Der Zauberer von Stonehenge
über Gallico?«
»Nein, der ist nicht da!« schrie er. »Ich habe es euch gesagt.« Seine Stimme hallte durch den Flur bis zum Ausgang hin. Wahrscheinlich erhoffte er sich von seinen Kumpanen die nötige Hilfe. Die bekam er nicht, dafür Aufklärung.
Eine röhrende Stimme füllte den Gang aus. »Das sind doch Bullen, Phil. Da hast du keine Chance!«
Grovers Protestieren brach ab. Er erschlaffte unter Sukos Griff. »Was seid ihr?« keuchte er. »Was seid ihr, verdammt noch mal? Seid ihr wirklich Bullen?«
»Yard-Beamte.«
Er stierte mich an und suchte nach Worten, die er auch fand. »Und dir habe ich vertraut, John. Ich habe dich für einen Kumpel gehalten. Verdammt auch, du hast mich enttäuscht. Du hast mich zum Narren gemacht. Ich bin auch nur ein dreckiger Penner, ein armes Schwein, mit dem man es ja machen kann.«
»Nein, so darfst du das nicht sehen.«
»Doch, ich sehe es so.« Er nickte heftig. »Ich kann nur vor dir ausspucken.«
»Das bleibt dir überlassen, Phil. Jedenfalls möchte ich, daß wir jetzt gemeinsam zu Gallico gehen.«
»Der ist nicht da!« brüllte er wieder.
»Ich glaube dir nicht!«
»Und weshalb nicht?«
»Denk an die Scherbe. Gallico hat darauf gewartet, daß du sie ihm bringst. Er wird einen Teufel getan haben und verschwunden sein. Deshalb werden wir ihn besuchen.«
»Gut, gut. Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt.«
»Weshalb sagst du mir nicht einfach die Wahrheit, Phil?«
»Es ist sie.« Er log, das interessierte mich nicht. Wir gingen gemeinsam auf die Bürotür des Asyl-Leiters zu. Phil Grover kam mir dabei vor wie ein armer Sünder. Er hielt den Kopf gesenkt und starrte zu Boden. Seine Lippen zuckten, er schluckte auf, manchmal öffnete er den Mund, ohne jedoch ein Wort zu sagen.
»Wo ist es?«
Er deutete nach rechts auf eine Holztür in der Nische. Suko stand hinter uns und deckte uns den Rücken.
Phil Grover atmete heftig. Er war mit seinen Nerven völlig am Ende. Ich klopfte zweimal hart an das Holz.
»Ja bitte!« vernahm ich eine Stimme und hörte, wie Phil einen leisen Schrei ausstieß…
***
»Was ist denn?« fragte ich.
»Nichts, gar nichts.«
»Also ist er doch da!«
»Ja, das ist er.« Grover begann zu lachen und gleichzeitig zu weinen. Er schüttelte den Kopf, und der Mann hinter der Tür wurde allmählich ungeduldig, denn er rief ein zweites Mal: »Wer ist denn da?«
Suko öffnete die Tür, schob sich vor uns über die Schwelle, und ich schleifte Phil mit.
Hinter einem aufgeräumten Schreibtisch saß ein schlanker Mann, der eine Brille mit getönten Gläsern trug. Sein Lächeln war abwartend, und er versuchte sofort, uns einzustufen.
»Sie kommen von einer Behörde?«
»Ja, Scotland Yard.«
»Oh, dann geht es sicher um Phil Grover.« Gallico stand auf. »Hat er etwas angestellt?«
Phil schluchzte. Durch diese Laute abgelenkt, kamen wir alle nicht zum Reden. »Das ist nicht wahr!« keuchte er. »Der darf doch gar nicht hier sitzen.«
»Wieso nicht?«
»Es ist immerhin mein Büro«, sagte Gallico. »Ich weiß nicht, was Phil angestellt hat, er scheint mir geistig nicht ganz auf der Höhe zu sein. Irgend etwas stimmt da nicht.«
Suko hatte inzwischen die Tür geschlossen. Wir wollten keine Neugierde erregen.
Phil hatte sich einigermaßen erholt und schaffte es auch, den Kopf anzuheben. Er starrte Gallico an. »Du… du darfst da nicht sitzen!« schrie er. »Du nicht!«
»Und weshalb nicht?« fragte ich.
»Weil… weil…« Er holte vor seiner Antwort noch einmal Luft. »Weil ich ihn umgebracht habe!«
***
Suko schaute mich an, ich ihn, wir beide blickten auf Grover und dann auf Gallico.
Der war aufgestanden, hatte die Schultern angehoben und gab ein leises Lachen von sich. »Ja«, sagte er, »jetzt spinnt er wirklich. Sie haben recht, der ist nicht richtig im Kopf.«
»Das habe ich nicht gesagt, Mr. Gallico.«
»Man kann es sehen.«
Phil Grover gab Geräusche von sich, die eine Mischung aus Lachen und Weinen darstellten. Dabei schüttelte er den Kopf und sprach gleichzeitig davon, daß Gallico tot war.
»Dafür lebe ich sehr gut!« lachte der Mann mit der Brille. Er deutete auf die Besucherstühle. »Wollen Sie sich nicht setzen und berichten, was Sie tatsächlich hergeführt hat?«
»Natürlich.« Ich stellte uns vor.
»Meinen Namen werden Sie kennen, Gentlemen. Ich leite hier das Heim für Obdachlose. Keine leichte Aufgabe, ebensowenig wie die Ihre. Darüber sind wir uns bestimmt einig.«
»So ist es.«
»Brauchen wir
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