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Der Zauber von Savannah Winds

Der Zauber von Savannah Winds

Titel: Der Zauber von Savannah Winds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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eine Zigarette und rückte in den Lichtschein, der aus dem Küchenfenster drang, um ihr Tagebuch zu schreiben. In den vergangenen vier Wochen hatte sie nur wenig Gelegenheit gehabt, etwas einzutragen, da sie eingeschlafen war, sobald ihr Kopf das Kissen berührt hatte.
    Sie war so vertieft ins Schreiben, dass sie ihn nicht kommen hörte und erschrak, als sein langer Schatten über die Seite fiel. »Hallo, Sam«, sagte sie und legte das Tagebuch beiseite. »Ich dachte, ihr Kerle wärt alle im Southern Cross. Was machst du hier draußen?«
    Er lehnte sich ans Geländer der Veranda und nahm den Hut ab, den er in seinen starken Händen drehte und knetete. »Ich habe genug getrunken«, sagte er leise. »Im Übrigen muss ich mit dir reden.«
    Mit einem Anflug von Besorgnis schaute sie zu ihm auf. »Was ist los?«
    Er trat von einem Fuß auf den anderen und wich ihrem Blick aus. »Du warst wirklich gut zu Djati und mir«, begann er nervös, »und du sollst wissen, dass wir beide zu schätzen wissen, was du getan hast.«
    Annies Pulsschlag beschleunigte sich, als ihr dämmerte, dass Sam vielleicht kündigen wollte. Sie erschrak, wie sehr sie diese Vorstellung beunruhigte. »Komm auf den Punkt, Sam!«, sagte sie wachsam.
    »Tut mir leid, wenn ich dir das antue, Annie«, erklärte er schleppend, »aber ich breche morgen früh auf.«
    Das Herz wurde ihr schwer, als sich ihre Befürchtung bestätigte. Sie stand auf und trat zu ihm. »Aufbrechen? Wohin gehst du denn – und warum? Hat jemand dir mehr Geld geboten? Wenn ja, dann werden wir … «
    »Ich habe mich freiwillig zum Militär gemeldet«, unterbrach er sie und zog Papiere aus der Hemdtasche. »Der Zug nach Rockhampton fährt um fünf Uhr ab.«
    Mit zitternder Hand nahm Annie die Papiere entgegen und überflog rasch das Durcheinander von Wörtern, die sie kaum entziffern konnte. »Wie hast du es geschafft, dich anwerben zu lassen, wenn du nicht nachweisen kannst, wer du bist?«
    »Das hat überhaupt keine Rolle gespielt«, murmelte er. »Die wollen nur möglichst viele gesunde Kerle, die bereit sind, sich an den Kämpfen zu beteiligen.«
    »Oh, Sam!«, seufzte sie. »Du musstest dich doch nicht melden. Deine Arbeit ist eine Beschäftigung an der Heimatfront. Der Krieg findet hier statt, auf dem Land und den Viehmärkten. Ich kann zum Rekrutierungsbüro gehen und es denen sagen, wenn du willst. Ich brauche jede Hand, die ich kriegen kann, wenn ich den Viehbestand jedes Jahr heil zum Markt bringen will.«
    »Das verstehe ich.« Er schaute ihr ruhig in die ängstlichen Augen. »Aber ich kann diesen Krieg hier nicht einfach aussitzen, während andere ihr Leben für meine Freiheit lassen. Ich bin stark und gesund und kann mit einer Waffe umgehen. Ich muss meinen Beitrag leisten.«
    Entschlossen biss er die Zähne zusammen, und sie wusste, dass sie ihn nicht mehr umstimmen könnte. »Du gehst also morgen früh fort?«, fragte sie leise. Tränen trübten ihr die Sicht, während sie vorgab, die Reisedokumente noch einmal zu prüfen.
    Er nickte. »In Rocky werde ich eine Woche lang ausgebildet, dann eingeschifft. Das Sechste kämpft schon in Palästina, aber es besteht die Chance, dass man mich nach Europa schickt. Der Typ im Rekrutierungsbüro hat gesagt, wenn es lange genug dauert, könnte ich sogar nach England kommen.«
    Annie bemerkte die Sehnsucht in seinen Augen und begriff schließlich, dass das Bedürfnis, an der Seite seiner Landsleute zu kämpfen, nicht der einzige Grund war, warum er fortgehen wollte. »Ich hoffe, du kommst dorthin«, sagte sie. »Aber es sieht so aus, als würden die meisten Kämpfe weitab von Englands Küsten stattfinden.«
    Er schüttelte den Kopf. »Wenn Frankreich fällt, ist es nur ein kurzer Sprung über den englischen Kanal.« Er seufzte. »Die Invasion ist gut möglich, England hat bereits Frauen und Kinder aus den Städten evakuiert.«
    »Selbst wenn du es bis nach England schaffst, ist es nicht gesagt, dass du deine Familie findest«, warnte sie.
    »Aber ich muss es versuchen«, sagte er nachdrücklich. Er kaute auf seiner Unterlippe. »Ich muss sie wissen lassen, dass ich am Leben bin und nie aufgehört habe, an sie zu denken. Ich muss auch das Grab meiner Mutter besuchen, falls ich es finde. Ich hatte nie die Gelegenheit, mich von ihr zu verabschieden.«
    Annie nickte, ihre Gefühle waren so überwältigend, dass sie nicht sprechen konnte.
    »Tut mir leid, dich so im Stich zu lassen«, murmelte er. »Aber Djati wird auf Savannah Winds

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