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Der Zauberhut

Der Zauberhut

Titel: Der Zauberhut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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von ihnen versuchte, sich an eine Vergangenheit zu erinnern, die immer irrealer und traumartiger wurde.
    Conina und Nijel trafen zur Frühstückszeit ein und brachten Kriegs Pferd freundlicherweise in einem Mietstall unter. 24 Die junge Frau bestand darauf, in der Universität nach Rincewind zu suchen, und deshalb sah sie die Bücher als erste.
    Sie flogen aus dem Kunstturm, umschwirrten die Zinnen und Minarette des magischen Lehrinstituts und segelten durch die Tür der reinkarnierten Bibliothek. Einige besonders dreiste Exemplare jagten Spatzen oder schwebten wie Falken über dem Hof.
    Der Bibliothekar lehnte an der Wand und beobachtete seine Mündel wohlwollend. Als er Conina bemerkte, hob er mehrmals die Brauen – seine Möglichkeiten, jemanden zu begrüßen, waren eben recht beschränkt.
    »Ist Rincewind hier?« fragte Cohens Tochter.
»Uff.«
    »Bitte?«
Der Affe gab keine Antwort, griff nach Coninas und Nijels Hand und wirkte wie ein Sack zwischen zwei Pfählen, als er das Paar über den Hof führte.
    Einige Kerzen brannten im Kunstturm, und ihr flackernder Schein fiel auf Münze, der dicht neben der Treppe saß. Der Bibliothekar verhielt sich wie ein Faktoturn, deutete eine respektvolle Verbeugung an und ließ sie taktvoll allein.
    Münze nickte den beiden Besuchern zu. »Er merkt es sofort, wenn man ihn nicht versteht«, sagte er. »Er ist wirklich erstaunlich, nicht wahr?«
    »Wer bist du?« fragte Conina.
»Münze«, sagte Münze.
»Studierst du hier?«
    »Ich glaube, ich lerne eine ganze Menge.«
Nijel wanderte an den Mauern entlang und klopfte gelegentlich an uraltes Gestein. Vielleicht gab es einen guten Grund dafür, warum die Wände nicht einstürzten, aber wenn das tatsächlich der Fall war, mußte ihn die Architekturwissenschaft erst noch finden.
    »Sucht ihr Rincewind?« erkundigte sich Münze.
Conina runzelte die Stirn. »Wie kommst du darauf?«
    »Er meinte, einige Leute würden nach ihm fragen.«
Die junge Frau entspannte sich wieder. »Entschuldige bitte«, sagte sie.
    »In letzter Zeit hatten wir es ziemlich schwer. Ich dachte zunächst, es sei Magie oder etwas in der Art. Es ist doch alles in Ordnung mit Rincewind, oder? Ich meine, was geschah überhaupt? Hat er gegen den kreativen Magus gekämpft?«
    »O ja. Und er gewann. Es war sehr… interessant. Ich habe alles beobachtet.« Münze sprach so monoton, als lese er aus einem Buch vor. »Aber dann mußte er gehen.«
    »Was, einfach so?« entfuhr es Nijel.
»Ja.«
    »Das glaube ich nicht.« Conina duckte sich aus einem Reflex heraus und ballte die Fäuste.
    »Es stimmt«, beharrte Münze. »Ich sage nur die Wahrheit. Und Zweifel daran dulde ich nicht.«
    »Ich wollte nur…«, begann Conina.
»Das genügt.« Münze stand auf und hob die Hand.
    Die junge Frau erstarrte förmlich. Und in Nijels Stirn bildeten sich zögernde Falten.
    »Verlaßt nun den Turm«, fuhr der Knabe ruhig und gelassen fort. »Stellt keine weiteren Fragen. Ihr seid völlig zufrieden und habt alle Antworten bekommen. Führt ein glückliches, erfülltes Leben. Vergeßt meine Worte, und macht euch auf den Weg.«
    Conina und Nijel bewegten sich so steif wie Marionetten, als sie zur Tür stakten. Der Bibliothekar schwang sie auf, ließ sie nach draußen und schloß die Pforte wieder.
    Dann starrte er Münze an, der auf seinen Stuhl zurücksank.
    »Schon gut, schon gut«, murmelte der Knabe. »Es war doch nur ein bißchen Magie. Es ging nicht anders. Du hast selbst gesagt, daß die Leute vergessen sollten.«
    »Uff?«
    »Ich kann der Versuchung nicht widerstehen! Es ist so einfach, die Dinge zu verändern!« Münze preßte die Hände an den Kopf. »Ich brauche nur an etwas zu denken! Ich werde noch verrückt! Ganz gleich, wie ich mich drehe und wende, irgend etwas geht schief. Ebensogut könnte man versuchen, auf Hunderten von Eiern zu schlafen! Dies Welt ist zu dünn! Bitte sag mir, was ich tun soll!«
    Der Bibliothekar rutschte eine Zeitlang auf seinem blanken Hinterteil umher, deutlicher Hinweis darauf, daß er konzentriert nachdachte.
    Leider ist nicht überliefert, was er dem Jungen antwortete. Aber Münze lächelte, nickte und schüttelte die Hand des Affen. Dann hob er die Arme, vollführte eine kompliziert anmutende Geste und trat in eine andere Welt. Dort glänzte ein See, und in der Ferne zeigten sich Berge. Im Schatten einiger naher Bäume hockten mehrere Fasane und beäugten den Knaben argwöhnisch.
    Früher oder später zieht sich jeder kreative Magus in sein

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