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Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme

Titel: Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Weiteres aufgenommen hätten. Da lagen bemalte Holztafeln, eingravierte Metallplatten, merkwürdig geformte Tontöpfe und Krüge, behauene Steine und sorgfältig arrangierte Buketts mit getrockneten Gräsern, gepressten Blumen und sogar polierten Schneckenhäusern. Tamwyn sah eine farbige Kugel, die ganz aus Samen gemacht war, eine große Maske aus schillernden Federn, strahlende Prismen, aus Quarzkristallen geschnitten, Teppiche, aus gefärbten Fäden gewebt, Bienenwachskerzen sowie (zu seiner Überraschung) ein viereckiges Tuch aus hellen Käferflügeln, und er konnte nicht widerstehen, das alles vorsichtig zu berühren.
    Auf diesen Regalen fand er eine Miniaturlandschaft, die aus dem kastanienbraunen Stein der Klippen gemeißelt war: Ein Geweih, spielerisch mit Perlen geschmückt. Eine Skulptur, aus Amethyst und Kalkspatkristallen geschnitten, die aussah wie ein violetter von Gletschern umhüllter Berg. Einen riesiger Hut aus gewebtem Gras, mit leuchtend blauen Schmetterlingsflügeln betupft. Einen Wandteppichmit weißem Blitz vor schwarzem Himmel. Zwei runde Muscheln, mit köstlichen Einzelheiten so bemalt, dass sie den vielschichtigen Augen eines Insekts glichen.
    Am eindrucksvollsten waren jedoch die Musikinstrumente. Palimyst hatte so viele auf die Regale gelegt, dass sie sich aneinanderlehnten oder in wirren Stapeln steckten und es schwierig war, sie voneinander zu unterscheiden. Doch Tamwyn fiel es nicht schwer, mehrere Flöten aus Knochen oder Holz zu erkennen, einen Satz Kristalltrommeln, die größte Laute, die er je gesehen hatte, und viele herrliche Harfen, deren Resonanzkörper aus Eiche, Esche oder Ahorn mit verschlungenen schwungvollen Mustern geschnitzt waren.
    »Nun, mein zweibeinigerrr Frrreund, was hältst du von dieserrr Sammlung?«
    Während Tamwyn langsam den Pfad entlangging, war er so in das Betrachten der Schätze auf den Regalen versunken gewesen, dass er fast gegen Palimyst geprallt wäre. Sein kolossaler Gastgeber hatte gewartet, bis er ihn einholte. Jetzt schaute Tamwyn hinauf in Palimysts Gesicht und suchte nach Worten.
    »Sie ist, sie ist – nun, fabelhaft. Zu viel, zu groß für eine Beschreibung. Wie du versprochen hast, einfach bemerkenswert.«
    Palimyst musterte ihn mit seinen riesigen Augen. »Bemerrrkennswerrrt, ja. Aberrr nicht meinetwegen.«
    »Nicht deinetwegen?« Tamwyn starrte ihn überrascht an. »Aber du hast alle diese Dinge gemacht, nicht wahr?«
    »Viele von ihnen. Und die anderrren, die ich im Lauf derJahrrre gesammelt habe. Aberrr ich habe nurrr die natürrrlichen Gaben Avalons genommen, die berrreits so wunderrrschön sind, und sie neu geforrrmt oder neu arrrangiert.«
    Immer noch verwundert schüttelte Tamwyn den Kopf. »Du hast so viel Arbeit in diese Dinge gesteckt.«
    »Das ist Teil ihrrrerrr Wirrrkung, sicherrr. Doch jedes Ding, das du hierrr siehst   …« Er hielt inne und wies mit dem Arm auf die Menge ausgestellter Gegenstände. »…   verrrbindet die unendlichen Gaben derrr Naturrr mit den begrrrenzten Fähigkeiten des Handwerrrkerrrs. Und das Errrgebnis ist eine besondere Arrrt von Schönheit: eine, die den Baum und die Hand verrreint, Unsterrrbliches und Sterrrbliches.«
    Tamwyn schwieg. Schließlich sagte er: »Ich glaube, ich verstehe dich. Ein Schnitzer kann nichts tun ohne Holz. Ein Weber nichts ohne Faden. Oder ein Maler nichts ohne Pigment. Aber es ist noch mehr als das, nicht wahr? Mehr als nur die rohen Materialien, die wir brauchen. Denn keines dieser Handwerke wäre ohne
Inspiration
möglich. Und auch die Inspiration verdanken wir der natürlichen Welt – wenn wir ihre vielen Wunder bemerken und schätzen.«
    Mit den Fingern einer Hand trommelte Palimyst auf die Schulter des jungen Mannes, seine Berührung war so leicht wie der fallende Regen. »Das ist die Weisheit eines Handwerrrkerrrs, eines wahrrren Kunstbildnerrrs.«
    Das Wort
Bildner
weckte in Tamwyn Erinnerungen. Er dachte daran, wie Aelonnia, eine von Isenwys uralten Lehmbildnern, es benutzt hatte. Für sie war ein Bildner jemand mit Magie in den Händen und Bescheidenheit imHerzen. Wie unterschied sich diese Erklärung eigentlich von Palimysts Ansicht über einen Handwerker?
    »Jetzt«, erklärte Palimyst, »werrrde ich dirrr noch eine Sache zeigen. Und dann, Tamwyn Eopia, werrrde ich dirrr sagen, was ich überrr das Anhalten derrr Zeit weiß.«
    Während Tamwyn gespannt zusah, drehte sich sein Gastgeber um und wies auf einen großen Wandteppich, der ohne sichtbare Befestigung an

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