Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Zaubercode

Der Zaubercode

Titel: Der Zaubercode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dima Zales
Vom Netzwerk:
wusste, worauf sie achten musste, merkte sie, wie etwas extrem Kleines durch ihr Blut in ihr Fleisch eindrang. Sie konnte auch fühlen, wie ihr Körper den kleinen Eindringling sofort angriff und davon abhielt, in ihrem Blut weiterzuwandern. Ihr Finger heilte wieder genauso schnell wie zuvor.
    »Warum nimmst du nicht einfach eine der Perlen?«, schlug Blaise vor. »Leg sie unter deine Zunge und warte, was passiert.«
    Gala machte, was er sagte und fühlte erneut, wie etwas in sie eindrang. Es war, als ob dieses etwas die Kontrolle über ihr Gehirn übernehmen wollte. Diesmal versuchte sie ihren Körper davon zu überzeugen, diese Invasion zuzulassen, aber es funktionierte immer noch nicht. Seufzend schaute sie Blaise an und schüttelte ihren Kopf. »Ich habe es nicht geschafft, aber ich würde es gerne noch einmal versuchen«, sagte sie entschuldigend. »Es tut mir leid, wenn ich deine kostbaren Perlen verschwende—«
    »Das ist völlig in Ordnung. Diese hier habe ich selbst hergestellt, um die Erschaffung meines Zauberspruches zu dokumentieren. Es macht nichts, wenn du sie aufbrauchst — ich kann mich noch sehr genau an diese Zeit erinnern und alles falls nötig ohne ihre Hilfe zu meinen Aufzeichnungen hinzufügen. Er lächelte sie beruhigend an.
    Gala erwiderte sein Lächeln. Das Wissen, es handelte sich dabei um Blaises Momentaufnahmen — die ihr erlauben würden, die Welt durch seine Augen zu sehen — war ein enormer Ansporn. Sie schloss ihre Augen und zwang ihren Körper, dieses Eindringen zuzulassen, konzentrierte sich darauf, die Substanz der Perlen durch ihre Adern wandern zu lassen. Plötzlich gab etwas in ihr nach und sie fühlte, wie der Stoff in ihren Kopf und weiter in ihr Gehirn eindrang. Zu ihrem Ärger schien das, was mit menschlichen Gehirnen funktionierte aber nicht die gleiche Wirkung bei ihr zu haben. Sie fühlte einen Hauch fremder Gefühle, hatte aber keine Visionen.
    Frustriert öffnete sie ihre Augen. »Ich habe es wieder nicht geschafft, aber ich denke, ich bin nahe dran«, berichtete sie Blaise. »Hast du weniger wertvolle Momentaufnahmen?«
    »Natürlich, sie sind im Lager«, antwortete er ihr und verließ das Arbeitszimmer. Gala folgte ihm und sie gingen in eines der Zimmer, welches sie auf ihrer Führung durch Blaises Haus gesehen hatte. Alle Wände in diesem Zimmer schienen von Holzmöbeln bedeckt zu sein — Möbeln, die aussahen, als bestünden sie aus Dutzenden kleiner Türen. Kästchen, erkannte Gala. Das waren alles Kästchen — winzig kleine Schränke, die zur Aufbewahrung dienten.
    Blaise beugte sich nach unten und öffnete eine der Türen, um ein Glas mit einigen Perlen hinauszunehmen. »Das sind die Momentaufnahmen meiner unwichtigeren Arbeiten«, erklärte er ihr und gab ihr eine dieser durchsichtigen Kügelchen. »Du kannst ruhig so viele von ihnen benutzen, wie du möchtest. Alles besonders Wichtige schreibe ich immer auf.« Er deutete auf ein paar andere Türen, um ihr zu zeigen, wo er sein schriftliches Vermächtnis aufbewahrte.
    Gala nahm die Kugel aus seiner Hand und legte sie sich unter ihre Zunge. Mit ihrer ganzen Kraft zwang sie sich zu erkennen, was diese Momentaufnahme beinhaltete. Sie dachte an ihre Zeit in der Zauberdimension zurück und daran, wie sie dazu in der Lage gewesen war, die Visionen anzunehmen. Plötzlich befand sie sich in dem Teil ihres Gehirns, welches das auch schon vorher getan hatte und endlich, nach gefühlten Stunden angestrengter Konzentration, merkte sie, wie etwas in ihr nachgab und sich eine Vision vor ihr ausbreitete ...
     
    * * *
     
    Blaise saß in seinem Arbeitszimmer und schrieb einen Zauberspruch. In Zeiten wie dieser störte ihn die Einsamkeit, welche er sich selbst auferlegt hatte, nicht. Zaubersprüche vorzubereiten verlangte Konzentration und Ablenkungen konnten zu großen Rückschlägen führen. Zum Glück wussten Maya und Esther es besser, als sich seinem Arbeitszimmer zu nähern, wenn er arbeitete. Sie würden einfach kommen, die Momentaufnahmen, die er benötigte, abliefern und gleich wieder verschwinden, sollte er gerade beschäftigt sein.
    Er entwickelte gerne Zaubersprüche, weil es so eine genaue und präzise Angelegenheit war. Der Zaubercode machte genau das, was man ihm sagte. Solange man die Logik des Zaubers korrekt schrieb, war es eine einfache Dynamik von wenn die Variable A sich so verhält und solche Werte hat, dann passiert Handlung B . Diese ganze Sache hatte etwas Beruhigendes. Es war eine Sicherheit in

Weitere Kostenlose Bücher