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Der Zauber von Savannah Winds

Der Zauber von Savannah Winds

Titel: Der Zauber von Savannah Winds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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gehört einem Tyrannen namens Thomas Rayner. Ein übellauniger Mann, der im Queensland Outback weithin für seine Boshaftigkeit bekannt ist.
    Nicht bereit, für einen schweren Arbeitstag einen angemessenen Lohn zu zahlen, übernahm er die Jungen aus nahe gelegenen Missionsstationen – Jungen, die bereits an Überstunden und harte Arbeit gewöhnt waren. Er hielt ihnen von dem mageren Lohn nicht nur Kosten für Verpflegung und Unterkunft ab, sondern auch für Kleidung, Schuhe, Tabak und Bier, wofür er noch dazu überhöhte Preise verlangte. Die Jungen waren nichts weiter als Schuldknechte ohne Hoffnung, sich jemals von der wachsenden Schuldlast befreien zu können. Die Verantwortlichen der katholischen Missionsstation sahen darüber hinweg, wie Rayner die Jungen behandelte. Sie waren nur froh, dass sie die Vierzehnjährigen losgeworden waren.
    Sam und Djati waren vier Jahre bei Rayner gewesen. Sie waren von unterschiedlichen Missionsstationen gekommen, stammten jedoch aus ähnlichen Verhältnissen und wurden bald gute Freunde. In den vergangenen beiden Monaten waren sie achtzehn geworden. Die Knochenarbeit und Überstunden, die Rayner von ihnen forderte, hatten sie zwar inzwischen abgehärtet, dennoch träumten sie davon, eines Tages seiner brutalen Herrschaft zu entkommen.
    Sam hatte die Ochsen durch die Pferche zum Branding getrieben. Der von den Tieren aufgewirbelte Staub haftete an seinem verschwitzten Hemd, das am Rücken klebte. Die Rufe von Männern, das Gebrüll der Ochsen und der Gestank nach verbrannter Kuhhaut waren ihm so vertraut, dass er sie kaum bemerkte.
    Er schloss das Gatter hinter dem letzten Tier, wischte sich mit seinem schmutzigen Halstuch den Schweiß von der Stirn und zog den breitkrempigen Hut tiefer in die Stirn. Die Sonne war fast untergegangen, und er freute sich auf das Abendessen, obwohl es das gleiche wäre wie jeden Tag: Hammeleintopf, Kartoffeln und ungesäuertes Brot.
    Er schaute über die Lichtung und sah, wie Djati sich abmühte, Rayners übelgelaunten Hengst zu beschlagen. Das Pferd trat aus und versuchte, den Jungen zu beißen, während es ihn mit den breiten Flanken schubste. Sam wollte Djati schon zu Hilfe eilen, als Rayner um die Scheunenecke bog, die Szene mit einem Blick erfasste und die Peitsche schwang, die er immer bei sich trug.
    »Du blöder schwarzer Bastard!«, brüllte er. »Pass doch auf, was du mit meinem Pferd machst!« Er versetzte Djati einen Tritt in den Rücken, sodass der Junge ins Taumeln und beinahe unter die blitzenden Hufe des Hengstes geriet.
    »Steh auf, du fauler Nichtsnutz, und mach weiter, bevor ich dich grün und blau prügeln muss!« Die Peitsche sauste nur knapp an Djatis zerfetztem Hemd vorbei. Rayners Augen leuchteten vor sadistischer Vorfreude bereits auf. Ihm gefiel es, die farbigen Jungen zu schlagen.
    Djati hatte zu kämpfen, um das Pferd zu beruhigen. Rayners Rufe und der Peitschenknall hatten es nur noch mehr verängstigt. Es riss den Kopf herum, Djati glitten die Zügel aus der Hand, und das Tier galoppierte davon.
    Die Peitsche traf Djati mit der vollen Wucht von Rayners Wut. Djati kauerte am Boden, duckte sich und legte die Hände schützend über den Kopf. Doch nichts vermochte ihn vor dem tödlichen Lederriemen zu schützen. Er wusste, wenn er sich zur Wehr setzte, stünden ihm nur noch heftigere Hiebe bevor.
    Sam hatte schon zu oft miterlebt, wie Djati gezüchtigt wurde, und hatte diese Peitsche selbst schon zu spüren bekommen. Rayner war bekannt dafür, dass er schwarze Jungen umbrachte, und Sam wollte seinem Freund dieses Schicksal ersparen. Ohne zu überlegen, schnappte er sich einen Klotz vom Holzstoß und rannte los, um Djati zu verteidigen. Er holte weit aus und traf Rayner am Hinterkopf.
    Rayner schwankte, die Augen vor Schreck weit aufgerissen. Die Peitsche fiel in den Staub.
    Die Furcht verlieh Sam zusätzliche Kräfte. Er holte erneut aus und vernahm einen dumpfen Schlag, als der Holzklotz aufprallte.
    Rayner grunzte und stürzte wie ein gefällter Baum zu Boden.
    Djati rappelte sich auf und schaute entsetzt auf Rayner hinunter. »Du hast ihn umgebracht, Sam«, stellte er fassungslos fest.
    Sam warf fluchend den Holzklotz beiseite und trat zurück. Rayner lag vollkommen reglos da, Blut sickerte aus einer Kopfverletzung. Wie erstarrt stand Sam da; seine Gedanken überschlugen sich vor Entsetzen.
    »Ihr beiden verschwindet besser von hier, solange ihr es noch könnt«, sagte eine tiefe Stimme in seinem Rücken. Es war Ernie

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