit einem Tontopf, Mörtel und Mörserkeulen,Steingefäße, die vielleicht Farbpulver enthielten, mehrere Scheren, Feilen in allen Größen, einen spiralförmigen Bohrer, Holzleisten, um Stoffe zu strecken, Dutzende eiserner Töpfe, zwei scharfe Äxte, einen großen Webstuhl, hohe Körbe aus Rindenstreifen und verschiedenen Holzarten sowie mehrere Geräte, die so bizarr waren, dass Tamwyn keine Ahnung hatte, was sie sein mochten.
    Gegenüber dem Arbeitsbereich auf der rechten Seite war ein Verschlag mit Stroh, das musste Palimysts Schlaflager sein. In der Nähe stand ein riesiger Holztisch mit einem halben Dutzend Körben voller Äpfel, Melonen, Kürbisse und einer gewundenen, rot gefleckten Frucht, die Tamwyn noch nie gesehen hatte. Ein besonders großer Korb auf dem Sitz eines breiten Holzstuhls enthielt nur Rinden, Kerngehäuse und Büschel voller Samen. Schüsseln, Becher, große Steinkrüge und Küchenvorräte füllten drei hohe Schränke hinter dem Tisch. Neben der Zeltwand, in die eine Reihe von Fenstern geschnitten war, stand ein riesiger aus dem kastanienbraunen Stein der Klippen gehauener Sessel. Und in diesem Sessel saß Palimyst, sein Bein hatte er auf die dicke Tischplatte aus Stein gelegt.
    »Willkommen in meinem Heim, Tamwyn Eopia.«
    Der junge Mann schaute auf den grünen Stoff hoch über seinem Kopf. »Eine so bemerkenswerte Behausung habe ich noch nie gesehen.«
    Palimysts knurrende Stimme brodelte vor Lachen. »Mag sein, mein zweibeinigerrr Gast. Doch was ich dirrr jetzt zeigen werrrde, ist weitaus bemerrrkenswerrrterrr.«

11
Der Zeitenfluss
    P alimyst schob sein enormes Bein von der Tischplatte und knallte es auf den Lehmboden. Die Staubwolke, die dabei aufstieg, zeigte Tamwyn, dass dieses Bein noch schwerer war, als er geglaubt hatte, eher wie eine Steinsäule als ein Baumstamm. Und das machte Palimysts anmutige Bewegungen beim Hüpfen umso erstaunlicher.
    Bevor der haarige Bursche den Tisch verließ, griff er mit den Fingern einer Hand nach drei Äpfeln. Schnell steckte er einen nach dem anderen in den Mund, kaute rasch und spuckte dann das Kerngehäuse in den Korb auf seinem Holzstuhl. Mit glänzenden Augen schaute er Tamwyn an.
    »Komm mit«, knurrte er, drehte sich um und hüpfte an der Esse und all den Werkzeugen und Materialien vorbei tiefer ins Zelt.
    Der junge Mann folgte. Während er seinen riesigen breitschultrigen Gastgeber beobachtete, kam ihm der Gedanke, dass die vielen Gegenstände, die er selbst trug – Beutel, Dolch, Stab und Fackel   –, nicht viel bedeuteten im Vergleich zu der ungeheuren Masse, die Palimyst immer mit sich herumschleppte. Aber beim Anblick all der Werkzeuge für Handwerker hatte Tamwyn erkannt, dass die wesentlicheEigenschaft dieses Geschöpfs und vielleicht aller Taliwonns nicht die riesige Größe war.
    Nein, es waren die Finger. Diese langen schlanken Finger, sieben an jeder Hand, waren zu erstaunlich komplizierten Bewegungen fähig. Und, wie Tamwyn bei jedem Schritt tiefer ins Zelt begriff, sie waren auch verblüffend geschickt.
    Regale säumten beide Seiten des Raums, sie enthielten eine Fülle kunstvoller Handwerkserzeugnisse aller Art. Da gab es geflochtene Körbe, manche so klein wie Tamwyns Daumennagel, andere so groß, dass sie ihn ohne

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