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Der Zauberhut

Der Zauberhut

Titel: Der Zauberhut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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eigenes Universum zurück.
Münze sah über die Wiese und winkte dem Bibliothekar zu. Der Affe nickte ermutigend.
    Schließlich schrumpfte die magische Blase, und der letzte kreative Magus verschwand, um durch einen ganz persönlichen Kosmos zu wandeln.
     

    Z war hat es eigentlich nichts mit dieser Geschichte zu tun, aber der Leser soll trotzdem erfahren, daß fünfhundert Meilen entfernt ein kleiner Schwarm (obgleich der Ausdruck ›Herde‹ angemessener erscheint) von Vögeln unterwegs war. Ihre Köpfe erinnerten an Flamingos, und darunter erstreckten sich truthahnartige Körper, während die Beine Sumo-Ringern zur Ehre gereicht hätten. Wenn sie nicht gerade still dastanden, wippten die Schädel ständig auf und ab, als bestehe der lange Hals aus Gummibändern. Diese Wesen gehörten zu einer selbst für die Fauna der Scheibenwelt einzigartigen Spezies: Sie verteidigten sich, indem sie hungrige Raubtiere so sehr zum Lachen brachten, daß ihnen genug Zeit für die Flucht blieb.
    Rincewind wäre sicher zufrieden gewesen zu hören, daß es sich um Bökke handelte.
     

    I n der Geflickten Trommel herrschte nur wenig Betrieb. Der angekettete Troll saß in einer dunklen Ecke und stocherte sich die Reste des letzten unerwünschten Gastes aus den Zähnen.
    Krösus sang leise vor sich hin. Er hatte Gefallen an Bier gefunden und brauchte nicht einmal dafür bezahlen, denn die aus Komplimenten bestehende Währung (die Freier von Ankh-Morpork benutzten sie nur selten, weil es in bezug auf das Wechselgeld immer wieder zu Schwierigkeiten und vor allen Dingen Mißverständnissen kam) zeigte eine erstaunliche Wirkung auf die Tochter des Wirts. Sie war groß und gutmütig, und es ist sicher nicht übertrieben, ihr Aussehen mit Farbe und Form von ungebackenem Brot zu vergleichen. Krösus faszinierte sie. Noch nie zuvor hatte jemand ihre Brüste als edelsteinbesetzte Melonen bezeichnet.
Sie bat um eine Bestätigung, um ganz sicher zu sein.
»Oh, daran kann überhaupt kein Zweifel bestehen«, sagte der Serif und rutschte in aller Seelenruhe von der Sitzbank. Ich meine sicher die großen gelben, dachte er. Aber vielleicht kommen auch die kleinen grünen mit den dicken Streifen in Frage.
    »Und was hältst du von meinem Haar?« fragte die Wirtstochter mit erwartungsvoller Neugier, half Krösus wieder auf die Bank und füllte sein Glas.
    »Oh.« Der Serif runzelte die Stirn. »Es ist wie ein Schwarm Ziegen, der am Hang des Berges Soundso grast, ja, und das meine ich ganz im Ernst. Was deine Ohren betrifft…«, fügte er rasch hinzu. »Selbst die größten rosaroten Muscheln, die auf dem vom Ozean geküßten Strand…«
    »Könntest du das mit dem Schwarm Ziegen etwas genauer erklären?« fragte die junge Frau.
    Krösus zögerte. Er hatte immer geglaubt, diese Metapher gehöre zu seinen besten, aber jetzt begegnete er einem für Ankh-Morpork typischen Phänomen, das schon so manchen Dichter um Kopf und Kragen gebracht hatte: Die Bürger der Stadt neigten dazu, alles wörtlich zu verstehen.
    Der Serif stellte überrascht fest, daß er beeindruckt war.
»Eigentlich wollte ich auf folgendes hinaus«, sagte er langsam. »Dein Haar sieht nicht wie ein Haufen ausgemusterter Wolle aus.«
    »Aha«, erwiderte die Wirtstochter und griff nach der Flasche.
    »Ich glaube, ich möchte jetzt noch etwas zu trinken«, brummte Krösus nachdenklich. »Und dann…« Er schauderte wohlig, musterte die junge Frau und faßte seinen ganzen Mut zusammen. »Bist du eine gute Erzählerin?«
    »Wie bitte?«
Der Serif befeuchtete seine trockenen Lippen. »Ich meine, kennst du viele Geschichten?« krächzte er.
»O ja. Eine ganze Menge.«
    »Eine ganze Menge?« hauchte Krösus verblüfft. Die meisten seiner Konkubinen kannten nur zwei oder drei, und sie unterschieden sich kaum voneinander.
»Hunderte. Möchtest du eine hören?«
    »Was, hier und jetzt?«
    »Warum nicht? Heute ist es ziemlich ruhig.«
Vielleicht bin ich gestorben, dachte Krösus. Vielleicht befinde ich mich im Paradies. Vorsichtig berührte er die Hand der jungen Frau. »Weißt du, es ist eine Ewigkeit her, seit ich zum letztenmal eine gute Geschichte hörte. Wenn du wirklich bereit bist… Ich meine, wenn du nicht die geringsten Bedenken hast… Ich möchte nicht, daß du später etwas bereust.«
    Die Wirtstochter klopfte ihm auf den Arm. Was für ein netter Herr, dachte sie, als sie Krösus mit der üblichen Kundschaft verglich. »Ich erinnere mich an eine Geschichte, die mir meine Oma

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