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Der Zauber von Savannah Winds

Der Zauber von Savannah Winds

Titel: Der Zauber von Savannah Winds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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wie es all den anderen Frauen geht, wenn sie ihren Männern zum Abschied zuwinken. Sie vergießen keine Tränen, wenn sie an den Bahnhöfen und Kais stehen. Sie lächeln und winken und sagen ihren Geliebten, wie stolz sie sind. Aber ich weiß, dass sie im Grunde ihres Herzens bittere Tränen der Angst vergießen.
    Wann werde ich ihn wiedersehen? Wird er zu mir zurückkehren – und wenn ja, wird ihn der Krieg verändert haben? Zum ersten Mal seit meiner Kindheit habe ich wieder zu beten angefangen. Ich bitte Gott darum, Sams sichere Rückkehr zu mir und nach Savannah Winds zu garantieren.

12
    A m späten Nachmittag fuhr Greg zum Apartmenthaus und nahm den Koffer in Empfang. Die Blumen überließ er dem Portier und sagte ihm, er solle sie seiner Frau schenken. Der Anblick in seiner kleinen Wohnung wäre zu deprimierend, denn er würde die immer tiefer werdende Kluft zwischen Fleur und ihm nur unterstreichen.
    Nachdem er den Koffer geöffnet hatte, fand er Fleurs Notiz.
    Ich gebe Dir Deine Sachen zurück, da Du offensichtlich nicht die Absicht hast, mir zu verraten, was Du eigentlich getrieben hast, seit Du mich verlassen hast. Ich habe Dich für einen ehrenhaften Mann gehalten, aber anscheinend habe ich mich getäuscht. Du kannst das Dinner absagen – oder stattdessen Deine Freundin mitnehmen. Scheint Dein Lieblingslokal für Verabredungen zu sein.
    Ich melde mich bei Dir, wenn ich wieder da bin,
    Fleur
    »Verdammt!« Greg knallte den Koffer zu und drückte auf den Aufzugknopf; er tippte ungeduldig mit dem Fuß, während er wartete. Er fluchte zischend vor sich hin, als der Aufzug ihn zum Apartment beförderte. Fleur war früher zurückgekommen als erwartet, und sie musste auf dem Weg zu seiner Wohnung gewesen sein – nur wenige Häuser vom La Rivera entfernt – , und ihn mit Carla beim Dinner gesehen haben. Da hatte sie wohl zwei und zwei zusammengezählt – und sich verrechnet.
    »Herrgott, was für ein Schlamassel!«, stöhnte er, als die Tür aufging. »Kein Wunder, dass sie, wie von der Tarantel gestochen, auf und davon ist und nichts mehr mit mir zu tun haben will.«
    Er vermutete beinahe, dass sie die Schlösser hatte auswechseln lassen, doch sein Schlüssel passte. Er zog die Tür hinter sich zu und lehnte sich dagegen, um seinen rasenden Puls zu beruhigen. In Gedanken kehrte er an den Abend mit Carla zurück, und je deutlicher er sich die Bilder dieses letzten gemeinsamen Essens in Erinnerung rief, desto klarer wurde ihm, wie intim die Situation auf einen Beobachter gewirkt haben musste.
    »O Fleur, mein Liebling«, stöhnte er, »du hast alles vollkommen falsch verstanden.«
    Aber wie sollte er es richtigstellen? Fleurs Handy war ausgeschaltet, und er hatte keine Ahnung, wie sie auf Savannah Winds zu erreichen war. Er machte sich daran, gründlich jedes Stück Papier zu durchforsten, das im Apartment zu finden war. Von ihrem Laptop war keine Spur, daher konnte er weder ihre Nachrichten verfolgen noch herausfinden, ob sie die Reise online gebucht hatte. Aber sie musste sich doch Notizen gemacht oder wenigstens einen Hinweis hinterlassen haben, wo die Farm lag und wie sie dorthin gelangen würde.
    Er durchforstete jede Schublade und jedes Regal, von Minute zu Minute verzweifelter, und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Er schlug Bücher auf und vergewisserte sich, ob nichts zwischen den Seiten versteckt war, suchte in Fleurs zahlreichen Handtaschen und Schuhschachteln, durchwühlte sogar ihren Schmuck.
    Er richtete seine Aufmerksamkeit auf ihr Büro, fand aber wieder nichts. Die Küchenecke und die Kochbücher waren ebenso unergiebig, und seine Hoffnung schwand, während er in jede Zeitschrift schaute und den Stapel Briefe neben dem Telefon durcharbeitete.
    Kurz davor aufzugeben, legte er den Packen Briefumschläge nachlässig wieder auf den Tisch. Sie fielen zu Boden. Ungeduldig seufzend sammelte er sie auf.
    Seine Hand erstarrte. Ein schmuddeliges Kuvert war bekritzelt; in der Mitte standen zwei Wörter, die mehrmals eingekreist waren, als solle ihre Bedeutung hervorgehoben werden. »The Curry«, murmelte er, und Hoffnung keimte in ihm auf. »Sie ist nach Cloncurry gereist.«
    Mit langen Schritten durchquerte er den Raum, fand eine Australienkarte in großem Maßstab und breitete sie auf der Küchenanrichte aus. Cloncurry zu finden war leicht, denn die Geschichte des Ortes war unauslöschlich verbunden mit der der Fluggesellschaft Qantas und dem Flying Doctor Service, der Flugbereitschaft zur

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