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Der Zaubercode

Der Zaubercode

Titel: Der Zaubercode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dima Zales
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resigniert ihren Kopf. »Sich mit dir zu streiten ist wie sich mit Blaise zu streiten«, schimpfte sie leise und band sich ihr eigenes Tuch um. »Es ist unmöglich gegen euer schönes Gerede und die guten Begründungen anzukommen. Ich weiß nicht, was diese ganzen Vor-und Nachteile sind, aber ich weiß, es ist keine gute Idee, zu gehen. Auch wenn ich dich offensichtlich genauso wenig aufhalten kann, wie eine Naturgewalt.«
    Gala lächelte einfach nur und wusste, sie hatte gewonnen.
    Als die drei Frauen aus dem Gasthaus gingen, fragte sie sich, wie man wohl ernsthaft eine Naturgewalt stoppen könne. Sie hatte über die furchtbaren Ozeanstürme gelesen, die Koldun umringten, und jetzt war sie neugierig, ob diese gestoppt werden konnten. Das Festland wurde durch eine Bergkette, die sich einmal rundherum ausbreitete geschützt, aber die Stürme überquerten die Berge manchmal und verursachten viele Tote. Wenn diese Berge die Stürme aufhalten konnten, müsste ein guter, wenngleich schwieriger Zauber, das gleiche machen können.
    »So weit so gut«, meinte Maya als sie an einer Ansammlung von jungen Menschen vorbeikamen und niemand sie beachtete. »Vielleicht hattest du Recht, Gala. Lass aber bitte dein Tuch die ganze Zeit um.«
    Gala nickte und zog es sich fester um den Kopf. Sie mochte das Gefühl des kratzigen Materials nicht, aber sie akzeptierte die Notwendigkeit, es tragen zu müssen. Hätte sie sich auf dem Markt einfach anders verhalten, müsste sie die Verkleidung außerhalb des Gasthofs gar nicht tragen.
     
    * * *
     
    Das Kolosseum war das majestätischste Bauwerk, welches Gala jemals gesehen hatte. Maya war es gelungen, ihnen Plätze unten in dem großen Amphitheater, nahe der Bühne, zu beschaffen. Als die Spiele endlich begannen, konnte Gala ihre Aufregung kaum bremsen,.
    Zuerst gab es einen Paukenschlag, auf den eigenartige, wunderschöne, energetische Musik folgte. Gala war wie hypnotisiert. Ein Tor an der Arena öffnete sich langsam und ein Dutzend Fässer rollten heraus, auf denen Menschen barfuß balancierten. Die Menge applaudierte und Gala beobachtete fasziniert, wie die Akrobaten ihre Kunststücke auf den Fässern aufführten und ihre Abläufe dabei mit einer erstaunlichen Präzision koordinierten.
    Weitere Darsteller traten aus dem Tor und trugen große Körbe mit Melonen. Sie warfen die Früchte den Akrobaten zu, die sie auffingen und begannen, mit ihnen zu jonglieren, ohne dabei ihre Runden durch die Manege zu unterbrechen.
    Während sie auf die verschlungene Flugbahn der Früchte blickte, fühlte Gala, wie sie in einen ungewöhnlichen, halb abwesenden, halb euphorischen Zustand verfiel. Sie sah die genauen mathematischen Muster die die Bewegungsabläufe der fliegenden Melonen beherrschten, die Muster, die die Balance der Fässer bestimmten und die ganze Zeit hörte sie dabei den Rhythmus und die Melodie mit ihrer eigenen harmonischen Vibration, denen die Jongleure folgten. Es war so faszinierend, dass sie sich fast selbst wie einer der Akrobaten fühlte — so als ob sie dorthin gehen, auf einem Fass laufen und ein Dutzend Früchte zur Musik jonglieren könnte.
    Grinsend schaute sie der Vorführung der Akrobaten zu und war glücklich, nicht auf Maya und Esther gehört zu haben, was die Teilnahme an dieser Veranstaltung betraf. Wenn sie das nicht gesehen hätte, da war sie sich ganz sicher, hätte sie das ihr ganzes Leben lang bereut.
    Als die nächste Attraktion folgte, lachte Gala schon und hatte genauso viel Spaß wie der Rest der Menge. Zu ihrer Überraschung waren die nächsten, die die Arena betraten keine Menschen, sondern Bären — wilde Tiere, über die sie in einem von Blaises Büchern gelesen hatte.
    Zwei große Tiere rollten auf Fässern hinaus. Zuerst war es amüsant und Gala lachte weiter — bis sie den Mann mit dem dicken Bart in der Mitte des Platzes stehen sah. Er schlug mit einer langen Peitsche neben den Bären auf und jedes Mal, wenn er das machte, schienen die Tiere auf das knallende Geräusch zu reagieren und zuckten zusammen.
    Stirnrunzelnd bemerkte Gala, dass die Bären nicht gerne hier waren — dass sie, im Gegensatz zu den Akrobaten, die Aufmerksamkeit der Menge nicht genossen. Sofern sie das beurteilen konnte, war alles was sie wollten, von diesen dämlichen Fässern runterzukommen und sich auszuruhen, aber jedes Mal, wenn einer von ihnen zögerte, ertönte das widerliche Krachen der Peitsche und die Tiere rollten weiter über die Bühne.
    »Warum zwingen sie die

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