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Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme

Titel: Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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im Raum umher, der ungezählte Bände enthielt. »Deshalb gaben sie Lastrael das hellste Licht überhaupt. Geschichten. Erzählungen aus jedem Land, selbst einige von jenseits der sieben Reiche. Legenden und Mysterien, traurige Balladen und romantische Gedichte   – Dianarra war voll davon, genau wie an jeder Straßenecke Geschichtenerzähler standen und Wandmaler jede Mauer schmückten. Es waren diese Erzählungen und die vielen Barden und Schauspieler und Schreiber, die herkamen, um sie zu lernen, denen die Stadt ihre herrlichsten Tage verdankte.«
    Sein Gesicht wurde grimmig. »Und auch ihren Untergang.«
    Niedergeschlagen schüttelte er den Kopf. »Immer gab es dunkle Elfen, die mit der Stadt des Lichts nicht einverstanden waren. Sie fürchteten ihre Macht – und noch mehr die Macht ihrer Geschichten. Sie waren misstrauisch gegenüber Einflüssen von außen und sehnten sich nach der stillen Finsternis vergangener Tage, wo sie abgeschnitten waren von all diesen fremden Mythen, Sitten und Gedanken. Hochmütig ignorierten die von uns, die den weiteren Horizont begrüßten, jene, die anderer Meinung waren. Wir verlachten ihre Dummheit, versuchten aber nie, ihnen zu helfen, die Schönheiten jenseits unserer Grenzen zu verstehen.«
    Er stieß einen traurigen Seufzer aus. »Schließlich griffen sie Dianarra an. Der Kampf wütete und wurde mit jeder Gräueltat brutaler. Ich kämpfte, so gut ich konnte, mit anderen, die unsere Stadt und alles, wofür sie stand, verteidigten. Aber mit der Zeit sah ich, dass Dianarra fallen würde. Als die Pforte, die einzige von Lastrael, zerstört war, floh ich in den tiefsten Teil der Bibliothek und versteckte mich dort.«
    Er ließ den Kopf hängen und klagte: »Ich bin nichts als ein Feigling, ein schrecklicher Feigling! Ich hätte mein Leben für meine Stadt geben sollen. Für mein Reich.« Er rang die runzligen Hände. »Doch ich konnte mich einfach nicht dazu überwinden.«
    In rauem Flüstern fügte er hinzu: »Denn das war ein Krieg, den keiner gewinnen konnte. Und genau so endete er. Beide Heere waren geschlagen. Dianarra war versunken.Das schöne Dunkel und das inspirierende Licht – beides war ebenfalls versunken.«
    Das schöne Dunkel
, wiederholte Elli für sich. Was genau er mit diesen Worten meine, war ihr nicht klar. Doch sie war überzeugt, dass es trotz allem, was sie geglaubt hatte, hier in Schattenwurzel noch wirklich Gutes gab.
    Sie ging hinüber zu Grikkolo, ein paar Fliesensplitter knackten unter ihren Füßen. Freundlich legte sie ihm die Hand auf den Nacken und hoffte, ihn zu trösten.
    Schließlich hob der alte Elf den Kopf. Obwohl er sie nicht direkt anschauen konnte, sah sie die Dankbarkeit in seinen silbergrauen Augen. Dann, als ihn die Neugier wieder überkam, bat er: »Jetzt erzählt mir. Was brachte euch hierher? Und was, wenn ich fragen darf, ist dieses Licht, das du trägst?«
    So schnell sie konnte, erklärte Elli alles: die erloschenen Sterne, den verdorbenen Kristall und die überwältigende Zwangslage von Avalon. Grikkolo hörte mit gespannter Aufmerksamkeit zu, sein Gesicht wurde mit jeder Minute ernster. Als sie ihm schließlich von dem Kristall aus Élano erzählte, den sie trug, wurden seine großen Augen noch größer.
    »Nach allem, was wir wissen«, schloss Elli, »versteckt sich Kulwych unter der Erde in der tiefsten Mine, die er finden konnte.«
    »Das wäre Borvo Lugna«, sagte Grikkolo. »Sie ist tief, sehr tief. Und auch groß genug, um jedes Heer aufzunehmen, das er vielleicht zusammenruft, mit genug Eisen, um Waffen zu schmieden.«
    Elli wechselte Blicke mit Nuic in ihrem Arm. »Wie weit ist das von hier?«
    »Eine ganze Tageswanderung. Wenn man den Weg weiß.«
    »Deshalb sind wir hergekommen«, erklärte Elli. »Um eine Landkarte zu finden.
    »Das wird nicht nötig sein«, erklärte der Elf. Er löste sich von den Regalen, an denen er gelehnt hatte, und stand so aufrecht da, wie sein Rücken es erlaubte. Er schaute zum Eingang der Bibliothek und setzte entschlossen hinzu: »Denn ich werde euch hinbringen.«
    Elli blinzelte überrascht. Dann lächelte sie langsam, sie erkannte, wie sehr ihnen das helfen würde, den Weg durch das Reich der Finsternis zu finden. »Du willst das wirklich tun?«
    Grikkolo nickte zum Eingang hin. »Viele Jahre sind vergangen, seit ich diesen Ort verlassen habe, aber ich erinnere mich noch gut an die Wege meiner Jugend.« Er reckte sich noch mehr. »Und diesmal, in diesem Kampf, werde ich kein Feigling

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