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Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme

Titel: Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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noch nicht mal respektlos. Vielleicht ging Hennis gutes Benehmen auf das Wunder des Flugs zurück, auf den Ernst ihrer Aufgabe oder die tödliche Drohung, von der Ahearna gesprochen hatte, jedenfalls verhielt er sich still, während sie durch die Wolken stiegen.
    Flederwisch schien große Angst davor zu haben, so hoch zu steigen. Immer wieder streckte er den pelzigen kleinen Kopf aus der Tunikatasche, sodass die trichterförmigen Ohren wie kleine Segel im Wind flatterten. Doch innerhalb von Sekunden quietschte er voller Panik und verkroch sich wieder.
    Tamwyn hatte überhaupt keine Furcht, das Steigen versetzte ihn in Ekstase. Welche Gefahren auch ihm und seiner Welt bevorstanden, hier und jetzt flog er! Hinauf zu den Sternen!
    Wenn nur Elli hier sein könnte! Sie würde es lieben, so durch die Wolken zu steigen, am Himmel zu segeln. Vielleicht können wir das eines Tages machen – wenn wir beide diesen Tag überleben.
    Das geflügelte Pferd brach durch eine Wolkenbank. Plötzlich strahlte das Sternenlicht stärker als je zuvor. Tamwyn hob ein paar Strähnen von Ahearnas Mähne, um seine Augen zu schützen, aber selbst das half nicht viel. So konnte er nicht ständig blinzeln. Und wie sollte er Rhita Gawr gegenübertreten, wenn er immer eine Hand an die Stirn hielt?
    »Nein«, antwortete Ahearna, die seine Gedanken aufgenommen hatte. »Aber wenn du diesen kleinen Singsang sagst, werde ich meine Kraft hineinlegen, die gleiche Kraft, die ich gebrauche, um zwischen den Sternen zu leben und nicht von ihren Feuern geblendet zu werden.«
    Und so rezitierte er zum Rhythmus ihrer zischenden Schwingen die Worte, die Palimyst ihn gelehrt hatte:
     
    Sei gesegnet, Kohlenlicht,
    Schlacke kalter Sterne,
    Kraft aus hoher Ferne.
     
    Zeige mir dein Innerstes:
    Sternenlicht so frei,
    Heilig es stets sei.
     
    Lass mich, der vergänglich ist,
    Ew’ge Flamme sehn,
    Dankbar vor ihr stehn.
     
    Gib mir zum Erkennen Kraft,
    Dass mich weise lenkt,
    Was du mir geschenkt.
     
    Während Tamwyn noch die letzten Worte sagte, veränderte sich plötzlich das Licht rundum. Eigentlich verdunkelte es sich nicht, obwohl die Strahlen nicht mehr in seinen Augen brannten. Das Licht
vertiefte
sich eher und ersetzte Helligkeit durch Fülle, genau wie Holzmaserung sich vertieft, wenn das Holz mit Öl eingerieben wird. Alles, was Tamwyn sah – von einer einzelnen Feder in Ahearnas Flügel bis zu dem nebelverhangenen Berg weit unten – erschien klarer, schärfer und voller. Einzelheiten wurden vergrößert wie nie zuvor.
    Er schaute in die Höhe – und erblickte zum ersten Mal im Leben wirklich die Sterne. Die vollkommenen Kreise, aus denen schillernde Flammen blitzten, sahen weniger physischals spirituell aus, dem Reich der Ideen näher als der Wirklichkeit.
    Dann bemerkte er die krause Lichtlinie, die durch die Mitte des Himmels schnitt – und nicht nur das Sternenzelt, sondern auch die beiden Hälften der Zeit teilte. Der Fluss, der stets in der Gegenwart floss. Wie die Sterne wurde der Zeitenfluss strahlender, je näher die Reisenden kamen.
    Jeder Flügelschlag von Ahearna brachte Tamwyn dem Reich des Lichts näher. Er sah viele Sternbilder, die er seit seiner Kindheit studiert hatte – allerdings veränderten sich ihre Umrisse, während das große Pferd höher stieg. Doch der Doppelring der Sterne war unverkennbar, sie waren als die Kreise bekannt und ihr Drumanername, die Mysterien, hatte viele Balladen und Segenssprüche über das siebte geheiligte Element angeregt. Und Tamwyn konnte auch den verdrehten Baum nicht übersehen, der seine sternengeschmückten Äste so weit über den Himmel streckte. Und dann war da Pegasus, Ahearnas Zuhause. Genau in der Mitte der Konstellation leuchtete machtvoll das Herz.
    Plötzlich fiel Tamwyn ein wachsender dunkler Fleck auf, der in das Herz sickerte und dessen Helligkeit dämpfte. Und dann, gerade vor dem Rand des dunkel werdenden Sterns, sah er etwas, das ihn schaudern ließ. Es war ein kleiner schwarzer Klecks, den er nur dank seiner geschärften Sehkraft ausmachen konnte. Obwohl der Klecks so viel kleiner war als das Herz, griff er zweifellos an und schoss schwarze Keile in den Stern. Rhita Gawr in seiner Drachengestalt!
    Tamwyns Blick wanderte zurück zum Zeitenfluss. Würdensie ihn schnell genug erreichen? Das war ihre einzige Hoffnung, wenn sie zum Herzen des Pegasus gelangen wollten, bevor es zu spät war, um Rhita Gawr Einhalt zu gebieten.
    Tamwyn schaute besorgt auf den Stern, der eine offenes Tor

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