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Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme

Titel: Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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sein.«

10
Palimyst
    D as riesige bucklige Monster starrte auf Tamwyn hinunter, der hilflos im Gras lag. Das Geschöpf leckte sich die Schnauze ab, während es die mächtigen haarigen Arme nach dem jungen Mann ausstreckte. Selbst wenn Tamwyn gestanden wäre, hätte dieses Ungetüm ihn überragt wie ein Baum einen herabgefallenen Ast.
    Tatsächlich glich das riesige Wesen einem Baum – der mit schütterem braunem Haar statt mit Blättern bedeckt war. Sein einziges enormes Bein, so dick wie eine Eiche, unterstützte diesen Eindruck, genau wie die stämmigen astähnlichen Arme. Nur die beiden Augen über der Schnauze, die geheimnisvoll funkelten, schienen einem andersartigen Geschöpf zu gehören.
    Jetzt brüllte es, die mächtige Lautwelle legte das Gras flach. Die beiden Drumalings, die Tamwyn verfolgt hatten, waren schon stehen geblieben, als sie den haarigen Riesen sahen. Jetzt drehten sie sich um und liefen davon, ihre Wurzeln hämmerten auf den Boden.
    Inzwischen streckte das Monster die geöffneten Hände mit jeweils sieben langen Fingern Tamwyn entgegen. Im nächsten Moment würden sie sich um seinen Hals schließenoder seinen Schädel zerschlagen, das wusste er. Es blieb ihm keine Zeit, nach dem Dolch oder dem Stab zu greifen, und schon gar nicht für einen Fluchtversuch.
    Es tut mir leid, Elli. So leid   …
    Die langen Finger erreichten ihn. Doch sie fassten weder Hals noch Schädel, sie packten seine Schultern – und hoben ihn hoch in die Luft. Tamwyn wehrte sich und versuchte mit aller Kraft, sich zu befreien, bevor das Geschöpf ihn auffressen konnte. Nach der Größe der Schnauze würde es nur wenige Bissen brauchen. Doch so sehr er sich auch drehte und wand, er spürte nur, wie die Finger ihn fester hielten.
    Das bucklige Monster betrachtete ihn, die dunklen Augen leuchteten. Dann, gerade als Tamwyn damit rechnete, dass sich die Kiefer öffneten, sah er, wie sich die Lippen des Riesen zu einem ganz menschlichen Ausdruck der Verwirrung öffneten. Zugleich hörte Tamwyn die Gedanken des anderen, die in einer volltönenden Bassstimme gesprochen wurden.
    Nun, Palimyst! Was hast du heute aufgesammelt?
    Obwohl Tamwyn sich längst daran gewöhnt hatte, dass er die Gedanken anderer Arten von Geschöpfen hörte und ihre Sprachen verstand, war er sich jetzt nicht sicher, ob er richtig gehört hatte.
Aufgesammelt? Was bedeutet das?
    Der Bucklige schien noch verwirrter zu werden. Dann sagte er in einem tiefen rollenden Knurren direkt zu Tamwyn: »Du bist ein Klugerrr, das ist mirrr jetzt klarrr. Doch ich habe deinesgleichen noch nie zuvorrr gesehen.«
    Unerwartet ließ das haarige Monster Tamwyns Schultern los. Der junge Mann fiel zurück auf den Boden, mit einemdumpfen Schlag landete er im Gras. Tamwyn stöhnte, als die Fackelstange ihm auf den Rücken schlug. Doch er rollte sich rasch auf die Seite und sprang auf die Füße, bereit, bei jedem Anzeichen von Feindseligkeit wegzulaufen.
    »Was – ich meine, wer – bist du?«, knurrte Tamwyn in der Sprache dieses fremden Riesen.
    Ein tiefes brodelndes Knurren ertönte, das Tamwyn als eine Art Lachen deutete. »Das ist genau die Frrrage, die ich fürrr dich habe, mein kleinerrr Zweibeinerrr! Aberrr weil du verrrmutlich ein Besucherrr in diesem Rrreich bist, beantworrrte ich deine Frrrage zuerrrst.«
    Er machte mit seinem mächtigen Arm eine ausholende Geste und erklärte: »Ich bin Palimyst vom Stamm derrr Taliwonn. Ein Handwerrrkerrr bin ich – und dazu ein Sammlerrr.«
    Immer noch ein wenig beunruhigt über diesen Ausdruck fragte Tamwyn: »Und was genau sammelst du?«
    »Immerrr nurrr eine Frrrage auf einmal.« Palimyst beugte kurz sein breites Bein, dann richtete er sich wieder auf – das war, vermutete Tamwyn, eine Verbeugung zum Gruß. »Willkommen in Holosarrr, unserrr Name fürrr dieses Land. Errr bedeutet
niedrrrigstes Gebiet
, weil wirrr auf dem unterrrsten Ast des grrroßen Baumes sind.«
    Tamwyn machte seine Art von Verbeugung. »Ich bin Tamwyn Eopia, ein Mensch. Und ich komme aus einem Reich von einer Wurzel dieses Baums.«
    Von dieser Neuigkeit überrascht sprang Palimyst kurz rückwärts. »Ein Rrreich an den Wurrrzeln? Sagst du die Wahrrrheit, Tamwyn Eopia?«
    »Ja. Es ist wahr.«
    »Du bist klein und bist trrrotzdem so hoch gekletterrrt?«
    »Ja.« Tamwyn schaute empor zu dem felsigen Grat über ihm und noch weiter hinauf, zu den hellen Lichtern am Himmel. »Und ich habe vor, noch höher zu steigen.«
    Palimyst starrte ihn aus seinen dunklen

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