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Der Zaubercode

Der Zaubercode

Titel: Der Zaubercode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dima Zales
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einer unsicheren Welt und sein Kopf mochte die Berechenbarkeit des Ganzen. Er benutzte häufig die gleichen Komponenten und jedes Mal führten sie zu dem gleichen Ergebnis.
    Der Zauber, an dem er gerade arbeitete, war anders, viel komplizierter als sonst. Er basierte auf den Arbeiten von Lenard dem Großen und Blaise verstand nicht alle seine Komponenten — konnte also auch das Ergebnis nicht voraussagen. Alles was er wusste war, es handelte sich um ein Tor zur Zauberdimension — und es sollte ihm ermöglichen, seine Momentaufnahmen dorthin zu senden, um das intelligente Objekt zu formen, welches er gerade erschuf.
    Blaise machte eine Pause, um einige Sachen niederzuschreiben.
     
    * * *
     
    Plötzlich wurde Gala sich bewusst, Gala zu sein und nicht Blaise. Noch vor einem Augenblick war sie er gewesen. Sie hatte darüber nachgedacht, die Momentaufnahmen und die Zauberdimension zu schicken, um das Objekt zu füttern — das Objekt, welches sie selber war. Es war ein seltsames Gefühl gewesen, Gedanken über sich selbst vor ihrer Existenz zu haben. Gala öffnete ihre Augen und schaute Blaise an.
    »Bist du schon fertig damit?« Er schien überrascht zu sein.
    »Ich habe es angehalten«, erklärte sie. »Ich mochte es nicht. Ich war nicht ich selbst. Das war genauso wie in der Zauberdimension bevor ich ich selbst wurde. Ich fühlte mich in deinen Gedanken verloren und das mochte ich nicht — auch wenn ich deine Gedanken als solche sehr gerne mag.«
    Blaise grinste sie an und sah erfreut aus. »Dankeschön. Nur damit du es weißt, ich habe noch nie von jemandem gehört, der eine Momentaufnahme einfach so mittendrin verlassen konnte, bevor sie beendet war. Ich denke, ich muss gar nicht so überrascht von dir sein.«
    »Ich bin anders«, stimmte ihm Gala zu.
    »Momentaufnahmen sind sehr einnehmend«, erklärte ihr Blaise. »Das mögen die meisten Menschen an ihnen. Es gibt sogar einige, die von dieser Erfahrung abhängig sind. Wenn dein eigenes Leben zu wünschen übrig lässt, ist es eine großartige Fluchtmöglichkeit, einfach jemand anderes zu sein. Ich, genau wie du, mag das Gefühl, mich selbst zu verlieren nicht, aber ich begrüße die Möglichkeit, mehr über Menschen zu lernen, indem ich das Leben aus ihrer Perspektive betrachte.«
    »Ja, das kann ich nachvollziehen. Ich muss zugeben, ich hatte die Möglichkeit festzustellen, was für einen beeindruckenden Verstand du hast«, erklärte sie ihm ernsthaft. »So anders als meiner und trotzdem so gleich.« Es war erleuchtend gewesen, seinem Gedankengang zu folgen, und Gala fühlte sich, als würde sie ihren Schöpfer jetzt besser verstehen.
    Er lächelte sie warm an und an den Winkeln seiner blauen Augen bildeten sich Fältchen. »Dankeschön.«
    Sie spürte den plötzlichen Drang, seine lächelnden Lippen zu berühren, aber sie kämpfte gegen diesen Impuls an, da sie aus den Büchern gelernt hatte, dass spontane Berührungen ohne Aufforderung sozial inakzeptabel waren. »Ich würde gerne eine andere Aufnahme sehen«, sagte sie stattdessen. »Von einer anderen Person.« So eigenartig diese Erfahrung auch gewesen war, Blaise hatte recht: es gab ihr die Möglichkeit zu lernen.
    Blaise schaute sie zustimmend an. »Ich habe noch einige von der Reihe übrig, die für dich bestimmt waren, als du noch in der Zauberdimension warst.« Er nahm eine Perle aus einem anderen Glas und reichte sie Gala.
    Sie legte sie unter ihre Zunge und versuchte ihren Körper dazu zu bringen, sie zu benutzen, genauso wie das letzte Mal. Nur das sie sich jetzt darauf konzentrierte, sich nicht vollständig von ihr einnehmen zu lassen.
     
    * * *
     
    Sie war ein Mädchen aus dem Dorf und arbeitete in einem Garten neben einer großen Wiese. Es war ein sonniger Tag und die Wiese war wunderschön, mit Wildblumen, die gerade anfingen zu blühen. Das ganze Gras würde bald verschwunden sein, um Platz für Weizen oder anderes Getreide zu machen.
    Sie sah an sich hinunter, spannte ihre Arme an und betrachtete das Spiel ihrer Muskeln unter ihrer Haut. Sie war ein kräftiges Mädchen und ihr Körper war von ihrer lebenslangen Arbeit auf dem Bauernhof geformt worden. Sie genoss diesen Teil ihres Lebens, diesen endlosen Kreislauf des Pflanzens und Erntens. Jetzt, da der Frühling kam, würde ihre Familie bald hart arbeiten müssen —
     
    * * *
     
    Gala hielt die Vision an. Sie hatte Schwierigkeiten, Abstand zu halten. Für einen kurzen Augenblick war sie das Mädchen gewesen, und diese Erfahrung war

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