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Der Zauber von Savannah Winds

Der Zauber von Savannah Winds

Titel: Der Zauber von Savannah Winds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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mal ein Wochenende mit Enriques Sippschaft verbringen. Ehrlich, meine Liebe, auf einem Haufen sind Spanier total gefährlich. Ich weiß gar nicht, wie ich das ohne Alkoholvergiftung und gebrochene Nase überlebt habe.«
    Als Fleur nur matt lächelte, verloren seine haselnussbraunen Augen den funkelnden Glanz und er legte das übertrieben tuntige Verhalten ab, mit dem er sie stets amüsierte. »Aber ich habe den Eindruck, dein Wochenende hat Schlimmeres bereitgehalten als nur Familienkrach. Möchtest du darüber sprechen, meine Hübsche?«
    »Meine Familie ist Champion im Streiten«, sagte sie nüchtern. »Ich sollte mich inzwischen daran gewöhnt haben.«
    Er nahm sie genauer in Augenschein. »Nein«, sagte er leise, »es geht um mehr. Was ist passiert, Fleur?«
    »Greg und ich hatten eine Auseinandersetzung. Er ist seit Samstagmorgen nicht zu Hause gewesen.«
    »Ärger im Paradies, wie?«, seufzte er. »Ich wusste, es war zu perfekt, um zu halten. Worum ging es denn?«
    Fleur erzählte es ihm, drückte sich jedoch vorsichtig aus. »Ich bin sicher, dass wir es überstehen werden«, meinte sie schließlich. »Wir lieben uns und werden einen Weg finden.«
    »Ich hoffe, du hast recht.« Er trank seinen Kaffee aus und lehnte sich auf dem Stuhl zurück. »Ihr beiden passt gut zusammen.« Er verdrehte die Augen. »So ein wunderbarer Mann, ein Jammer, dass er nicht schwul ist.«
    »Pech gehabt. Außerdem bist du viel zu sehr auf Enrique fixiert, um ein Auge auf meinen Mann zu werfen«, sagte sie und lachte. Jason war ein Elixier. Er schaffte es immer, ihre düstere Stimmung zu vertreiben. »Möchtest du noch einen Kaffee oder vielleicht einen von den Kuchen, nach denen du gierst, seit du hier bist?«
    Er rümpfte die Nase. »Sosehr ich auch versucht bin, ich muss nur an Gebäck riechen, und schon habe ich ein paar Kilos drauf. Aber ich trinke noch einen Kaffee – einen schwarzen, sei so gut. Ich habe tierische Kopfschmerzen.«
    Fleur bestellte den Kaffee an der Theke, während Jason zur Toilette ging. Er war vor fünfunddreißig Jahren auf einer Rinderfarm im Outback geboren worden. Sein Vater wollte nicht hinnehmen, dass sein Sohn schwul war, und seine Mutter wagte nicht, Stellung zu beziehen, aus Angst vor einem blauen Auge. Jason war vor der mäkelnden, bigotten kleinen Gemeinschaft geflohen, um Kunst und Architektur zu studieren, und hatte schließlich in Brisbane seine Nische gefunden. Seine Mutter brachte schließlich den Mut auf, sich ihm anzuschließen, und lebte jetzt direkt neben dem Haus am Fluss, in dem Jason seit zehn Jahren mit Enrique wohnte. Er war ein Modepüppchen und ein Klatschmaul mit einer Schwäche für das Melodramatische – aber er war auch ein begabter, phantasievoller Architekt, und Fleur zählte ihn zu ihren besten Freunden.
    Sie kehrte an den Tisch zurück und schaute auf ihr Handy. Weder von Greg noch von Mel war eine Nachricht eingetroffen, und deren Handys waren ausgeschaltet. Fleur hatte das ungute Gefühl, das Mädchen werde sich vor seinem Versprechen drücken und kein klärendes Gespräch mit Beth führen – was sie selbst in eine Zwickmühle bringen würde. Sollte sie ihre Schwester informieren oder nicht? So oder so würde sie sich einen Fluch einhandeln.
    Das Handy klingelte, als sie es gerade einstecken wollte, und sie klappte es auf in der Hoffnung, es möge Greg sein. Aber sie kannte die Nummer nicht. »Fleur Mackenzie.«
    »Guten Morgen, Mrs. Mackenzie.« Die sonore Stimme eines Engländers. »Mein Name ist Philip Raynor von Hart, Raynor and Hart in Sydney.«
    Fleurs Herz hatte einen Aussetzer. »Guten Tag, Philip, wie geht’s?«
    »Äh. Sehr gut, danke.« Er musste erst kürzlich zugezogen sein, da ihm die formlose australische Begrüßung so viel Unbehagen bereitete. »Ich beantworte Ihren Anruf im Auftrag von Miss Jacintha Wright, die bereits auf dem Weg nach Brisbane zur jährlichen Konferenz der Anwaltskammer ist. Ist es richtig, dass Sie ihren Brief erhalten haben und sich fragen, ob er echt ist?«
    »Ich habe ihn zunächst für einen Scherz gehalten«, gestand sie und drückte das Handy ans Ohr.
    »Sie waren zu Recht besorgt«, erklärte er. »Man kann ja nie wissen, stimmt’s?«
    »Wohl wahr.« Fleur verkniff sich ein Lächeln, denn sie stellte sich einen ziemlich fülligen Mann im Nadelstreifenanzug vor, der zweifellos in einem Ledersessel saß und von seinem Büro in der Vorstandsetage einen Blick über Darling Harbour hatte. Warum klangen Anwälte stets so

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