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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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klagte Ober. »Ich will dir ja nicht nahetreten, aber Anwälte sind nicht gerade die physischen Schmuckstücke der Gesellschaft.«
    »Du suchst nach Rick, weil ich deine Hilfe brauche«, erklärte Ben. »Wenn du jemanden siehst, auf den die Beschreibung paßt, streichst du einfach seinen Namen an. Dann ist es weniger wahrscheinlich, daß ich die entsprechenden Typen übersehe, wenn ich das Buch selbst anschaue.«
    »Aber anschauen mußt du es doch.« »Jetzt halt die Klappe und such weiter«, fuhr ihn Nathan an.
    »Allmählich fangen diese Leute an, samt und sonders gleich auszusehen«, erklärte Ober zwei Stunden später. »Jeder Jahrgang ist identisch: ein langweiliger Typ, ein häßlicher Typ, ein häßliches Mädchen, ein langweiliger Typ, ein häßliches Mädchen, ein langweiliges Mädchen.«
    »Hübsch sind sie tatsächlich nicht«, stimmte Nathan ihm zu.
    »Ich finde, wir sollten einen Wettbewerb starten«, schlug Ober vor. »Wer das häßlichste Foto findet, gewinnt.«
    »Und was gewinnt man?« fragte Ben.
    »Egal.« Nathan setzte sich auf seinem Sofa auf. »Ich hab' schon gewonnen. Schaut euch bloß diesen Freak hier an.«
    Nathan reichte das Buch an Ober weiter und zeigte auf ein Foto aus Bens Zeit an der juristischen Fakultät von Yale. »Schau dich bloß an«, sagte Ober. »Womit hast du an dem Morgen dein Haar gekämmt? Mit einem Rechen?«
    »Haarmäßig betrachtet, war es bestimmt nicht mein bester Tag«, gab Ben mit einem Blick auf sein Foto zu.
    »Aber ehrlich«, bestätigte Ober. »Sieht aus, als hättest du mit einer kleinen Schachtel auf dem Kopf geschlafen. Das ist ja ein nahezu perfektes Viereck.«
    »Wir sollten versuchen, Lisas Bild zu finden.« Nathan ging zu dem Stapel aus Stanford. »Sie ist doch im selben Jahr fertig geworden wie du, oder?« Er blätterte das entsprechende Jahrbuch durch. »Ich finde sie nicht«, sagte er nach einer Weile. »Offensichtlich ist sie kamerascheu.«
    »Wirklich?« fragte Ben mißtrauisch.
    »Sieh doch selbst.« Nathan gab Ben das Buch. »Sie ist nirgendwo zu sehen.«
    Ben ging die mit »S« beginnenden Nachnamen durch. Da er tatsächlich kein Bild fand, blätterte er zum Ende des entsprechenden Kapitels und entdeckte Lisas Namen auf einer mit »Nicht abgebildet« überschriebenen Liste. »Weißt du, was mir gerade eingefallen ist?« sagte er schließlich. »Was wäre, wenn-«
    Bevor Ben seinen Gedankengang zu Ende bringen konnte, kam Eric durch die Tür und schüttelte sich den Schnee aus den Haaren. »Es ist bald Mitternacht«, kommentierte Ober mit einem Blick auf seine Armbanduhr. »Das ist ja ein wirklich früher Feierabend, selbst für dich.«
    »Was macht ihr denn da?« fragte Eric angesichts der überall verstreuten Jahrbücher.
    »Wenn es dir nichts ausmacht: das hier ist rein privat«, erklärte Ben.
    »Wie schön, daß wir uns mal wieder sehen«, entgegnete Eric. »Übrigens, ich wollte mit dir über deine Nachricht sprechen.«
    »Da gibt es gar nichts zu besprechen. Sag mir einfach, wie du dich entschieden hast. Ich werde nicht darüber streiten.« »Aber was ist mit -«
    »Ich will jetzt nicht darüber reden. Falls du dich also nicht entschieden hast, könntest du uns entschuldigen? Ich hab' hier was Privates zu besprechen.«
    »Können wir morgen darüber reden?« Eric kratzte an seinem unrasierten Kinn.
    »Nein, ich hab' dir doch schon gesagt -«
    »Ben, wenn du von mir erwartest, daß ich ausziehe, könntest du wenigstens eine halbe Stunde für mich übrig haben. Also, können wir morgen bitte darüber reden?«
    »Schön«, willigte Ben ein und nahm ein Stück Pizzarand von seinem Teller. »Also bis morgen.«
    Während Eric die Treppe hinaufging, fragte Nathan: »Worum geht es denn?«
    »Ich hab' ihm einen Zettel hingelegt, daß ich so bald wie möglich eine Entscheidung von ihm erwarte. Wenn er nach Neujahr nicht auszieht, tue ich es. Ich muß es wissen, um mich rechtzeitig nach einer neuen Wohnung umsehen zu können.«
    »Ben, bitte tu's nicht«, flehte Ober. »Ihr könnt euch doch wieder vertragen.«
    »Nein, können wir nicht«, stellte Ben kühl fest. »Davon sind wir meilenweit entfernt. Ich weiß, daß dich die Vorstellung bedrückt, aber wir können nicht alle den Rest unseres Lebens gute Freunde sein.«
    »Sag bloß nicht so was«, fuhr Ober ihn wütend an. »Du mußt einfach nur -«
    »Ich muß überhaupt nichts. Wie Eric sich auch entscheidet, ich halte mich daran. Momentan ist mir das wirklich egal.«
    »Es ist dir egal?« fragte

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