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Der Zauber von Savannah Winds

Der Zauber von Savannah Winds

Titel: Der Zauber von Savannah Winds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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bereits hochexplosive Situation haben.«
    »In Ordnung«, seufzte sie. »Aber ich muss so schnell wie möglich wieder zurück. Mel wird nicht lange hier herumhängen, und ich möchte mir ihr reden.«
    »Wie dem auch sei«, fuhr Margot sie an, »beeil dich gefälligst! Dad kann es nicht ausstehen, wenn er warten muss.«
    »Es könnte ihm ganz guttun, wenn er nicht immer seinen Willen bekäme«, grummelte Bethany, schrieb Melanie rasch eine Notiz und lehnte den Zettel an den Pfefferstreuer. Sie deckte die Backwaren mit einem sauberen Tuch ab, stellte Tassen und Teller in die Spüle und widerstand dem inneren Drang, sie noch abzuwaschen. Wenn Margot so übel gelaunt war, hatte es keinen Sinn, sie noch mehr aufzubringen.
    Dröhnende Musik von oben erschwerte die weitere Unterhaltung. Bethany verabscheute diesen Lärm, aber sie hatte ihn dennoch schrecklich vermisst. Da sie wusste, dass ihre Tochter in greifbarer Nähe war, wäre sie am liebsten geblieben.
    »Gute Güte!«, sagte Margot schaudernd. »Geht das heutzutage als Musik durch?« Ohne eine Antwort abzuwarten, nahm sie Beths Handtasche und hielt sie ihr hin. »Nichts wie weg hier, bevor meine Trommelfelle platzen.«
    Bethany nahm die Tasche und den Nachtisch, den sie am Morgen zubereitet hatte, und folgte ihrer Schwester widerwillig. Sie schaute zum Schlafzimmerfenster hinauf, bevor sie in den Wagen stieg, aber die Vorhänge waren zugezogen. Wenn alles wie immer ablief, wäre Melanie bei der Rückkehr ihrer Mutter längst fort, und wieder einmal würde Bethany in der schrecklichen Stille allein sein.
    Sie umklammerte die Schüssel mit dem Trifle, als Margot zu schnell durch die Sackgasse fuhr und auf die Hauptstraße einbog, die sich durch die angenehm grüne Hügelstadt Buderim zur Küste hinunterschlängelte.
    Das Meer glitzerte in der Ferne, die Glastürme von Mooloolaba und Maroochydore funkelten in der Sonne an dem von Bäumen gesäumten Strand und an den Landzungen, aber Bethany hätte alles darum gegeben, zu Hause zu sein, betäubt von der Musik ihrer Tochter und frustriert über deren mangelnde Mitteilungsbereitschaft. Denn Melanie war auf jeden Fall kurz davor gewesen, ihrer Mutter ausnahmsweise einmal etwas anzuvertrauen, und Bethany hatte das Gefühl, dass es viel wichtiger war als alles, was ihr Vater ihnen zu eröffnen hatte.
    Fleur hatte das Wagendach herabgelassen, und INXS dudelte aus der Stereoanlage, während sie über den Bruce Highway fuhr. Sie liebte diesen Wagen und das Gefühl der Freiheit, das er ihr vermittelte. Sie und Greg würden alles überstehen, denn ein Leben ohne den anderen war unvorstellbar.
    Der Schmerz, den er ihr zugefügt hatte, war allerdings noch immer da, und sie stellte das Radio noch lauter, um die Zweifel zu übertönen. Das gelang ihr natürlich nicht, und sie drehte es an der ersten roten Ampel wieder leiser. Ohne den Wind im Haar war die Musik ohrenbetäubend – der Kummer und die Ungewissheit gewannen wieder die Oberhand.
    Die Straße verlief stetig bergan, vorbei an den imposanten Luxusbauten, die in den vergangenen drei Jahren hier in die Höhe geschossen waren. Schmiedeeiserne Tore und dicke Mauern verbargen geschwungene Auffahrten und gepflegte Rasenflächen, beschattet von Palmen und gesäumt von Beeten mit exotischen Pflanzen. Das war die Millionärsmeile – ganz anders als das verlassene Buschland, das den Hügel oberhalb der einst ziemlich ungepflegten Kleinstadt am Meer beherrscht hatte.
    Die gesamte Ostküste wurde derzeit von den Stadtentwicklern bebaut, und die meisten Orte, die Fleur aus ihrer Kindheit kannte, waren inzwischen kaum wiederzuerkennen. Caloundra war ein Musterbeispiel mit der neuen Promenade, teuren Hochhaus-Apartments, Restaurants, Edelcafés und Luxushotels. Es fehlte noch ein wenig, um der Schickeria von Noosa Konkurrenz zu machen, aber die Stadt befand auf dem besten Weg dahin.
    Fleur kuppelte aus, drückte auf die Fernbedienung und wartete, bis die schweren Einfahrtstore sich öffneten. Sie hatte dieses Anwesen mit entworfen, als sie bei Oz Architects arbeitete, und als sie ein schönes Erfolgserlebnis verspürte, wurde ihr schlagartig bewusst, dass es bis zu ihrem nächsten Entwurf lange dauern könnte.
    Die gepflasterte Auffahrt führte in sanftem Anstieg zum Haus hinauf. Aus Glas, Stahl und glitzerndem weißem Stuck erbaut, schmiegte es sich an den Hügel. Jedes der drei Stockwerke wirkte wie eine riesige Stufe, die hinab zum Infinity Pool führte, der ins Meer zu münden schien.

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