Der Zaubercode
nicht wie viele uns unterstützten oder wie tief die Verschwörung geht. Wenn er mich offiziell des Verrats anklagt, werden meine Männer nicht einfach unbeweglich dastehen — genauso wenig wie die anderen, die wir von unserer Sache überzeugt haben. Dann wird es Krieg geben — einen richtigen Bürgerkrieg — und ich denke nicht, dass Ganir bereit dazu ist.«
Dara runzelte ihre Stirn und sah besorgt aus.
»Was ist denn, Schwester? Hast du wieder Zweifel an unseren Plänen?«
»Ich kann nichts dagegen machen«, gab Dara zu. »Selbst mit allen unseren Alliierten hört es sich unmöglich an, gegen den Rat vorgehen zu können.«
»Du hast Recht.« Barson lächelte sie an. »Wir sind noch nicht so weit. Wenn wir allerdings Augusta dazu bekommen könnten, sich uns anzuschließen, würde das unsere Erfolgschancen erheblich erhöhen.«
»Denkst du ernsthaft, sie würde sich uns anschließen? Sie ist Teil des Rates.«
»Sie hat sich uns schon angeschlossen; sie hat es nur noch nicht realisiert. Ihre Bitte widerspricht meinem Auftrag — einem Auftrag, der direkt vom Ratsvorsitzenden kam — was bedeutet, dass wir beide jetzt an einem verräterischen Komplott beteiligt sind.«
Dara dachte einen Moment lang darüber nach. »Ja, das stimmt. Und mit ihr auf unserer Seite lägen die Dinge anders.«
Barson nickte. Er konnte sie schon sehen — die Zukunft nach dem eventuellen Machtwechsel. Er wäre König und Augusta seine Königin. Beide von adeligem Blut, so wie das bei echten Herrschern der Fall sein sollte.
»Sei vorsichtig bei dieser Mission, Barson.« Dara sah ungewöhnlich besorgt aus. »Ich habe kein gutes Gefühl dabei.«
Barson lächelte seine Schwester beruhigend an. »Mach dir keine Sorgen, Schwester. Alles wird gut werden. Es ist doch nur eine Zauberin. Wie schlimm könnte es schon werden?« Er verließ Daras Haus und ging zum Turm zurück, wo seine Männer bereits die Abreise vorbereiteten.
38. Kapitel: Gala
An dem Tag, an welchem die Spiele im Kolosseum stattfanden, beschloss Gala, den Gasthof erneut zu verlassen. In den letzten drei Tagen hatte sie jede vorstellbare Tätigkeit ausgeübt, vom Ausleeren der Nachttöpfe (dabei hatte sie endlich das Konzept von Ekel verstanden) bis hin zur Käseherstellung aus der Milch, die die Bauern jeden Morgen zum Gasthaus brachten. Während die meisten Aufgaben auf ihre Art und Weise interessant waren — und Gala erstaunlich gut darin war, sie auszuüben — begann sie, sich eingesperrt zu fühlen. Sie kam sich wie eine Gefangene in diesem Gasthof vor, in dem sie laut Maya und Esther so lange bleiben sollte, bis Blaise kam.
»Ich werde heute zu den Spielen gehen«, erklärte sie Esther und ignorierte den beunruhigten Gesichtsausdruck der alten Frau. »Sie sagen, das Kolosseum wird danach schließen und ich würde die Spiele wenigstens einmal sehr gerne sehen.«
»Ich denke nicht, dass dir diese Sachen gefallen werden, Kind«, meinte Esther stirnrunzelnd. »Und was ist, wenn dich jemand erkennt?«
Gala atmete tief ein. »Ich verstehe und respektiere deine Bedenken«, antwortete sie, entschlossen die Ängste ihrer Aufsicht zu zerstreuen. »Ich habe wirklich lange darüber nachgedacht und bin der Meinung, es ist sicher. Es sind einige Tage seit dem Markt vergangen und niemand hat mich bis jetzt erkannt. Mit der Verkleidung, die du mir gegeben hast, schaut mich niemand zweimal an. Ich bin einfach nur ein Bauernmädchen, welches im Gasthaus arbeitet und niemand wird etwas anderes denken, wenn ich heute zu den Spielen gehe. Ich werde auch das Tuch tragen.«
Esther seufzte. »Kind, offensichtlich bist du eine sehr begabte Zauberin und du scheinst mit jeder Stunde besser zu werden, aber Blaise erwartet von uns, versteckt zu bleiben. Im Gasthaus sind wir nur zwei alte Frauen mit ihrer jungen Nichte, die ein wenig Geld dazu verdienen möchte, indem sie aushilft. Ich mache mir aber Sorgen um dich, wenn es sich um eine öffentliche Veranstaltung handelt. Dinge die ich nicht verstehe, scheinen um dich herum zu passieren. Ich weiß nicht wie du das machst, was du machst, aber wir können nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf uns lenken.«
»Das verstehe ich«, erwiderte Gala beschwichtigend. »Aber vertrau mir, ich habe alle Vor- und Nachteile bedacht und ich fühle, dass es sich für mich lohnen wird, dorthin zu gehen. So eine Veranstaltung ist selten und ich muss sie mit eigenen Augen sehen, da solche Spiele das letzte Mal stattfinden werden.«
Esther schüttelte
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