Der Zauber von Savannah Winds
schaute in große braune Augen und lächelte. »O ja«, seufzte sie. »Das machst du so gut.«
»Mir gefällt es, wenn du deinen Vater triffst. Danach hast du immer Hunger auf Sex.« Runzeln entstanden auf der Stirn, die Augen wurden schmaler. »Könnte das etwas Freudianisches an sich haben, was meinst du, Margot?«
»Ganz und gar nicht.« Sie lachte und räkelte sich wie eine Katze. »Nur meint Dad, alles über mich zu wissen – er prahlt sogar damit. Hat mich heute sogar eine alte Schachtel genannt, die auf Jungs steht.«
Die braunen Augen ihrer Freundin weiteten sich und funkelten vor Lachen. »Du machst Witze.«
»Nein, mein Schatz, mach ich nicht«, murmelte sie und fuhr mit den Fingern über die vom Küssen geschwollenen Lippen. »Aber du hättest die Gesichter von Beth und Fleur sehen sollen. Schockiert ist nichts dagegen.« Lachend schob sie sich näher heran. »Ich dachte, die brave Beth würde auf der Stelle einen Herzanfall kriegen.«
»Ich werde jedenfalls sofort einen haben, wenn ich noch länger warten muss, bis ich an der Reihe bin. Den ganzen Tag habe ich an dich gedacht, und du hast anscheinend vergessen, dass ich auch Bedürfnisse habe.«
Margot küsste die Lippen, an denen noch immer der Geruch ihres eigenen Verlangens haftete, und fuhr mit den Händen zärtlich über die festen, seidigen Pobacken der Frau, die sie schon seit Jahren liebte. »Ich muss mit den Jahren vergesslich geworden sein«, murmelte sie, während die Liebkosung der Haut köstliche Empfindungen in ihr weckte.
Fleur starrte lange auf das Telefon. So viele Dinge hätte sie sagen können … Stattdessen war sie feindselig gewesen – zu sehr mit Mel beschäftigt, um Greg richtig zuzuhören.
Vielleicht hätte sie sein Angebot, im Bijou zu Abend zu essen, annehmen sollen? Die Atmosphäre des Bistros mit Kerzen auf den Tischen war ruhig und romantisch, es duftete nach Öl, Basilikum, Knoblauch und frischem Brot – das richtige Ambiente für einen Abend zu zweit. Wenn sie sich dort wie üblich verzaubern ließen, wäre vielleicht noch nicht alles verloren. Und wenn sie später miteinander schlafen würden, wären sie anschließend in einer besseren Gemütsverfassung, um vernünftig über alles zu reden. Sie seufzte, als ihre Nichte aus dem Bad tappte und sich auf die Couch fallen ließ. Das Bijou eignete sich für romantische Stunden, nicht jedoch für tiefe, grundlegende Gespräche. Sie würde zu Hause etwas kochen.
Melanie hatte geduscht und ein dünnes Baumwollnachthemd von Fleur angezogen. Zusammengerollt auf den Polstern, das Gesicht frei von Make-up, wirkte sie jünger als siebzehn. Alles Aufgesetzte war hinweggefegt von der Trauer darüber, dass sie im Unrecht war und ihrer Mutter viel Kummer bereitet hatte.
Als habe sie Fleurs Gedanken gelesen, sagte sie: »Du darfst Mum nicht erzählen, dass ich zu dir gekommen bin. Das würde sie noch mehr verletzen.«
»Das mache ich auch nicht, wenn du mir versprichst zu tun, worum ich dich vorhin gebeten habe.«
»Das kann ich nicht. Noch nicht.«
»Wieso denn nicht? Je länger du wartest, desto schwerer wird es. Beth muss erfahren, dass es dir leidtut. Sie muss wissen, dass ihr kleines Mädchen sie trotz der gefärbten Haare und all der Kratzbürstigkeit noch liebt.«
Mel schniefte und putzte sich die Nase. »Trotzdem muss ich auf Reisen gehen, Fleur. Sie kann mich nicht davon abhalten, auch wenn es mir noch so leidtut, dass ich sie aufrege.«
Fleur beschloss, das Gespräch zu beenden, das sich im Kreise drehte, und schlug einen anderen Kurs ein. »Als ich in deinem Alter war, bin ich zwischen College und Universität nirgendwo hingefahren. Und nach dem Studium ging es direkt ins Architekturbüro, denn ich wollte meine Konzession bekommen. In gewisser Weise beneide ich dich.« Sie schlug die Beine unter, lehnte sich ins Polster und nahm das Mädchen in den Arm. »Erzähl mir doch einfach, was du vorhast.«
»Wir sind zu sechst. Liam war toll, er hat alles geplant, sogar das Wohnmobil seines Vaters auszuleihen.«
Als der Name Liam fiel, überkam Fleur ein ungutes Gefühl. »Es wird hart werden«, warnte sie, »kein Urlaub.«
Melanie zuckte mit den Schultern. »Wir werden so lange arbeiten, bis wir es uns leisten können, zum nächsten Ort zu fahren – oder zum übernächsten. Wir werden es schon schaffen.«
»Du wirst dich wundern, wie schwer es ist, zu dieser Jahreszeit einen Job zu finden. Ihr werdet mit den Kids konkurrieren müssen, die keine Arbeitserlaubnis
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