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Der Zaubercode

Der Zaubercode

Titel: Der Zaubercode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dima Zales
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Hinrichtung gestimmt?«
    »Natürlich hat sie das.« Blaises Oberlippe zog sich hoch. »Und du auch.«
    »Nein, das habe ich nicht«, beharrte der Ratsvorsitzende stirnrunzelnd. »Und ich wusste nichts von ihrer Stimme. Ich habe immer angenommen, sie unterstützte dich und Louie. Ist das der Grund für eure Trennung? Du hast herausgefunden, wie sie gestimmt hat?«
    Blaise fühlte, wie die alten Erinnerungen wieder hochkamen und seine Gedanken erneut mit bitterem Hass vergifteten. »Tu es nicht«, sagte er ruhig. »Schlag diese Richtung nicht ein, Ganir, oder ich schwöre dir, dich auf der Stelle umzubringen.«
    Der alte Zauberer ignorierte Blaises Drohung. »Ich muss zugeben, selbst für sie ist das schwach«, überlegte Ganir laut, »aber wenn ich darüber nachdenke, ergibt es Sinn. Du weißt, Augusta stammt vom alten Adel ab. Sie wuchs mit den Geschichten der Revolution auf und jede Möglichkeit einer Veränderung in der Gesellschaft ängstigt sie. Sie hat aus Angst gehandelt, als sie ihre Stimme abgegeben hat, nicht aus Überzeugung, und es würde mich nicht überraschen, wenn sie es bereut hat.« Er machte eine kurze Pause und fügte hinzu: »Du warst nicht der Einzige, der unter dem Tod deines Bruders gelitten hat, mein Sohn.«
    Blaise blickte zu Ganir und fragte sich, ob wohl ein Funken Wahrheit in dem war, was der alte Mann sagte. Wenn ja, wäre sein Hass auf den Ratsvorsitzenden die ganze Zeit ungerechtfertigt gewesen.
    »Ist das auch der Grund für deinen Schwur, mich zu töten?«, fragte Ganir und spiegelte damit Blaises Gedanken wieder. »Deine Überzeugung, ich hätte für Louies Hinrichtung gestimmt? Ich war mir sicher, du hasst mich, weil ich deinen Bruder nicht schützen konnte — ich ihn nicht retten konnte, obwohl ich der Vorsitzende des Rates war.«
    Blaise war fast versucht, ihm zu glauben. Fast. »Du bist ein Experte darin, Menschen dahingehend zu manipulieren, das zu machen, was du möchtest, Ganir«, sagte er vorsichtig. »Wenn du Louie wirklich hättest retten wollen, wäre er noch am Leben. Wir hätten uns ja zur Not auch zusammentun können, um gegen die anderen zu kämpfen. Aber du hast es nicht einmal versucht — also lüg' mich jetzt nicht an.«
    Ganir sah betroffen aus. »Blaise, es tut mir so leid. Ich konnte damals nicht gegen den ganzen Rat vorgehen — nicht, wenn meine Erfindung der Grund für das alles war. Ich habe wirklich versucht, sie milde zu stimmen, und ich hatte den Eindruck, die Mehrheit würde so stimmen wie ich — also gegen die Bestrafung. Ich war genauso entsetzt wie du, als das Urteil bekannt gegeben wurde—«
    »Halt«, fauchte Blaise, der seine Geduld verlor. »Hör einfach auf. Warum bist du überhaupt hier?«
    »Ich will dir ein Angebot machen«, erwiderte Ganir und kam damit endlich zum Punkt. »Bring deine Schöpfung zu mir und ich werde mein Bestes geben, sie zu beschützen. Außerdem kann ich dir fast schon einen Freispruch von allen Vorwürfen versprechen; immerhin ist das Ergebnis deines Zauberspruchs ja nicht wie geplant ausgefallen. Obwohl du versucht hast, etwas zu erschaffen was sie nicht billigen, hast du keinen Erfolg damit gehabt und das wird den Rat davon überzeugen, dass kein Verbrechen geschehen ist.« Seine Augen glänzten mit einer ungewöhnlichen Aufregung. »Es kann dir sogar dabei helfen, deinen rechtmäßigen Platz im Rat zurückzubekommen.«
    Blaise lachte sardonisch. »Ich verstehe«, entgegnete er und musste über den durchschaubaren Plan des alten Mannes lachen. »Du möchtest Gala für deine Zwecke benutzen. Und was mich betrifft, braucht der allmächtige Ganir einen weiteren Verbündeten im Rat?«
    »Ich versuche nur, dir zu helfen.« Ganir begann frustriert auszusehen. »Ja, ich finde deine Kreation faszinierend und ich würde gerne mehr über sie erfahren, aber das ist nicht das, worum es geht. Der Rat braucht dich jetzt — viel mehr als diese dickköpfigen Dummköpfe realisieren. Ich brauche dich. Blaise, bitte, gib Gala auf und komm zurück.«
    Blaise konnte seinen Ohren nicht trauen. Gala aufgeben? Das war undenkbar. »Die Antwort lautet nein«, entgegnete er kühl und griff nach der Karte mit dem Zauberspruch, die er vorbereitet hatte, als er Ganirs Beutel bemerkte. Sie befand sich schon nahe bei seinem Stein, den er in der anderen Hand hielt und er brachte die beiden Objekte schnell zusammen, um den Zauber zu aktvieren.
    Eine Sekunde später ging Ganirs Beutel in Flammen auf und der alte Zauberer blieb ohne fertige

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