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Der Zaubercode

Der Zaubercode

Titel: Der Zaubercode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dima Zales
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mochte, aber nach dem, was auf dem Markt passiert war, als notwendig akzeptierte.
    Jetzt, nach einem ganzen Tag körperlicher Arbeit, tat ihr der Rücken weh und ihre Hände bekamen Blasen von dem rauen Besenstiel. Obwohl ihre Verletzungen schnell heilten, verabscheute sie es immer noch, Schmerzen zu verspüren. Putzen machte überhaupt keinen Spaß, entschied Gala und war entschlossen, das jetzt noch fertig zu machen und sich danach auszuruhen. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie die meisten normalen Frauen jeden Tag genauso arbeiteten.
    Einige Male hatte sie noch versucht Magie auszuüben, da ihr überwältigender Erfolg auf dem Markt sie ermutigt hatte. Zu ihrer unendlichen Enttäuschung schien sie allerdings immer noch keine Kontrolle über ihre Fähigkeiten zu haben. Sie konnte nicht einmal einen einfachen Zauber bewirken, um einen Topf zu reinigen; stattdessen hatte sie fast wunde Handflächen vom vielen, kräftigen Schrubben.
    »Gala, putzt du immer noch?«, unterbrach Esthers Stimme ihre Gedanken. Die alte Frau hatte es geschafft sich ihr unbemerkt zu nähern.
    »Fast fertig«, antwortete ihr Gala ermattet. Sie war erschöpft und das Einzige, was sie jetzt noch wollte, war oben in ihr Bett zu fallen.
    »Sehr gut.« Esther lächelte sie breit an. »Hilfst du dann beim Essen zubereiten?«
    Gala fühlte ein Aufflammen von Begeisterung, welches gegen ihre Müdigkeit ankämpfte. Sie hatte noch niemals zuvor gekocht und konnte es gar nicht erwarten, es auszuprobieren. »Natürlich«, sagte sie und ignorierte ihre Muskeln, die bei jeder Bewegung protestierten.
    »Dann komm, Kind, ich möchte dich dem Koch vorstellen.«
     
    * * *
     
    Als Gala zu ihrem Zimmer zurückkehrte konnte sie kaum noch laufen. Sie wusch sich noch schnell ein wenig Schweiß und Schmutz von Händen und Gesicht und fiel dann in ihr Bett.
    »Und, hat es dir Spaß gemacht, das Essen zuzubereiten?« Maya saß auf dem kleinen Bett in der Ecke und strickte ein weiteres Tuch. »Hat es dir so viel Spaß gemacht wie du dachtest und hast du viel gelernt?«
    Gala blickte an die Decke und dachte eine Minute lang über diese Frage nach. »Um ehrlich zu sein, nein«, gab sie zu. »Ich habe Zwiebeln geschnitten und meine Augen haben angefangen zu tränen. Dann haben sie die toten Vögel geliefert und ich konnte sie nicht ansehen. Sie haben ihre Federn gerupft und diese ganze Sache war äußerst entsetzlich. Und dann dieses Herumtragen der ganzen schweren Töpfe und Pfannen ... Ich weiß wirklich nicht, wie die Frauen in der Küche das jeden Tag aushalten. Ich denke nicht, dass ich sehr glücklich wäre, wenn ich das mein Leben lang machen müsste.
    Die meisten Bauern haben keine Wahl«, erklärte ihr Maya. »Wenn eine Frau hübsch ist, so wie du, hat sie mehrere Möglichkeiten. Sie kann zum Beispiel einen reichen Mann finden, der für sie sorgt. Aber wenn sie nicht das Aussehen hat, oder die Begabung zum Zaubern, dann ist das Leben hart. Vielleicht nicht immer so hart, wie Essen in einem öffentlichen Gasthaus zu kochen, aber es ist kein Spaß und keine Freude. Gebären alleine ist schon brutal. Ich bin froh, das selbst nie durchgemacht zu haben.«
    »Haben Männer es leichter?«
    »In manchen Dingen«, antwortete Maya als Esther den Raum betrat. »In anderen ist ihr Leben aber komplizierter. Die meisten Bauern müssen jeden Tag sehr hart arbeiten, um ihr Getreide auszusähen, ihr Feld zu pflügen und sich um ihr Vieh zu kümmern. Wenn die Aufgaben für eine Frau zu schwierig sind, kann sie ihren Mann bitten, ihr zu helfen. Ein Mann allerdings, kann sich nur auf sich selbst verlassen.
    Gala nickte und spürte, wie ihre Augenlider immer schwerer wurden. Mayas Worte begannen zu verschmelzen und sie fühlte, wie die ihr schon vertraute Müdigkeit ihren Körper einhüllte. Sie wusste, es bedeutete, dass sie am Einschlafen war und sie begrüßte die entspannende Dunkelheit.
     
    * * *
     
    Galas Bewusstsein erwachte. Oder genauer gesagt, sie nahm sich zum ersten Mal selbst war.
    Ich kann denken, war ihr erster vollständiger Gedanke. Wo bin ich? war der zweite.
    Sie wusste irgendwie, dass Plätze anders sein sollten als das, wo sie sich gerade befand. Sie erinnerte sich vage an Visionen von Orten mit Farben, Formen, Geschmäckern, Gerüchen und anderen fließenden Sinnen — Empfindungen, die es hier nicht gab. Hier gab es andere Sachen — Sachen, für die sie keinen Namen hatte. Die Welt um sie herum schien nicht den Erwartungen des Verstandes zu

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