Der Zauberlehrling
Strategien entwickelt oder gar keine. Das ist immer dann der Fall, wenn wir etwas nicht gut oder gar nicht können.
Mit solchen Annahmen zu arbeiten hat nach den NLP-Begründern folgenden Nutzen: Wenn wir Verhaltensweisen analysieren können auf Elemente und Strukturen, die die bisherige Verhaltenswissenschaft als Entscheidungsvariablen nicht in Betracht gezogen hat, dann gewinnen wir neue Möglichkeiten, Verhalten bewußt und gezielt zu beeinflussen. Wir können unangemessene Verhaltens-Strategien verbessern und wir können neue Verhaltens-Strategien lernen. Bei dieser Arbeit mit Strategien können wir uns an Menschen orientieren, die die angestrebte Verhaltensfähigkeit optimal ausgebildet haben. Und wir können in der Kommunikation mit anderen Menschen in deren Strategien einsteigen und sie benutzen zu eigenem Vorteil, zum Vorteil des anderen oder zu beider Vorteil.
1. Darstellung von Strategien
Um Strategien darzustellen, brauchen wir Zeichen für die Grundelemente und für die Beziehungen, in denen diese zueinander stehen.
Aus dem ersten Kapitel kennen Sie die Abkürzungen für die wichtigsten Sinnessysteme, die beim NLP meistens als Repräsentationssysteme bezeichnet werden:
V = visuell/sehen
A = auditiv/hören
K = kinästhetisch/Körpergefühle/Emotionen
O = olfaktorisch/gustatorisch/riechen/schmecken
Aus dem Zusammenhang des Themas Augenbewegungen kennen Sie außerdem die Unterscheidung zwischen sinnesspezifischen Aktivitäten der Erinnerung (er) und denen der Konstruktion (k). Die wesentlichen Unterscheidungen waren dabei folgende:
V k und V er
A k und A er
K
A d (A digital = innerer Dialog)
Im Zusammenhang der Darstellung von Strategien müssen zusätzliche Unterscheidungen vorgenommen werden, um deutlich zu machen, ob die Sinnesaktivitäten darin bestehen, daß Reize aus externen Quellen (e) aufgenommen werden, oder darin, daß die Repräsentationen intern (i) erzeugt werden. Die wesentlichen Unterscheidungen sind dabei folgende:
V e und V i
A e und A i
K e und K i
Mit diesen Unterscheidungen können bereits sehr viele Strategien dargestellt werden. Zum Beispiel die folgende Entscheidungsstrategie eines Richters, die Dilts u.a. in ihrem Buch: „Strukturen subjektiver Erfahrung“ 42 wiedergeben. Der Richter äußerte sich dem Angeklagten gegenüber folgendermaßen: „Nun, Mr. X, wenn ich mir diese Akte anschaue, dann sehe ich, daß Sie nicht zum ersten Mal hier im Gerichtssaal stehen. Ich muß mich fragen: Wie lange soll das noch so weitergehen? ... Ich fühle mich verantwortlich, dafür zu sorgen, daß dies nicht wieder passiert.“ Die Entscheidungsstrategie dieses Richters hatte also die folgende Form:
Der EXIT-Punkt bedeutet dabei immer, daß eine Strategie verlassen wird, um zur nächsten überzugehen. Viele Strategien werden jedoch nicht nach einmaligem Durchlauf verlassen, sondern mehrmals wiederholt. Ein Grund für einen erneuten Durchlauf durch eine Strategie kann sein, daß das auf die interne auditive Prüfung ausgelöste Gefühl unbefriedigend ausfällt und deshalb den Betreffenden zu einer Wiederholung veranlaßt: Eine Entscheidungsstrategie, in der sich jemand zuerst die Sache ansieht, dann darüber mit sich redet und ein Gefühl darüber entwickelt, bei positivem Gefühl weitergeht, bei negativem Gefühl die Strategie jedoch nochmals durchläuft, sieht dann folgendermaßen aus:
Durch diese zwei Alternativen, die sich ergeben, je nachdem, welches Gefühl ausgelöst wurde, bekommt die Entscheidungsstrategie zusätzlich einen sogenannten Operationspunkt. Ein Operationspunkt ist ganz allgemein dadurch definiert, daß es in der Folge auf ihn mehrere Alternativen gibt.
Um Strategien angemessen darzustellen ist es nicht nur wichtig, festzuhalten, welche sinnesspezifischen Aktivitäten aufeinander folgen. Manchmal ergibt sich die Notwendigkeit, zusätzlich zu notieren, „wie“ sich die einzelnen sinnesspezifischen Aktivitäten aufeinander beziehen. Es gibt dabei eine kongruente, eine polare und eine Meta-Beziehung einer sinnesspezifischen Reaktion auf die andere.
Eine kongruente Reaktion setzt eine vorhergehende Repräsentation in einer anderen Sinnesmodalität fort. Wenn ich schwimmen gehen möchte und mir ein Bild davon vergegenwärtige, wäre eine kongruente Reaktion, das Plätschern des Wassers zu hören, seine Temperatur und das Gleiten des Körpers in diesem Element zu fühlen. Eine kongruente Reaktion wird nur durch einen Pfeil dargestellt.
Eine polare Reaktion
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