Der Zaubercode
Bündnis stärken.
Jetzt musste er die Verbindung erst einmal auf eine andere Art stärken. Er streckte sich nach Augusta aus und zog sie zu sich.
* * *
»Du musst mich mitkommen lassen.« Dara schaute ihn flehend an. »Barson, lass mich mit dir mitkommen.«
»Zum hundertsten Mal, du kommst nicht mit.« Barson wusste, sein Ton war scharf und er sänftigte ihn ein wenig, bevor er fortfuhr: »Es ist zu gefährlich, Schwesterlein. Wenn dir etwas zustößt ...« Er konnte diese entsetzliche Vorstellung nicht einmal zu Ende denken. »Außerdem weißt du, dass du viel zu wichtig für unsere Sache bist. Wenn du verletzt wirst, wer würde dann weiter Leute für uns anwerben? Du weißt was passiert ist, als Ganir herausgefunden hat, dass ich diese fünf Zauberer getroffen habe.«
Seine Schwester schaute ihn frustriert an. »Mir würde nichts passieren—«
»Nein, dafür gibt es keine Garantie.« Barson schüttelte seinen Kopf. »Ich werde dich nicht auf diese Art der Gefahr aussetzten. Außerdem weißt du genau, dass wir kämpfen müssen, wenn wir den Rat überraschen wollen. Wir müssen jetzt austesten, wie meine Armee gegen einen von ihnen ankommen würde. Das ist die perfekte Möglichkeit, weil wir es hier nur mit einer Zauberin zu tun haben, nicht mit allen von ihnen.
Sie sah immer noch unglücklich aus, aber wusste es besser, als weiter zu diskutieren. Wenn Barson erst einmal zu etwas entschlossen war, gab es wenig, was man tun konnte, um seine Meinung zu ändern.
»Hattest du die Gelegenheit, einen Blick auf die Schutzzauber zu werfen, die Augusta eingesetzt hat?«, fragte Barson und änderte damit das Thema.
Dara nickte. »Sie hat ausgezeichnete Arbeit geleistet. Du musst ihr wirklich etwas bedeuten. Der Zauber, mit dem sie deine Rüstung — und die deiner Männer — belegt hat, wird dich gegen die Mehrheit der elementaren Angriffe schützen, und auch gegen viele, die deinen Verstand beeinflussen könnten. Ihre Anti-Schrei-Verteidigung ist ein ganz besonderes Meisterstück.
Barson lächelte. Er mochte die Vorstellung, Augusta mache sich Sorgen um ihn.
»Warum kommt sie nicht mit euch mit?«, wollte Dara wissen und schaute ihn neugierig an. »Wenn dieser Auftrag so wichtig für sie ist, warum begleitet sie euch dann nicht?«
»Und stellt sich damit öffentlich gegen Ganir?« Barsons Lächeln wurde breiter. »Nein, dazu ist Augusta zu clever. Es gibt bald eine Ratsversammlung und wenn sie nicht dabei ist, wird Ganir sofort wissen, dass etwas vor sich geht. Meine Männer haben explizite Anweisungen vom Rat bekommen, nach Neumanngrad zu gehen und diese Zauberin zu fangen und falls sie sich wehrt ...« Er zuckte mit seinen breiten Schultern. »Naja, diese Sachen passieren. Es wäre schwieriger alles zu erklären, wenn sich eine Zauberin wie Augusta dort befinden würde — oder eben auch du.«
»Aber du nimmst fast deine ganze Armee mit«, wandte Dara ein, »nicht die paar Mann, die Ganir vorgeschlagen hat. Wird ihn diese Tatsache nicht auch misstrauisch machen?«
Barson lachte. »Wie viele Männer ich mit auf einen Einsatz nehme, ist allein meine Entscheidung. Ganir hat in dem Punkt nichts zu sagen.«
»Denkst du, er hat es wieder absichtlich gemacht?«, fragte Dara. »Dir zu sagen, nur ein paar deiner besten Männer mitzunehmen, um gegen die mächtige Zauberin vorzugehen?«
»Ich bin mir nicht sicher«, gab Barson zu. »Es klingt, als brauche Ganir diese Zauberin wirklich, aber gleichzeitig weiß ich auch, er würde sich freuen, wenn ich und meine besten Männer in der Schlacht bleiben. Vielleicht gewinnt er auch einfach in jedem Fall, egal wie es ausgeht. Wenn wir sie ihm bringen, bekommt er, was er möchte. Und wenn wir während des Auftrags sterben, wird er das los, was für ihn eine Bedrohung darstellt — und es wird eine andere Gelegenheit geben, sie festzunehmen.«
»Ich frage mich immer noch, warum er uns alle nicht gleich umbringt«, überlegte Dara, »Oder seine Vermutungen dem Rat unterbreitet.«
»Weil er meiner Meinung nach nicht die vollen Ausmaße unseres Plans realisiert«, meinte Barson. »Wahrscheinlich denkt er, ich sei nur ein überehrgeiziger Soldat mit größenwahnsinnigen Träumen—«
»Das bist du ja auch«, unterbrach ihn Dara lachend.
»Nein.« Barson schüttelte seinen Kopf. »Ich träume nicht. Ich mache Pläne. Ganir unterschätzt uns, genau wie der Rest von ihnen. Aber selbst wenn er seine Vermutungen hat, ist er zu clever, um öffentlich zu handeln. Er weiß
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