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Der Zauberhut

Der Zauberhut

Titel: Der Zauberhut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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dauernd, irgendwelche Leute von Problemen zu befreien, die sie selbst verursacht haben«, erwiderte Krösus. »Und dann erwarten sie auch noch, daß man ihnen dankt.«
    »Ich glaube…«
Der Serif winkte verärgert ab. »Das mußte einmal gesagt werden.« Buntes Licht strahlte auf ihn ab, als ein weiterer magischer Blitz über den flackernden Himmel raste.
    »Seht euch das an!« fuhr Krösus scharf fort. »Oh, Rincewind meint es gut. Das ist bei allen Zauberern der Fall. Sicher glauben sie, wir seien sehr viel besser dran, wenn sie über uns regieren. Seid gewiß: Es gibt nichts Schlimmeres als jemanden, der auszieht, um der Welt einen Gefallen zu erweisen. Zauberer! Was haben sie anzubieten, abgesehen von Angeberei und prahlerischen Worten? Ich meine, könnt ihr mir auch nur einen einzigen Zauberer nennen, der irgend etwas Nennenswertes geleistet hat?«
    »Jetzt gehst du zu weit«, sagte Conina. Aber ihr Tonfall machte deutlich, daß sie durchaus bereit war, sich eingehender mit dem Standpunkt des Serif zu befassen.
    »Zauberer machen mich ganz krank«, fügte Krösus hinzu und glaubte, bereits die ersten Symptome zu spüren. Er war vollkommen nüchtern, und dieser Zustand gefiel ihm ganz und gar nicht.
    Nijel entschied sich zu einer diplomatischen Haltung.
»Ich glaube, wir sollten uns jetzt hinlegen und schlafen. Wie heißt es so schön? Am nächsten Morgen sieht alles besser aus. Nun, fast alles.«
    »Mein Gaumen ist völlig trocken«, brummte Krösus und versuchte, die Reste seines Zorns zu bewahren.
Conina drehte sich zum Feuer um und bemerkte eine rincewindförmige Lücke in der allgemeinen Szenerie.
»Er ist weg!«
    Und tatsächlich: Rincewind flog eine halbe Meile entfernt über dem dunklen Meer. Wie ein wütender Buddha hockte er auf dem Teppich, und hinter seiner Stirn herrschte ein wildes Durcheinander aus Wut, Demütigung und Ärger. Eine dritte, fast ebenso laute emotionale Stimme forderte Rache und Vergeltung.
    Er stellte keine hohen Ansprüche ans Leben. Er gab sich mit der Zauberei zufrieden, obwohl er magischen Erfordernissen nur selten gerecht werden konnte. Er hatte sich immer Mühe gegeben, und jetzt verschwor sich die ganze Welt gegen ihn. Nun, er würde es ihnen zeigen. Wer ›sie‹ waren und was sie zu sehen bekommen sollten, spielte eigentlich gar keine Rolle.
    Er hob die Hand und berührte seinen Hut, der ihm ein beruhigendes Gefühl vermittelte, obwohl sich die letzten kleinen Pailletten von der Spitze lösten.
     

    U nterdessen hatte auch Truhe einige Probleme.
    Der Stadtteil von Al Khali, in dem sich der Turm erhob, sah sich einem gnadenlosen magischen Bombardement ausgesetzt und kippte über einen Realitätshorizont, hinter dem Zeit, Raum und Materie ihre separaten Identitäten verloren und miteinander verschmolzen. Es läßt sich unmöglich beschreiben, wie es dort zuging.
    Trotzdem wagt der Autor einen Versuch.
Stellen Sie sich folgendes vor: Der entsprechende Bereich sah aus wie ein Klavier klingt, kurz nachdem es in einen Brunnen geworfen wurde. Er schmeckte gelb, fühlte sich an wie buntes Karo und roch wie eine totale Mondfinsternis. In unmittelbarer Nähe des Turms wurde es erst richtig gespenstisch.
    Wer darauf hofft, in einem solchen Chaos ohne besondere Schutzmaßnahmen zu überleben, kann ebensogut Schnee auf der Oberfläche einer Supernova erwarten. Zum Glück ahnte Truhe nichts davon und marschierte durch den thaumaturgischen Mahlstrom, während pure Magie an den Scharnieren kristallisierte. Einmal mehr hatte sie ziemlich schlechte Laune, was für sich genommen keineswegs außergewöhnlich war. Allerdings manifestierte sich der Groll unter den besonderen Umständen als bunte Korona, und dadurch wirkte Truhe wie ein prähistorisches, zorniges Amphibium, das aus einem brennenden Sumpf kroch.
    Heiße, stickige Luft füllte den Turm. Es gab keine einzelnen Etagen, nur lange Treppen, die sich an den Wänden entlangzogen. Dort standen Zauberer und leiteten individuelle okkulte Energie in eine unheilvoll knisternde Säule aus oktarinem Licht. Ganz oben hatte Abrim Aufstellung bezogen. Die oktarinen Kristalle an seinem Hut glänzten so hell, daß sie wie winzige Tore in ein fremdes Universum wirkten. Aber hinter den kleinen Pforten erstreckte sich nicht etwa interstellare Leere, wie es die astronomische Wahrscheinlichkeit verlangte; nein, die von den Edelsteinen geschaffenen Tunnel endeten direkt im Zentrum einer Sonne.
    Der Großwesir streckte die Hände aus und spreizte die

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