Der Zaubercode
Zauberkarten mit dem Teleportationscode hatte und dass der Code nur auf eine Person angewendet werden konnte — nicht eine Person und eine Chaise, die durch die Luft fliegen sollten, so wie Blaise das plante. Deshalb musste er einen völlig neuen Spruch schreiben, was immer viel länger dauerte.
In seinem Kopf bekam er plötzlich wieder dieses Gefühl, was er immer vor einem Kontaktzauber bekam.
»Blaise, ich glaube, sie haben uns gefunden.«
Er fühlte sich, als habe man ihm ein Glas kaltes Wasser in sein Gesicht geschüttet. Er sprang von seinem Stuhl auf und sein Herz schlug zum Zerspringen. Das war Galas Stimme gewesen und er hatte sie in seinem Kopf gehört. Er war so schockiert, er konnte nicht einmal über die Tatsache nachdenken, dass Gala den Kontaktzauber irgendwie dahingehend verändert hatte, die Nachricht mit ihrer eigenen Stimme zu übermitteln.
Er hatte keine Zeit mehr, dazusitzen und den Teleportationszauber zu Ende zu codieren. Er musste zu Gala und zwar jetzt sofort.
Er griff sich seinen Deutungsstein und die Zauberkarten, die er bis jetzt mühsam geschrieben hatte und rannte aus dem Haus. Er hatte bis jetzt einen genügend großen Teil des Zauberspruchs fertiggestellt, um sich ein gutes Stück des Wegs nach Neumanngrad zu teleportieren. Den Rest würde er fliegen. Es würde schneller gehen, als den Code jetzt noch fertig zu schreiben.
Blaise sprang auf seine Chaise und stieg schnell in die Luft, während er die Karten in den Stein einführte. Er nahm sich nicht einmal die Zeit hinter sich zu schauen, um herauszufinden, ob ihm jemand folgte. Jetzt, da Gala gefunden worden war, spielte das keine Rolle mehr. Alles, was ihn jetzt noch interessierte, war so schnell wie möglich zu ihr zu kommen.
Als er sich einige Kilometer weiter materialisierte schaute er mit seiner verstärkten Sicht nach vorne, um sicher zu gehen, dass der Weg frei war und schrieb dann schnell die nächsten Koordinaten auf eine vorgeschriebene Karte. Dann steckte er auch diese in den Stein.
Als er keine Karten mehr hatte, war er immer noch ein gutes Stück von Neumanngrad entfernt. Fluchend versuchte er, mit seiner Chaise schneller zu fliegen, da ihm das Blut gefror wenn er daran dachte, dass sich Gala ungeschützt, nur in Begleitung zweier alter Frauen dort befand. Er war ein Dummkopf gewesen, sie gehen zu lassen, damit sie sich die Welt mit eigenen Augen anschauen könne, und er würde diesen Fehler nicht noch einmal begehen. Was auch immer als nächstes passierte, sie würden zusammen sein, schwor er sich.
Als er sich seinem Ziel näherte, hörte er es donnern und sah, wie sich große Wolken formten. Die ersten Regentropfen trafen kurz darauf auf seine Haut, bevor ein sintflutartiger Regenguss einsetzte. Unter sich konnte Blaise sehen, wie der ausgedörrte Boden gierig das Wasser aufsog — das Wasser des ersten so starken Regens seit die Dürre begonnen hatte.
Blinzeln schaute er durch die Wasserwand und versuchte zu erkennen, was vor ihm lag. In einiger Entfernung konnte er endlich den Gasthof erblicken.
Aber das, was er dort sah, erschütterte ihn bis ins Mark.
40. Kapitel: Gala
Falle. Sie saßen in der Falle.
Dieser Gedanke hämmerte in Galas Kopf, als sie auf die Soldaten blickte, die sich schnell auf sie zu bewegten. Aus ihren Augenwinkeln sah sie Esther und Maya wie versteinert dastehen. Auf ihren blassen Gesichtern spiegelten sich Schock und Angst wieder. Selbst die Löwen schienen wie benommen zu sein, desorientiert von dem plötzlichen Ortswechsel.
Sie hatte sie aus dem Kolosseum in eine Situation hinein befördert, die tausendmal schlimmer zu sein schien.
Gala schloss ihre Augen, um sich und ihre Begleiter wegzuzaubern, aber als sie sie wieder öffnete, standen sie immer noch an der gleichen Stelle. Ihre magischen Fähigkeiten hatten sie ganz offensichtlich wieder einmal verlassen. Obwohl sie diesen Teil von sich arbeiten fühlen konnte, konnte sie ihn nicht genug kontrollieren, um sie dieses Mal zu teleportieren.
Eine Panikwelle schärfte ihre Sicht. Gala konnte plötzlich alles sehen, jedes Muttermal und jede Narbe auf den Gesichtern der Soldaten. Anstatt als eine große Gruppe aufzutreten, waren sie in kleine Gruppen aufgeteilt. Jede von ihnen bestand aus Bogenschützen in der Mitte und Männern mit großen Schilden und Schwertern in einem Halbkreis davor. Sie sahen grimmig und entschlossen aus. Die Schützen spannten ihre Bögen und die Schwertkämpfer hielten die Griffe ihrer Waffen mit
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