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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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als sie wieder im Wohnzimmer standen.
    »Jedenfalls die meisten.« Ben zog seinen Mantel aus. »Es fehlen noch die aus Harvard und Michigan.«
    »In den Nachrichten hab' ich was über Blakes Jubiläumsparty gesehen. Warst du auch da?«
    »Nein, hab' ich verpaßt«, sagte Ben. »Ich war ausreichend damit beschäftigt, Lisas beharrlichen Fragen auszuweichen. Sie war fuchsteufelswild, weil sie gemerkt hat, daß ich ihr nichts mehr über Rick erzähle.«
    »Und wie ist sie darauf gekommen?«
    »Sie ist eben clever«, erklärte Ben. »Ich arbeite mit brillanten, zu intelligenten Schlüssen fähigen Menschen zusammen, nicht mit solchen Holzköpfen wie im State Department. Als sie die Jahrbücher sah, hat sie begriffen, daß was ohne sie läuft, und da ist sie ein bißchen zornig geworden.«
    »Du hast ihr also von den Jahrbüchern erzählt?« »Es ging nicht anders. Ich dachte, es sei die einzige Möglichkeit, ihr mein Vertrauen zu beweisen.«
    »Und das hat nicht geklappt?«
    »Soll das ein Witz sein? Jetzt hat sie ja einen eindeutigen Beweis, daß ich was vor ihr geheimgehalten habe.«
    »Und jetzt kennt die einzige Person, der wir nicht vertrauen, nicht nur unseren neuesten Plan, sondern ist auch noch irrsinnig wütend auf dich?«
    »So ungefähr«, bestätigte Ben. »Kein schlechter Arbeitstag, oder? Vielleicht werde ich morgen mal ein paar Spiegel zerschlagen, um festzustellen, ob es überhaupt noch schlimmer werden kann.«
    Ober erschien in der Tür. »Ich hab' die absolut beste Idee für ein neues Restaurant!« verkündete er. »Besser als Tequila Mockingbird .«
    »Sieht aus, als müßtest du nicht bis morgen warten«, meinte Nathan.
    »Also, hier ist meine Idee.« Ober warf sein Jackett auf den Eßtisch. »Es wird die erste nichtjüdische Delikatessen-Bude der Welt sein.« Mit wild fuchtelnden Armen fuhr er fort. »Es gibt viel zu viele jüdische Delis, und alle servieren dasselbe. Aber es gibt Millionen Menschen, die keine Lust auf das übliche Roggenbrot mit Pastrami oder Roastbeef haben. Deshalb werde ich Christ, That's A Good Sandwich aufmachen, das erste nichtjüdische Deli der Welt. Jedes Sandwich wird mit Weißbrot gemacht, und der Kunde hat immer die Auswahl zwischen Mayo und Käse. Das wird eine wahre Goldmine!« Ober rieb sich die Hände. »Wenn ihr wollt, könnt ihr die ersten Teilhaber werden.« Schließlich fiel ihm Bens bedrückte Miene auf. »Was ist denn los mit dir?«
    »Lisa hat herausbekommen, daß wir unseren nächsten Schritt gegen Rick ohne sie planen, und jetzt denkt sie, wir vertrauen ihr nicht mehr.«
    »Da hat sie recht«, sagte Ober. »Tun wir ja auch nicht.«
    »Außerdem spricht sie nicht mehr mit Ben«, warf Nathan ein. »Sie haßt ihn und wünscht, er würde verschwinden.«
    »Ach, laß dich von so was nicht runterziehen.« Ober setzte sich neben Ben. »Mich hassen viele Frauen. So schlimm ist das gar nicht.«
    »Wieso bist du eigentlich so guter Laune?« Ben starrte seinen Freund an. »Ich hab' dich nicht so exaltiert erlebt, seit du damals die ganze Dose Vitamine auf einmal gefuttert hast.«
    »Ich bin bloß glücklich.« Ober legte den Arm um Ben. »Ich habe gute Freunde, ein schönes Heim, einen angenehmen Job ...« Er sah die Kartons, die das kleine Sofa bedeckten. »Sind das die Jahrbücher?«
    »Das sind sie«, bestätigte Nathan. »Der sprichwörtliche Tropfen, der Lisas Faß zum Überlaufen gebracht hat.«
    »Ich würde mir wirklich keine Sorgen wegen ihr machen«, beruhigte Ober Ben. »Ihr seid doch befreundet. Da versöhnt ihr euch bestimmt bald wieder.«
    »Bestimmt«, pflichtete ihm Nathan bei. »Denk doch nur an dich und Eric. Eure Beziehung verbessert sich ja geradezu sprunghaft.«
    Eine Stunde später wurde eine große Tomaten- und Knoblauchpizza geliefert. Jeder der drei Freunde nahm sich ein Stück, um sich anschließend den im ganzen Wohnzimmer verstreuten Jahrbüchern zuzuwenden.
    Ober hatte graue Jogginghosen und ein schwarzgestreiftes T-Shirt angezogen und saß mit hochgestellten Füßen auf dem Sofa. »Mir ist eigentlich gar nicht klar, warum wir das machen müssen«, stöhnte er, ein altes Jahrbuch der Stanford University vor sich. »Ich hab' doch keine Ahnung, wie Rick aussieht. Schließlich hab' ich ihn noch nie gesehen.«
    »Jetzt blättere einfach weiter«, sagte Ben. »Ich hab' dir ja gesagt, wie er aussieht. Er hat einen wirklich schmalen Kopf und deutlich sichtbare Tränensäcke unter den Augen.«
    »Das trifft auf die Hälfte der Leute hier drin zu«,

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