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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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treffen wollte. Ben schloß die Tür auf und stellte fest, daß im Wohnzimmer und in der Küche niemand zu finden war. Er zog seinen Mantel aus, hängte ihn in den Garderobenschrank und ging nach oben. Als er im Obergeschoß ankam, hörte er im oberen Bad Wasser laufen. Ohne sich darum zu kümmern, wer außer ihm noch zu Hause war, dachte er angestrengt darüber nach, wie Rick von dem Lügendetektortest erfahren haben konnte. Seine Überlegungen fanden ein jähes Ende, als er seine Zimmertür öffnete und Eric in seiner obersten Schreibtischschublade wühlen sah. »Sag mal, was machst du da?«
    »Meine Güte!« erwiderte Eric. »Hast du mich erschreckt.«
    »Wie wär's, wenn du meine Frage beantwortest. Was wühlst du in meinen Schubladen herum, verdammt noch mal?«
    »Ich hab' bloß einen Hefter gesucht«, sagte Eric. »Ich wollte ein paar Flugblätter in den Cafes hier in der Gegend auslegen. Schließlich muß ich eine neue Wohnung suchen. Willst du meine Flugblätter vielleicht auch noch sehen?«
    Ben zog eine Schreibtischschublade auf, holte einen Hefter heraus und hielt ihn Eric unter die Nase.
    Eric nahm den Hefter und ging zur Tür. »Vielen Dank für deine Hilfsbereitschaft.«
    Rick durchquerte die Eingangshalle des Washington Hilton und sah auf seine Armbanduhr. Er trat in den Aufzug, rückte seine Krawatte zurecht und steckte die Hände in die Taschen seines braunen Tweedanzugs. Als er im zehnten Stock angekommen war, hatte er sich um exakt fünfzehn Minuten verspätet. Er ging durch den Flur des Hotels, bis er seinen vor Zimmer 1027 wartenden Besucher erblickte.
    »Du hast dich verspätet.«
    »Tut mir leid. Ich wollte bloß sicher gehen, daß keiner deiner Freunde mir auflauert«, erklärte Rick, während er die Zimmertür aufschloß. »Ich bin nämlich sehr beliebt, weißt du.« Er trat ein und wartete, bis sein Besucher ihm gefolgt war. Als beide sich im Zimmer befanden, schloß Rick die Tür. »Stell dich da hin.«
    »Was?«
    »Bloß eine kleine Vorsichtsmaßnahme.« Rick holte einen flachen schwarzen Metalldetektor aus seiner Aktentasche und fuhr damit über die Kleidung seines Gastes. »Das verstehst du doch sicher.« Als er sich vergewissert hatte, daß kein Aufnahmegerät zu finden war, trat er ins Wohnzimmer der Suite, wo er sich auf einem der beiden identischen Sofas niederließ. Er winkte seinem Gast, sich ebenfalls zu setzen, und kam sofort zum Punkt. »Ich will ja nicht hetzen, aber hast du das Urteil?«
    »Ich habe es. Hast du das Geld?«
    »Das meiste«, sagte Rick.
    »Was meinst du mit das meiste ? Wieviel ist das?«
    »Bislang ist genau eine Million auf dem Konto. Du kannst natürlich anrufen, um es dir bestätigen zu lassen.«
    »Und was ist mit den restlichen fünfhunderttausend?«
    »Die werde ich nach unserem nächsten Treffen einzahlen - falls du mich weiterhin über Ben auf dem laufenden hältst.«
    »Das war nicht abgemacht.«
    »Doch«, sagte Rick sachlich. »Als ich dich das erste Mal kontaktiert habe, hab' ich dir gesagt, ein Teil der Abmachung ist, daß du mir Ben vom Hals hältst. Und die beste Methode dafür ist, daß du mich über seine Pläne informierst. Denn einfach ausgedrückt - wenn ich ihm sage, daß ich seine Hilfe gar nicht nötig habe, wird er toben. Und dann wird er alles versuchen, herauszukriegen, wie ich ohne ihn an die Entscheidung gekommen bin.« »Also soll ich ihn noch einen Monat im Auge behalten?«
    »Glaub mir, es ist nicht schlimmer als das, was du bisher getan hast.«
    »Vielen Dank für die moralische Unterstützung.«
    »Also, abgemacht?« fragte Rick.
    »Noch nicht. Zum einen will ich das Geld innerhalb der nächsten zwei Wochen. Und ich werde dir zwar berichten, was Ben vorhat, aber da wird kein Dauerjob draus. Sobald das Urteil verkündet ist, bist du auf dich allein gestellt.«
    Rick legte die Beine übereinander und lehnte sich zurück. »Klingt gut.«
    »Zum zweiten solltest du wissen, daß ich nicht einfach nur die billigere Alternative bin. Wenn du dich auf Ben verlassen hättest, hättest du nicht nur mehr Geld ausgeben müssen, um an das Urteil zu kommen, du müßtest dir auch bei jedem Treffen Gedanken wegen seiner Tricks machen. Schließlich ist er nur deshalb in Kontakt mit dir geblieben, um dich identifizieren zu können. Und es wäre bloß eine Frage der Zeit gewesen, bis er Erfolg gehabt hätte.«
    »Glaub mir, Ben war meilenweit davon entfernt, irgendwas herauszufinden.«
    »Das bezweifle ich. Schließlich hab' ich deine Miene

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