Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme

Titel: Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
Vom Netzwerk:
gemacht zu sein schienen. Dann landete die großartige Stute mitten im Steinring und zerteilte dabei die letzten Nebelfetzen.
    Sie richtete die tiefbraunen Augen auf Tamwyn. Scheinbar endlos schauten sie einander an, der junge Mann und die alterslose Stute. Sie sah, Tamwyn spürte es, direkt in seine Seele, wie ein heller Lichtstrahl tief in einen dunklen Teich dringt. Und er wusste, dass sie entschied, ob er es wirklich wert war, eine Reise zu den Sternen zu machen.
    Schließlich schwenkte sie anmutig den Schweif und sprach direkt in seine Gedanken. »Bist du der«, fragte sie mit hallender Stimme, »den man dunkle Flamme nennt?«
    Als sie das erste Wort seines Namens sagte, zuckte er zusammen. Doch er brachte ein zögerndes Nicken zustande.
    Sie sträubte die mächtigen weißen Schwingen und faltete sie eng an den Rücken. »Ich bin Ahearna, die Sternenstürmerin. Du musst wissen, dass ich viel in dir spüre, dunkle Flamme.«
    Sie wieherte und warf den Kopf zurück. »Ich empfinde das Mitgefühl deiner Mutter und den Mut deines Vaters; die Freude am freien Laufen, ein segensreiches Vermächtnis deiner Großmutter, und das Verlangen, weise zu sein, ein Geschenk deines Großvaters. Und ich spüre noch manches andere.«
    Tamwyn richtete sich auf, die Fackelstange berührte seinen Rücken. Konnte es wahr sein? Sagte die Stute ihm, dass er es tatsächlich wert war – um Palimysts Spruch zu gebrauchen   –, eine Reise zu den Sternen zu machen? Und war sie das große Pferd aus dem Rätsel? Das ihn hinauf zum Zeitenfluss tragen könnte und weiter zu den verdunkelten Sternen des Zauberstabs?
    Ahearna fuhr fort, ihn prüfend zu betrachten, ihre Augen verengten sich leicht. »Doch ich muss dir sagen, dass du es
nicht
wert bist.« Sie hob ihr Vorderbein und stampfte ins feuchte Gras. »Nein, du bist es definitiv nicht wert.«
    Tamwyn taumelte, fast wäre er gestolpert. »Aber Avalon! Die Sterne! Rhita Gawr   …«
    Sie unterbrach ihn mit einem kurzen Wiehern. »Still, Grünschnabel!« Sie stellte die Ohren und deutete damit direkt auf ihn. »Ich wollte gerade sagen, dass dein GroßvaterMerlin es
ebenfalls
nicht wert war. Dennoch habe ich entschieden, ihn zu den Sternen zu tragen.«
    Er stand steif da.
    So elegant wie ein Nebelstreif durch die Luft gleitet, trat Ahearna näher. Jetzt war ihr Kopf so nah, dass Tamwyn die Wärme ihres Atems an seinem Gesicht spürte. »Also«, erklärte sie, »werde ich dich tragen.«
    »Danke«, flüsterte er glücklich.
    Statt ihm zu antworten, stellte sie ein Ohr in die Richtung von Henni, der auf der Seite stand. Plötzlich weiteten sich die Augen des Hoolahs in den runden Augenbrauen. Er trat so schnell ein paar Schritte zurück, dass er über einen der abgerundeten Steine stolperte und zu Boden fiel.
    Tamwyn unterdrückte das Lachen und fragte: »Was hast du ihm gerade getan?«
    Die geflügelte Stute schnaubte belustigt. »Ich habe ihm nur direkt in den Kopf gesagt, wenn er auch nur daran
denkt
, mich am Schwanz zu ziehen, werde ich ihn bis ins nächste Astreich kicken.«
    »Du durchschaust ihn gründlich.«
    »Genau wie ich dich durchschaue, dunkle Flamme.«
    Tamwyn schluckte, es drängte ihn, etwas zu fragen – und auch das Thema zu wechseln. »Bist du das große Pferd in der Höh?«
    Ahearna warf den Kopf zurück, dass sich ihre lange Mähne im Sternenlicht kräuselte. »So hat man mich genannt. Aber für mich ist das größte aller Pferde Pegasus, das Sternbild, in dem ich zu Hause bin. Weißt du, ich fliege endlos um den Stern in der Mitte, der das Herz von Pegasusgenannt wird. Dort kreise ich unentwegt, und immer im Galopp.«
    Tamwyn erinnerte sich daran, wie er diesen Stern von Merlins Astloch aus gesehen hatte und wie er tatsächlich zu pulsieren schien. Blitzartig erkannte er etwas: »Dein Flug um das Herz – wie du zwischen Avalon und dem Stern herumstürmst   –, das lässt den Stern von hier unten aus wirken, als würde er schlagen wie ein Herz.«
    »Das ist richtig.« Ahearna legte nachdenklich die Ohren schräg. »Man könnte sagen, es ist meine Aufgabe, das Herz schlagen zu lassen. Es zu beschützen. Diese Aufgabe habe ich erfüllt, seit Merlin mich darum bat, als ich ihn zum allerletzten Mal aus Avalon trug.«
    »Merlin bat dich darum? Warum?«
    »Weil dieser Stern – das Herz – das Tor zur Erde ist. Ich sollte es nicht bewachen, weil es Merlins Durchgang zu einer anderen Welt war, sondern weil er glaubte, dass Rhita Gawr nach Avalon vor allem diese Welt erobern

Weitere Kostenlose Bücher