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Der Zauber von Savannah Winds

Der Zauber von Savannah Winds

Titel: Der Zauber von Savannah Winds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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gekühlten Orangensaft, setzte sich und nahm eine Zeitschrift zur Hand.
    Im Hotel herrschte Hochbetrieb, Gäste trafen ein oder fuhren ab, beschwerten sich oder holten sich Broschüren mit Touristeninformationen. Fleur schlug die Zeitschrift nicht auf und rührte den Orangensaft kaum an, während sie das Treiben beobachtete, angenehm beruhigt angesichts der Szenerie, die sie stark an ihre Kindheit erinnerte.
    Damals hatte ihre Familie im Penthouse des Familienhotels in Brisbane gewohnt, und sie hatte oft still mit ihren Schulbüchern in einer Ecke der Lounge gesessen, während ihr Vater sein Königreich regierte. Das ruhige Walten der Angestellten hatte ihr ebenso gefallen wie die unaufhörliche Parade schick gekleideter Menschen, die an ihr vorüberzog. Sie hatte sich stets Geschichten zu den Gästen ausgedacht. Als sie im Highschool-Alter war, hatte sie hin und wieder Schichten am Empfang übernehmen dürfen, aber sie – wie auch ihr enttäuschter Vater – hatte bald erkannt, dass sie nicht für das Hotelgeschäft geeignet war.
    »Mrs. Mackenzie?«
    Aus ihren Tagträumen aufgeschreckt, schaute Fleur zu einer Frau mittleren Alters auf, die eine topaktuelle Frisur und ein feines maßgeschneidertes Kleid mit Jacke trug. »Miss Wright?« Fleur stand auf und wechselte einen festen Händedruck mit der Anwältin. Dann stellten sie einander mit Vornamen vor.
    Jacintha Wright trug Kitten Heels, aber auch mit diesen nur mäßig hohen Pfennigabsätzen überragte sie Fleur trotz der hochhackigen Pumps. Das Make-up der Anwältin war makellos. Sie trug wenig Schmuck. Ihr Lächeln war freundlich. »Ich habe die VIP -Lounge für uns reserviert«, sagte sie. »Da können wir uns ungestört unterhalten.« Ihre Aussprache besaß einen leichten südaustralischen Einschlag.
    Fleur folgte Jacintha; ihr Herz pochte, ihr Mund war trocken. Das Schweigen bereitete ihr Unbehagen, als sie neben der Anwältin stand, die Kurznachrichten auf ihrem Handy las, während der Aufzug mit ihnen in die fünfundzwanzigste Etage sauste.
    Als die Tür aufging und Fleur in die Stille der exklusiven Lounge trat, schlug ihr Herz so laut, dass sie glaubte, Jacintha müsse es hören.
    »Ich habe Kaffee und Wasser für uns bestellt, aber wenn Sie etwas anderes möchten … «
    Fleur schüttelte den Kopf. »Wasser ist in Ordnung«, brachte sie hervor.
    Sie nahmen auf bequemen Stühlen an einem runden Tisch Platz. Fleur trank so viel Wasser aus einem Kristallglas, als habe sie gerade einen Marathonlauf durch die Wüste hinter sich. Sie ertappte Jacintha, als diese das beobachtete, und grinste. »Ich bin etwas nervös«, erklärte sie.
    »Das kann ich verstehen.« Jacintha öffnete ihre Aktentasche und zog einen dicken Ordner und Dokumente hervor, die mit einem rosaroten Band sorgfältig zusammengerollt waren. »Aber ich glaube nicht, dass Sie den heutigen Tag als eine schreckliche Qual empfinden werden.« Sie legte ein Empfehlungsschreiben ihrer Anwaltskanzlei auf den Tisch. »Verständlicherweise wollen Sie einen Beweis, dass es sich hierbei nicht um einen Schwindel handelt«, erklärte sie lächelnd, lehnte sich auf dem Stuhl zurück und verschränkte die Hände locker auf dem Schoß.
    Fleur warf einen Blick auf das Schreiben und kam sich töricht vor.
    »Haben Sie noch Fragen, bevor ich anfange?«
    »Tausend.« Fleur schenkte der Anwältin ein nervöses Lächeln. »Aber das Wichtigste ist wohl festzuhalten, dass Annie Somerville meine Tante war.« Sie änderte die Sitzhaltung. »Wissen Sie, bis gestern wusste ich nicht einmal, dass sie existierte.«
    Jacintha hob eine sauber gezupfte Augenbraue, bevor sie nach dem prall gefüllten Ordner griff. »Unsere Mandantin fand die Entfremdung von ihrer Familie sehr schmerzhaft«, murmelte sie. »Sie war in der Tat die ältere Schwester Ihres Vaters.«
    »Kannten Sie sie persönlich?«
    »Erst in den letzten Monaten ihres Lebens. Davor haben wir nur miteinander korrespondiert oder telefoniert. Sie war eine wundervolle Frau.« Jacintha zog ein Foto aus dem Ordner. »Sie wollte, dass ich Ihnen das hier überreiche.«
    Fleur schaute in das lächelnde Gesicht einer Frau, die trotz ihres Alters noch immer eine Schönheit war. Sie trug eine geblümte Bluse und eine gut geschnittene Hose. Ihr dichtes weißes Haar war in Wellen aus der hohen Stirn gekämmt; sie hatte geschwungene Augenbrauen, tiefliegende Augen und hohe Wangenknochen. Die Kinnpartie war energisch, die Augen aber funkelten vor Freude in die Kamera.
    »Das Foto

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