Der Zauberlehrling
Aussagen, die sich merklich von As Äußerungen vor der Veränderungsarbeit unterscheiden. Sie können danach auch fragen, was A jetzt von der alten Überzeugung denkt. Seien Sie jedoch bei dieser Frage ganz aufmerksam, was A als Reaktion darauf intern tut. Verhindern Sie auf jeden Fall, daß A wieder in eine sinnesspezifisch konkrete Vorstellung des alten Glaubenssatzes hineingeht. Damit könnte der Veränderungsprozeß rückgängig gemacht werden. Bestehen Sie auf einer abstrakten Antwort im sprachlichen Repräsentationssystem.
Transkript
B: Du hast einen Glaubenssatz, den hast du zwar noch nicht so richtig formuliert; aber es ist etwas, wo du vermutest, daß ein Glaubenssatz dahintersteht, der dir Schwierigkeiten bereitet.
A: Ja, also, ich habe gemerkt, ich bin seit einiger Zeit mit einem neuen Partner zusammen, und der verhält sich eben in einer bestimmten Art und Weise, so daß ich jetzt erst merke, daß mir da etwas fehlt, wo anscheinend ein Glaubenssatz dahintersteht. Der Partner unterstützt mich in vielfältiger Weise. Und wir haben auch viel Spaß so zusammen, aber er neigt nicht dazu, seine Gefühle zu artikulieren, wie ich das sonst eigentlich gewohnt bin, vor allem auch von dem Partner, mit dem ich vorher zusammen war. Und für mich ist es so: Wenn ich nicht in bestimmten Abständen höre, daß mich jemand eben liebhat, oder liebt, oder gern hat, oder was auch immer, oder mir Komplimente macht, dann denke ich, jetzt liebt er mich nicht mehr. Und bei dem Partner habe ich jetzt festgestellt, er ist total erstaunt darüber. Es ist überhaupt nicht der Fall. Es ist einfach nur so, daß er es überhaupt nicht gewöhnt ist, sich so zu äußern.
B: Ah, ja, der redet halt nicht darüber.
A: Ja, genau.
B: Tut er es denn?
A: Ab und zu ja, aber nicht in dem Maße, wie ich das gewohnt bin und auch gerne hätte.
B: Ah, ja, und was bedeutet das für dich?
A: Ja, ich habe gemerkt, da das bei mir immer auch gefühlsmäßig etwas auslöst – eben, daß ich dann denke: Oha, jetzt mag er dich nicht mehr – daß da anscheinend ein Glaubenssatz dahintersteckt. Ich brauche anscheinend den akustischen Beweis.
B: Sonst?
A: Ja, sonst habe ich Angst, daß ich nicht mehr geliebt werde.
B: Wenn du das in einem Satz sagen solltest, was du da befürchtest, unter bestimmten Bedingungen, wie würde der lauten?
A: Ich mach mal so in die Tüte erstmal: Ich muß auch hören, daß mich jemand liebt, sonst glaube ich das nicht. Oder ...
B: Wenn mir jemand nicht sagt, daß er mich liebt, glaub ich das nicht.
A: Wie hattest du das jetzt formuliert?
B: Wenn mir jemand nicht sagt, daß er mich liebt, kann ich es nicht glauben.
A: Oder vielleicht drehe ich es sogar noch um: Ich glaube nur dann, daß ich geliebt werde, wenn ich es auch höre, oder wenn es die Person auch sagt.
B: Wenn ich es höre, oder ist es besser: Wenn es die Person auch sagt?
A: Wenn es die Person auch sagt.
B: Also: Ich glaube nur dann, daß ich geliebt werde, wenn diese Person es mir auch sagt. Ist es das?
A: Und da ist auch ein Stück weit nicht nur das „Ich liebe dich“, da ist auch Anerkennung.
B: Also beim Sagen geht es nicht nur um „Ich liebe dich“, sondern auch um Anerkennung ...
A: Ja, Komplimente, und daß das, was ich mache oder was ich anhabe, daß das schön ist; was auch immer, das ist für mich da mit drin.
B: Ich glaube nur dann, daß ich geliebt werde, wenn diese Person es mir auch sagt.
A: Ja, geliebt und anerkannt.
B: Daß ich geliebt und anerkannt werde ... ist es das jetzt?
A: Ja, das ist es jetzt.
B: OK. Gut! Kannst du dir eine Situation – das kann ein Bild sein oder eine Szene – vorstellen, die sozusagen der Inbegriff dieses Glaubenssatzes ist? Wo dir deutlich wird, an dieser Szene oder an diesem Bild, das gilt: Ich glaube nur dann, daß ich geliebt und anerkannt werde, wenn diese Person es mir auch sagt. Also irgendeine Szene, die diesem Glaubenssatz entspricht, wo du ganz genau weißt: In dieser Situation, die ich da sehe, gilt dieser Glaubenssatz.
A: Hmmm ...
B: Hast du eine?
A: Ja.
B: Dann guck dir diese Situation oder dieses Bild mal genau an.
A: Dann mache ich mal die Augen zu.
B: Ja, kannst du machen. Bist du im Bild drin oder draußen? Bist du assoziiert oder dissoziiert?
A: Ich bin draußen.
B: Das heißt, du guckst dich selber an?
A: Ich guck mich selber an.
B: Wie weit ist das Bild denn entfernt von deinem Standpunkt?
A: Oh, nicht sehr weit, vielleicht einen halben Meter.
B: Füllt das
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